Rebel Force 05 - In der Falle
Fäulnis, die an seinem Innern fraß und seinen durastählernen Willen in sarkanianischen Glibber verwandelte. Und Div saß genau im Zentrum. Diese Erinnerungen, diese Wahnvorstellungen, diese abstoßenden Gefühle, sie alle drehten sich um Div und seine Geschichten aus der Vergangenheit. Er war die einzige Verbindung zu Trever, das einzige Element, das X-7 mit der Vergangenheit verband. Wenn es Div nicht mehr gab, würde auch Trever endgültig sterben.
X-7 würde frei sein.
»Was ist los?«, fragte Div. X-7 bemerkte, wie sein Gegenüber misstrauisch wurde.
Eigentlich sollte er es einfach tun. Doch er war noch nicht bereit.
»Ich konnte dich nicht mit ihnen gehen lassen«, sagte er. Er drehte Div den Rücken zu, nahm eines der alten Fotoalben und begann darin zu blättern. Aber er betrachtete nicht die Fotos. Das Fotoalbum verdeckte den kleinen, handgroßen Blaster, den er aus seinem Mantel holte und schussbereit machte. Auf diese kurze Distanz war das Risiko eines Fehlschusses gering.
»Was? Warum nicht?«
»Sie werden alle sterben«, sagte X-7 kühl. »Das Imperium erwartet sie schon. So wie du mich erwartet hast.« Er wirbelte mit erhobenem Blaster herum.
Doch er betätigte den Abzug noch nicht.
Div erstarrte. Er riss die Augen auf. »Du hast sie in einen Hinterhalt geschickt?«, fragte er.
»Du machst dir Sorgen um deine Freunde?«, fragte X-7. »Jetzt?«
Das war wohl der Strohhalm, an dem sich Div festhielt. Wenn es das war, was einen zum Menschen machte, dann wollte X-7 nichts damit zu tun haben. Die Bedrohung des eigenen Lebens ignorieren, nur weil jemand anders in Gefahr war? Schneller konnte man gar nicht ums Leben kommen. Andere Leute waren wie ein Anker, der einen mit in die Tiefe riss. Ließ man zu, dass man an dem Anker hängenblieb, dann war es unvermeidlich, dass man mit hinuntergezogen wurde.
Endlich hatte X-7 verstanden, was ihn so überlegen machte. Er hatte sich so lange selbst getäuscht, sich eingeredet, dass er einer von ihnen sein konnte. Er hatte sich selbst zerrissen um vorzugeben, jemand zu sein, der er nicht war. Er hatte vorgegeben, jemand zu sein.
Aber das war eine Lüge gewesen. Er war niemand.
Er war X-7.
Daran gab es keinen Zweifel.
»Was soll das?«, fragte Div schnell. »Wir haben das doch schon besproch en. Das ist keine Falle. Alles, was ich dir erzählt habe, ist die Wahrheit. Du bist mein.«
»Bruder«, vervollständigte X-7 den Satz. »Keine Sorge, ich glaube dir.«
Div seufzte fast unhörbar.
»Und deswegen muss ich dies auch tun«, sagte X-7.
Und dann schoss er.
KAPITEL SECHZEHN
»Irgendetwas stimmt hier nicht«, flüsterte Luke. Er zupfte nervös seine Technikeruniform zurecht, als sie sich dem Diensteingang der Garnison näherten.
»Natürlich stimmt hier etwas nicht«, antwortete Han ärgerlich. »Wir laufen gerade in eine Imperiale Garnison. Wir sind zwei, und die sind Hunderte. Und wir tun es auch noch freiwillig. Es wäre ja ungewöhnlich, wenn wir uns keine Sorgen machten.« Er hob seinen Werkzeugkasten an, in der sechs Klasse-A-Thermaldetonatoren von Merr-Sonn Munitions lagen. Der Plan war einfach. Sie würden die Sicherheitscodes nehmen, die Ihnen X-7 verschafft hatte. Div und X-7 gingen auf der anderen Seite der Garnison genauso vor. Sie würden sich hineinschleichen und die Detonatoren im Herzen des Gebäudes anbringen, einem Waffenlager, in dem jede Explosion eine Kettenreaktion auslösen würde. Die Detonatoren waren auf dreißig Minuten eingestellt. In dem Augenblick, in dem Darth Vader seinen neuesten Triumph besichtigte, würde das Gebäude explodieren.
Zwei Rebellenkommandos unter Leias Befehl waren rund um das Gelände postiert und warteten auf die Order zum Losschlagen.
Han erreichte den vereinbarten Eingang. Er hob die Hand, um den Code einzutippen, mit dessen Hilfe sie unbemerkt in das Gebäude kamen. Doch Luke packte ohne nachzudenken seine Hand und hielt ihn zurück.
»Was ist denn nun wieder, Junge?«, fragte Han irritiert. »Wenn du keinen Mumm für diese Sache in den Knochen hast.«
»Das ist es nicht«, flüsterte Luke. »Irgendetwas stimmt nicht.«
Erneut beschlich ihn dieses Gefühl: Die dunkle Wolke, die manchmal kam und ihn zu ersticken drohte, wenn Gefahr im Verzug war. Es war die Macht, die ihn warnte. Und dann war da noch etwas: Etwas, das er nicht spürte. Etwas fehlte.
Das letzte Mal, als er in Darth Vaders Nähe gewesen war, hatte er eine andere Art der Dunkelheit empfunden. Damals hatte er sie nicht einordnen
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