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Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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reserviert, ja, natürlich dürfe er das. Zugleich schaut sie kurz zu den vielen leeren Tischen im Wagen hinüber.
    Sofort empfindet er das Bedürfnis, sein aufdringliches Verhalten zu erklären. Es ist wirklich ein verflixtes Pech, dass er in Arbeitskleidung ist. Er könnte ja jeder sein, sie kann doch nicht wissen, wer er ist.
    »Wenn ich ein neues Gesicht sehe, möchte ich gern wissen, wer da in mein Kiruna unterwegs ist.«
    »In Ihr Kiruna?«
    »Ach, gnädiges Fräulein, bitte nehmen Sie mich nicht zu sehr beim Wort.«
    Er ändert seine Taktik. Sie soll begreifen, wer er ist, aus irgendeinem Grund kommt ihm das sehr wichtig vor.
    Er hält ihr die Hand hin.
    »Hjalmar Lundbohm. Bergwerksdirektor. Ich bin hier der Chef.«
    Letzteres sagt er mit leichtem Augenzwinkern. Er möchte Bescheidenheit und selbstkritische Distanz zu seiner hohen Stellung signalisieren.
    Sie macht ein skeptisches Gesicht.
    Sie glaubt, ich wollte flirten, denkt er unglücklich.
    Aber zu seinem Glück kommt jetzt die Serviererin mit dem Kaffee. Sie sieht Elinas skeptische Miene.
    »Das stimmt«, sagt sie, schenkt dem Bergwerksdirektor Kaffee ein und füllt Elinas Tasse. »Das ist der Herr Direktor persönlich. Und er brauchte wirklich nicht so stur im Arbeiterhemd herumzulaufen, sondern könnte sich wie der feine Herr anziehen, der er ist. Er müsste ein Schild um den Hals tragen.«
    Elina strahlt ihn an.
    »Sie sind das? Sie haben mich doch eingestellt. Elina Pettersson, Lehrerin.«
    Danach vergehen die vier Stunden, die die Fahrt von Gällivare nach Kiruna dauert, wie im Flug.
    Er erkundigt sich nach ihrer Ausbildung und vorherigen Anstellung. Sie berichtet bereitwillig, dass sie in Göteborg ein Privatseminar für Volksschullehrerinnen besucht hat, dass die Schule in Jönåker, an der sie unterrichtet hat, zweiunddreißig Schüler hatte, dass ihr Jahresgehalt sich auf dreihundert Kronen belief.
    »Und wie hat es Ihnen da gefallen, Fräulein Pettersson?«, fragt er.
    Aus irgendeinem Grund ertappt sie sich bei der unverblümten Antwort: »Ach, so la la.«
    Etwas daran, wie er zuhört, lässt ihr das Herz aufgehen. Vielleicht liegt es an seinen halb geschlossenen Augen. Die schweren Augenlider geben ihm einen nachdenklichen, verträumten Ausdruck, der aus irgendeinem Grund ihre Zunge löst.
    Die Wörter sprudeln nur so aus ihr heraus, über alles Graue und Triste, das sie in den vergangenen Jahren gequält hat. Sie erzählt von den Kindern, den Schülern, von denen sie auf dem Lehrerinnenseminar geträumt und nach denen sie sich gesehnt hat.
    Sie erzählt, wie es sie belastet hat, dass die Kinder fast allesamt nicht lernen wollten. Damit hatte sie nicht gerechnet, sie hatte gedacht, sie würden nach Bildung und Büchern hungern, wie es ihr als Kind ergangen war.
    Sie erzählt vom Pastor und dem Großbauern, die zur Schulleitung gehörten und zu glauben schienen, Katechismuslektüre und Rechnen mit dem Rechenschieber reichten aus, und »keinen triftigen Grund« sahen, ihren Antrag auf die Anschaffung einer Holztafel samt Kreide zu einem Preis von insgesamt fünf Kronen zu »befürworten«, damit die Kinder schreiben und buchstabieren lernen könnten. Nicht einmal drei Exemplare von Selma Lagerlöfs Lesebuch durfte sie anschaffen.
    »Warum glauben Sie, dass das in Kiruna anders sein wird?«, fragt Hjalmar Lundbohm.
    Sie schaut kurz auf, lächelt und erwidert seinen Blick.
    »Weil Sie ein anderer Mann sind«, antwortet sie und schaut ihm in die Augen, bis er den Blick abwendet und um noch einen Kaffee bittet.
    Sie wird sich ihrer Macht über ihn bewusst. Er ist so viel älter, deshalb hat sie bei ihrem Gespräch bisher nicht auf diese Weise an ihn gedacht. Aber natürlich ist ja auch er ein Mann.
    Sie weiß durchaus um ihre Schönheit. Die hat ihr oft Vorteile eingebracht. Es waren ihre Haare und ihre schlanke Taille, die vor zwei Jahren dafür gesorgt haben, dass das Dach der Lehrerinnenwohnung von zwei Burschen aus der Umgebung für sehr wenig Geld neu gedeckt wurde.
    Meistens ist diese vermaledeite Schönheit allerdings eine Last. Es ist so anstrengend, sich die vielen unerwünschten Verehrer vom Leib zu halten. Aber als sie jetzt sieht, wie der Bergwerksdirektor ihrem Blick ausweicht, als hätte er Angst, seiner könne allerlei Gedanken verraten, durchfährt sie ein kleiner Freudenstoß.
    Sie hat Macht über ihn. Ihn, den Rudyard Kipling als »ungekrönten König von Lappland« bezeichnet hat.
    Sie weiß, dass er viele bedeutende

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