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Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Titel: Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Vorhänge. Stattdessen hatte er quer über die Fensterscheiben Holzborde gebaut, auf denen Konservendosen mit Topfblumen dicht an dicht standen. Mitten in der Küche stand eine große altmodische Waschbütte aus Zink, vor dem Holzofen war Wäsche zum Trocknen aufgehängt. Überall stapelte sich das schmutzige Geschirr. Anna-Maria hatte den Verdacht, dass er niemals abwusch, sondern einfach nur zum nächststehenden Teller und Becher griff, wenn er essen und trinken wollte. Auf der Küchenbank lag ein gelbgrüner Schlafsack. Die Decke war schwarz verrußt, und die dort befestigte Petroleumlampe war mit Staub und Spinnweben bedeckt.
    Sie lehnten beide eine Tasse ökologischen Kräutertee ab.
    »Sicher?«, fragte Hjörleifur Arnarson. »Ich mache den selbst. Ihr solltet jetzt wirklich anfangen, euch ökologisch zu ernähren, wenn ihr das noch nicht tut. Nur zehn Prozent von uns heute Lebenden werden dermaßen lebenstaugliche Nachkommen haben, dass unser genetisches Erbe drei Generationen überdauert.«
    »Du badest doch oft unten im Vittangijärvi«, sagte Anna-Maria, die nun einen Themawechsel für angebracht hielt.
    »Ja.«
    »Hast du diese beiden unten beim See gesehen?«
    Sie zeigte ihm ein Foto von Wilma und Simon.
    Er sah das Bild an und schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, sie sind am neunten Oktober im See getaucht. Vermutlich war er da gerade erst zugefroren. Hast du sie gesehen, oder bist du ihnen begegnet? Hast du unten am See irgendetwas gesehen? Weißt du etwas über die Schuppentür von Berit und Göran Sillfors? Die ist im Winter verschwunden.«
    Hjörleifur Arnarson schaute plötzlich mürrisch drein.
    »Fragen, Fragen«, sagte er.
    Anna-Maria wartete schweigend.
    »Kann sein, dass die beiden ermordet worden sind«, sagte sie endlich. »Es ist wirklich wichtig, dass du uns erzählst, was du weißt.«
    Hjörleifur schwieg wie ein Kind mit zusammengekniffenem Mund.
    »Kommt morgen wieder her«, sagte er endlich. »Vielleicht habe ich etwas gesehen.«
    »Jetzt komm schon«, sagte Anna-Maria. »Ich …«
    »Vielleicht habe ich auch gar nichts gesehen«, sagte Hörleifur Arnarson.
    Er musterte Anna-Maria trotzig. Es war deutlich, dass sie an diesem Tag nicht mehr aus ihm herausholen würde.
    Anna-Maria knirschte mit den Zähnen.
    Sturer alter Bock, dachte sie.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, das ihn dazu bringen könnte, doch mit seinem Wissen herauszurücken, aber Rebecka Martinsson kam ihr zuvor.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte sie. »Wir kommen gern morgen wieder her.«
    Sie lächelte ihn an. Die Oberlippe hob sich über ihren regelmäßigen Zähnen. Ihre Augen strahlten ihn an.
    »Wie heißt dein feiner Hund?«, fragte sie.
    Hjörleifur war besiegt.
    »Vera«, sagte er glücklich. »Also gut. Komm morgen wieder. Dann koche ich dir ein paar Eier.«
    Hjörleifur stand auf dem Hofplatz und sah Anna-Maria und Rebecka hinterher. Rebecka hatte ihn in gute Laune versetzt, aber nun überkam ihn die Verzweiflung.
    Wenn sie am nächsten Tag zurückkämen, was, wenn sie dann Handschellen mitbrächten? Wenn sie ihn mit auf die Wache nähmen und nicht wieder freiließen. Nicht frei zu sein. Nicht ins Freie zu können. In grauen Beton eingeschlossen zu sein.
    Er ging ins Haus. Aus einer Küchenschublade nahm er ein Mobiltelefon. Er benutzte es nur sehr selten. Aber das hier war ein Notfall. Er hielt ein Stück Alufolie zwischen seinen Kopf und das Telefon und wählte die Nummer von Göran und Berit Sillfors.
    »Was habt ihr der Polizei gesagt?«, fragte er außer sich, als Göran Sillfors sich meldete.
    Göran Sillfors setzte sich auf einen Küchenhocker und ließ sich Zeit, um zu beteuern, er und Berit hätten rein gar nichts gesagt und niemand glaube doch, dass Hjörleifur etwas mit Wilmas und Simons Verschwinden zu tun haben könnte.
    Als Hjörleifur sich beruhigt hatte, konnte Göran sich die Frage nicht verkneifen: »Und du? Was hast du denen gesagt?«
    Nun aber spürte Hjörleifur die Strahlung des Telefons. Sein Ohr wurde heiß, er hatte Kopfschmerzen.
    »Nichts, sie kommen morgen wieder«, sagte er kurz.
    Und damit war das Gespräch beendet.
    Es ist nicht leicht, Göran Sillfors zu sein. Er ist ein Schwätzer und ein Plapperer. Er redet gern. Über alles Mögliche und gern über sich selbst. Er ist so einer, über den die Leute sagen »er quasselt wie ein Waschweib« und über den sie Ausdrücke wie »Munddurchfall« prägen. Er ist so einer, den man manchmal totschlagen könnte, nur um ihn zum

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