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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Erlenbach
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als er zum zehnten Mal an der Decke anstieß. »Das nächste Mal gehe ich k. o. zu Boden.«
    »Voll gefährlich hier unten«, stimmte Benno zu, der mehr Grund für Platzangst hatte als alle Übrigen und sich mühsam durch die engen Gänge zwängte.
    »Dicker, gleich bleibst du stecken wie ein Pfropf. Lass mich mal vor, sonst versperrst du mir den Weg ins Freie und ich muss hier elend verrecken. Wenn ich draußen bin, brauch ich erst mal eine Ziggi, Frau Neuhaus«, nölte Tim, der es sichtlich genoss, ohne Schwierigkeiten durch die Höhle zu spazieren.
    Ein paar Meter weiter stieß Sara Nele in die Seite. Eine Reihe merkwürdiger Gesteinsformationen hing an der Decke oder schien direkt aus der Wand zu wachsen. Einige glichen öligen Blubberblasen, einige einem Haufen Schleimkröten und andere erinnerten an die Tentakel eines Tintenfisches.
    »Boah, sieht ja zum Fürchten aus«, meinte Nele. »Wie Finger, die nach mir greifen. Nichts wie weg hier!«
    »Bist du dir sicher, dass hier nicht einige deiner Vorfahren hängen geblieben sind?« Sara starrte fasziniert auf einen Wulst, der einer Nachbildung von Neles blonden Zöpfen glich.
    »Hier also hält sich Käptn Davy Jones versteckt.« Nico berührte fasziniert den glatten Stein.
    »Wenn der Typ da vorn nicht so tierisch aufpassen würde, könnte ich dir als Andenken einen Tropfstein besorgen, garantiert.« Natürlich stand Eric dicht hinter Nele. »Na, hör mal, die haben sich nicht Tausende von Jahren entwickelt, um als Souvenir zu enden«, empörte sie sich, doch Eric lachte nur. Dabei predigte ihnen Frau Neuhaus täglich, dass man nichts, aber auch gar nichts mitnehmen durfte. Weder Pflanzen, von denen jede zweite geschützt war, noch Steine und natürlich schon gar keine Tiere, zu denen insbesondere Insekten aller Art gehörten – oder Frösche.
    Sara grinste, als sie an Daniel dachte, der tatsächlich einen Tag lang mit einem schleimigen Frosch in der Tasche herumgelaufen war. Doch schließlich ertappten Leo und Toni ihn, weil er seine Jacke achtlos auf den Boden geworfen hatte und das Tier davonhüpfen konnte. Sara versuchte sich eben vorzustellen, wie sich ein strampelndes, im Rucksack verstecktes Murmeltier anfühlte, als Frau Neuhaus endlich ihre erhebende Ausführung über Erosionskolke und Sinterbildungen zu Ende brachte.
    Nach der Höhlenerkundung versammelte sich die Truppe vor der Hütte und wartete auf das Startsignal für die heutige Etappe. Obwohl nur knapp fünf Stunden Wanderung vor ihnen lagen, beschwor Leo sie, die Kletterei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
    »Es geht los, das wird ein kurzes, knackiges Stück, Schnee inklusive. Da müsst ihr euch mächtig ranhalten«, eröffnete ihnen Leo. »Und Schnee heißt nicht gleich Schneeballschlacht, verstanden? Keiner verlässt den Weg. Tim, mein Freund, du gehst hinter mir.«
    Tim verzog das Gesicht, da er noch immer für seinen Ausrutscher von vor ein paar Tagen büßen musste. Langsam wäre er gerne Leos strenger Kontrolle entkommen und rehabilitiert worden.
    »Och nee, Leo. Ich hab’s kapiert, ehrlich. Kein Schritt abseits des Weges, keine Schneebälle, kein Zurückbleiben und auch sonst nichts, was mich und andere gefährden könnte«, zählte er artig auf, da er unbedingt das Stigma des Verantwortungslosen abwerfen wollte, das in ihrer Gruppe absolut nicht mehr angesagt war.
    »So ist’s richtig, mein Freund. Weil du das so gut draufhast, darfst du hinter mir gehen und in meiner Nähe bleiben.« Sara grinste über Tims frustrierte Miene. Wer hätte gedacht, dass Tim jemals um Leos Anerkennung kämpfen würde? Es war schon erstaunlich, wie sich Tim und einige andere Jungen verändert hatten. Die ganze Riege der Auffälligen benahm sich geradezu vorbildlich. Von null Bock, Verweigerung oder Unfähigkeit keine Spur. Im Gegenteil, wenn Nico, Tim und Co. nicht aufpassten, würden sie die Alpenüberquerung mit Auszeichnung bestehen.
    Eric und Nele lehnten sich händchenhaltend an der von der Morgensonne aufgewärmten Hauswand an, als hätten sie sich eigens dort positioniert, um endlich allen zu zeigen, wie es um sie stand. »Schaut mal her, so geht das mit der Liebe« schienen sie zu sagen, und in Tonis Miene war zu lesen, dass er verstanden hatte. Tja, ausgerechnet Eric, bei dem man Angst haben musste, dass nach dem Händchenhalten nicht mehr viel von den Händen übrig blieb, hatte Neles Gunst gewonnen!
    Aber so war Nele eben. Sie machte ihr Ding, und wenn Eric ihr Ding war, zog sie es,

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