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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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behutsam ein winziges Stück, ohne Saras Hand zu berühren, und sprang schnell wieder zurück. Einige andere Dohlen kamen hinzu und untersuchten die Krümel. Nach kurzem Palaver war man sich wohl einig, dass keine Gefahr von Sara ausging. Mit wildem Krächzen stürzten sich mindestens zehn Vögel auf ihre noch immer ausgestreckte Hand. Entsetzt schrie sie auf, ließ das Brot fallen und stolperte einige Schritte zurück. Im letzten Augenblick, bevor sich das gierige Pack auch noch über Saras Rucksack hermachen konnte, sprang Luca herbei und verscheuchte ritterlich den Schwarm.
    Mit undurchdringlichem Gesicht meinte er: »Diesem Berggesindel würde ich keinen Meter über den Weg trauen. Halte dich lieber fern von ihm.« Und weg war er. Verblüfft starrte Sara ihm nach. Was meinte er mit »Berggesindel«? Sie schüttelte den Kopf und entschied, bei Leo und Frau Neuhaus Schutz vor aufdringlichen Dohlen und rätselhaften Jungs zu suchen, bis sie am Abend die Hütte erreichen und damit zum nächsten Highlight, einer Höhlenerkundung, kommen würden.

Genau wie alle anderen aus der Gruppe hatte Sara gestern Abend überhaupt keine Lust mehr darauf gehabt, eine Führung durch die Höhlen über sich ergehen zu lassen und sich in das Innere der Berge vorzuwagen, über die sie normalerweise kraxelten. Deshalb war sie ziemlich glücklich gewesen, als der Programmpunkt auf den nächsten Morgen verschoben worden war. Sie hatte sich so an die Weite rundherum gewöhnt – ja, sogar an die Weite nach unten! –, dass sie sich die Enge einer Höhle gar nicht vorstellen mochte. Aber jetzt gab es kein Zurück.
    »Ich glaube, ich kann nie wieder einen Tag in einem geschlossenen Raum verbringen«, raunte sie Nele zu, als sie sich in das schwere gelbe Ölzeug quälten, das der Wirt verteilte. Mit den Regenmänteln bis zu den Knien glichen sie einer Wattkindergartengruppe bei Regenwetter. Zack, gab’s auch noch einen Helm auf den Kopf, und der machte Sara weder schöner noch glücklicher.
    »Ich will hier raus«, grummelte Nele und hielt ihren Helm unschlüssig in den Händen. »Ich habe den Eindruck, jeden Augenblick könnte die Decke über mir zusammenbrechen.«
    »Dann setz den hier besser auf.« Eric nahm ihr den Helm ab und drückte ihn auf ihren Kopf, bis die Zöpfe waagerecht nach links und rechts abstanden.
    »Du siehst aus, als hättest du in eine Steckdose gefasst«, lachte sich Sara kaputt und linste unter ihrem Helm hervor. Das Ding war ihr ebenso zu groß wie der Mantel und rutschte ihr ständig ins Gesicht.
    »Haha«, machte Nele. »Und du siehst aus wie ein Hilfs-Bergwerkszwerg.«
    »Und ich fühle mich noch schlimmer«, jammerte Sara übertrieben, entdeckte aber verblüfft, dass auch Neugier in ihrem Bauch kribbelte.
    »Ihr werdet schon sehen, das wird großartig. Da lernen wir etwas«, beschwichtigte Frau Neuhaus und verteilte Taschenlampen.
    »Bitte nicht schon wieder mit dem ollen Unterschied zwischen Stalagmiten und Stalaktiten und Stalagnaten anfangen, ja?«, moserte Nele.
    »Wenn mich noch einer fragt, wie die Dinger heißen, die von unten nach oben wachsen, stürze ich mich in den nächsten Felsspalt«, stimmte Daniel ihr zu, der in seinem Mantel wie ein verunglückter Leuchtturm aussah.
    Keine zehn Minuten später standen sie tatsächlich in einem Halbkreis um seltsame Tropfsteinformationen herum, die wie Vampirzähne aus der Decke sprossen. »So«, hob der Führer zur Quizfrage an. »Das ist jetzt was für Insider. Na, die Frau Lehrerin kann uns bestimmt was dazu sagen.«
    »Ja, natürlich gerne«, erklärte Frau Neuhaus. »Hier sehen wir Tropfsteinformationen, die sich durch Kalkablagerungen in Wassertröpfchen bilden, wie der Name schon sagt. Ein Tropfstein, der von der Decke hängt, heißt Stalagmit, das kann man sich prima merken, weil …« Nele, Daniel und Sara brachen prustend zusammen. Wäre es in der Höhle nicht so duster gewesen, hätte man sicher Frau Neuhaus’ rote Gesichtsfarbe bemerken können. Leo und der Bergführer hüstelten verständnisvoll, doch Frau Neuhaus fing sich gleich wieder. »Ach, ich bin schon ganz verwirrt. Natürlich ist das der Stalaktit, der von der Decke wächst.«
    Nett von ihrem Höhlenguide, kein weiteres Wort darüber zu verlieren und sie gleich weiterzuführen. Über eine skandalös wacklige Hängebrücke, superenge und niedrige Gänge ging es immer tiefer in den Bauch des Bergs hinein.
    »Alter, jetzt weiß ich, weshalb ich diesen Topf auf dem Kopf habe«, fluchte Daniel,

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