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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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stolperte, hämmerte und fieberte es so sehr, dass sie ihre echten Gefühle gar nicht mehr herausfiltern konnte, von ihrem benebelten Verstand ganz zu schweigen. Selbst wenn auf Tonis Stirn »Saras Mr Perfect« tätowiert wäre, würde sie ihn als solchen nicht erkennen. Lag ihre Verwirrung nur daran, dass sie zum ersten Mal von einem wunderschönen Mann auf eine so leidenschaftliche Art angesehen wurde oder steckte mehr dahinter?
    »Äh«, räusperte sie sich. »Also wirklich, Toni, ich …« Doch er ließ sie nicht aussprechen, sondern redete weiter: »Du bist doch Neles beste Freundin, Sara, ich wollte dich nur fragen, ob du weißt, wie ernst sie es mit diesem Eric meint. Ständig hängen die beiden zusammen herum, dabei hatte ich zuerst gar nicht den Eindruck, dass Nele auf Typen wie Eric steht, der kommt ja irgendwie von einem anderen Stern. Aber jetzt lässt sie sich total von seiner Natur- und Sportbegeisterung blenden. Das macht er doch nur, um bei ihr zu punkten, und sie bemerkt es gar nicht. Also, ich komme einfach nicht an sie ran, immer steht dieser Eric dazwischen und schaut mich an, als würde er gleich zuschnappen.« Toni war sichtlich verzweifelt über seine Hilflosigkeit und Erics angebliche Hinterhältigkeit. Klar, er war es nicht gewohnt, knallhart ausgestochen zu werden.
    Aber halt, wieso eigentlich NELE? In Saras Gesicht stand ein riesiges Fragezeichen. Toni hatte sich in Nele verknallt?! Ausgerechnet in das Mädchen, das ihn als oberflächlichen Charmeur ohne Ecken und Kanten bezeichnet hatte und sich ständig über die Schäkereien mit seinen Verehrerinnen aufregte? Andererseits passte sie so offensichtlich zu Toni wie der berühmte Topf auf den Deckel. Natürlich ging es hier um Nele, das war wolkenloserhimmelsternenklar.
    Sara holte tief Luft und antwortete langsam: »Tja, Toni, was soll ich dazu sagen … Nele spricht nicht wie die anderen Mädchen über ihre Gefühle. Sie ist mehr eine Frau der Tat.« Wie ein Aal wand und schlängelte sie sich um die Wahrheit herum, doch genau genommen hätte sie sich die Mühe sparen können. Toni musste nur den Kopf leicht nach links drehen, und schon konnte er erkennen, wie es um Neles Gefühle stand.
    Sie und Eric saßen einträchtig unterhalb des Gipfelkreuzes. Nele hatte das Gipfelbuch auf dem Schoß und dachte über einen passenden Eintrag nach. Es war ihr neunter oder zehnter Gipfel, wenn Sara richtig mitgezählt hatte, aber das spielte keine Rolle. Jedenfalls musste sich der aufmerksame Betrachter nur ansehen, wie Eric ihr mit einer sanften Geste einen der blonden Rastazöpfe zur Seite hielt und ihr dabei über das Ohr strich, bis es sie kitzelte und sie ihn lachend abwehrte. Also ehrlich, da brauchte man doch keine Fragen mehr zu stellen, oder?
    »Es ist …«, setzte Sara zu einer Erklärung an, bemerkte aber, dass Toni die Szene ebenfalls beobachtet hatte. »… genauso, wie es aussieht«, dachte sie den Satz zu Ende. Toni stand wortlos auf. Sein Gesicht war ausdruckslos und starr wie der Stein, auf dem Sara ihren Imbiss ausgebreitet hatte. Nur an Farbe hatte es verloren. Da nahm er gerade sein Herz und allen Mut zusammen, und seine Hoffnung zerschellte wie ein Porzellanteller, den man in eine Schlucht warf. Das war schon ziemlich unfair.
    »Entschuldigung«, sagte er tonlos. »Es ist wirklich lächerlich. Vergiss es einfach wieder.« Langsam nahm er seine Flasche und wandte sich ab.
    »Bitte, Toni, nimm es doch nicht gleich persönlich, sie …«, wollte Sara ihn beschwichtigen, doch sie ahnte, dass ihre Worte ihn nicht erreichten. Er hatte begriffen. Was er jetzt wohl tun würde? Nichts als Probleme mit diesen Liebesdingen, dachte Sara. Eine angenehme Sonnenruhe stellte sich nicht mehr ein. Das Elend um sie herum war einfach zu riesig: Theresa, Sofia und irgendwie auch Marisa und Jenny wollten Toni, aber Toni wollte Nele. Nele hatte sich aber offensichtlich Eric ausgesucht, und keiner wusste, was daraus noch werden würde. Dann gab es Benno mit seinen Andeutungen und Luca war noch einmal ein ganz anderes Thema.
    Sara legte die Reste ihrer Mahlzeit in die Hand und hielt sie weit von sich gestreckt den Dohlen entgegen. Der Hunger war ihr vergangen. Aber kaum war sie bereit, etwas freiwillig mit ihnen zu teilen, wollte keine etwas haben. Im Gegenteil. Sie wurde von zahlreichen Vögeln argwöhnisch beäugt, als erwarteten sie, von Sara vergiftet zu werden. Schließlich wurde eine als Vorkoster ausgeschickt, hopste misstrauisch näher, nahm

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