Rebel Force 06 - Der Aufstand
bewegen. Es waren sechs Wachen hier. Plus Soresh. Wenn er irgendwie an sein Lichtschwert und an einen Blaster kam, konnte er Soresh vielleicht ausschalten, bevor der Knopf gedrückt wurde. Aber er musste den richtigen Augenblick zum Handeln abpassen.
Lass dich von der Macht leiten, sagte die tiefe Stimme in seinem Innern.
Soresh ließ das Lichtschwert vor ihm baumeln. „Du kannst es für immer zurückhaben", sagte er. „Du musst nur diesen Knopfdrücken."
Luke rührte sich nicht.
„Jetzt gleich", sagte Soresh eindringlich.
Jetzt.
Luke schlug zu. Er trat Soresh in die Kniekehlen und brachte ihn zu Fall. Der Commander verlor das Lichtschwert, und Luke fing es aus der Luft.
„Tötet ihn!", rief Soresh.
Die Klinge des Lichtschwerts flammte in dem Augenblick auf, in dem die Wachen das Feuer eröffneten. Luke kämpfte mit dem Lichtschwert gegen die Männer, aber sie wichen ihm permanent aus. Sie waren ihm immer einen Schritt voraus. Er war etwas zu langsam. Vielleicht, weil er nun verstand, was diese Wachen waren: Leute wie er, die taten, was Soresh von ihnen verlangte, weil ihnen keine andere Wahl blieb. Er wollte ihnen nichts antun.
Aber er wollte auch nicht sterben.
Luke versuchte sich an sein Training zu erinnern und benutzte das Lichtschwert dazu, um jeden Laserblitz in seiner Nähe abzuwehren. Das Laserfeuer zuckte quer durch den Raum, riss Löcher in die Wand und schlug in die riesigen Computer ein. Bald lagen Drähte bloß, und die Flammen schlugen an den Wänden empor. Beißender schwarzer Rauch erfüllte den Raum und verbarg die Kontrahenten. Luke lenkte das Laserfeuer bloß noch mithilfe seines Instinkts ab. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er sich nur darauf stützen, dass die Macht ihm zeigte, woher der nächste Schuss kommen würde. Unermüdlich wirbelte er im Kreis und lenkte einen Laserblitz nach dem anderen mit seiner Waffe ab.
Soresh hatte sich zu Boden geworfen und kroch auf dem Bauch in Richtung Ausgang. Luke spürte, wie ihn die Lichtschwertklinge geradezu in Soreshs Richtung zog, als wünschte sich die Waffe Soreshs Tod ebenso wie Luke. Doch das Laserfeuer trieb ihn in Richtung der anderen Wand, und schon bald saß er dort fest. Seine Waffe lenkte immer noch die Schüsse ab, und seine Arme wurden müde. Er konnte hier nicht ewig durchhalten. Früher oder später würde ihn das Glück verlassen. Und selbst wenn nicht - er konnte Soresh nicht überwältigen, außer er fände einen Weg, die Wachen auszuschalten. Aber es waren einfach zu viele, um sie zu besiegen.
Zumal er Geräusche von Schritten auf dem Korridor hörte. Vermutlich war Nachschub unterwegs. Eine Welle der Hoffnungslosigkeit überkam Luke, die er ignorierte. Es musste einfach etwas geben, was er tun konnte. Irgendeinen Weg, den Feind zu besiegen.
Und dann keimte in ihm eine Idee. Die Wachen waren nicht seine eigentlichen Feinde. Sie waren einfache Wesen wie er, nur dass sie nicht die Stärke besessen hatten, Soreshs Methoden zu widerstehen. Sie hatten gegen ihn verloren. Der Commander war der Feind aller Anwesenden. Luke musste ihnen das nur klarmachen. Während er weiter Laserblitze ablenkte, suchte er fieberhaft nach der Lösung.
Die Macht kann großen Einfluss haben auf die geistig Schwachen, hatte Ben ihm gesagt.
Was konnte schwächer sein als ein Geist, der vollkommen leer war?
Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, während er wie wild sein Lichtschwert schwang und Laserblitzen auswich. Zuletzt war das auch besser so. Konzentration hatte ihm noch nie dabei geholfen, die Macht zu beherrschen. Im Gegenteil. Nur wenn er nicht mehr nachgedacht hatte, sobald er seine Versuche aufgegeben hatte, war es ihm gelungen. Und deswegen sprach er die Wachen jetzt einfach an, ohne nachzudenken, was er tat oder was er überhaupt sagen sollte.
„Ihr seid jemand!", sagte er.
„Ihr gehört ihm nicht!"
„Er ist nicht euer Meister!"
Er sprach die Worte so vehement wie möglich und wiederholte sie immer wieder, um die Stimme im Kopf der Wachen zu übertönen. Allerdings zeigte es keinen Effekt. Der Hagel aus Laserschüssen prasselte weiterhin gefährlich auf ihn ein. Und er war sich sicher, dass er Soresh irgendwo hinter der Rauchwand lachen hörte. Aufgrund dieses Lachens drang Luke alles ins Bewusstsein, was Soresh ihm angetan hatte.
„Er ist nicht euer Meister!", rief er und legte all seine
Wut, all seinen Schmerz, all seine Erschöpfung in die Worte. „Wir gehören ihm nicht!"
Da wurde es still in dem Raum. Ein
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