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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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von Tempus Fugit wissen, denn sie müssen schließlich einen Grund haben, das Unternehmen ruinieren zu wollen. Außerdem benötigen sie ein gewisses Maß an praktischen Fähigkeiten, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, denn ich nehme einmal an, dass diese Zeitbatterien nach dem neuesten Stand der Technik gesichert sind.«
    »Einspruch, Euer Ehren.« Holmes hob den Finger wie ein Schuljunge. Auch das war eine Geste, die nur das Ziel verfolgte, Willis’ Vortrag ins Lächerliche zu ziehen, fand Valerie. »Vielleicht haben sie sich Tempus Fugit nur als Symbol einer technologischen Entwicklung ausgesucht, die ihnen nicht passt, ganz unabhängig von konkretem Wissen über die zugrunde liegende Technologie.«
    Willis ließ sich von dem Einwurf nicht beirren. »Das ist durchaus möglich. Aber ich finde, wir sollten zunächst einmal einige Hypothesen entwickeln, die unsere Suche begrenzen. Wenn wir keinen Erfolg haben, können wir den Kreis ja immer noch ausweiten.«
    »Guter Vorschlag«, pflichtete ihm Karelia bei, bevor Holmes etwas erwidern konnte. Willis zog eine Linie unter »1. Technische Fähigkeiten« und malte dann eine »2« auf das Whiteboard.
    »Die zweite Frage ist: Wie rekrutieren Terrorgruppen üblicherweise ihre Mitglieder? Es ist doch wahrscheinlich nicht so, dass sie von Anfang an alle beisammen sind.«
    »Ganz unterschiedlich«, sagte Karelia. »Das hängt davon ab, wie lange die Gruppe bereits existiert. Eine neue Gruppe bildet sich meistens aus einem Kreis von Leuten, die sich vorher schon kannten. Erst in einem späteren Stadium beginnen sie, weitere Mitglieder anzuwerben.«
    »Nehmen wir mal an, unsere Terroristen werben an. Wie und wo würden sie das machen?«
    »Sie suchen sich ihre Kandidaten in den Kreisen, die ihnen weltanschaulich nahestehen«, erklärte Holmes mit gelangweilter Miene. »Wenn du also ein Atomkraftwerk in die Luft sprengen willst, dann suchst du unter Atomkraftgegnern. Willst du eine Abtreibungsklinik hochjagen, dann findest du deinen Nachwuchs bei radikalen Abtreibungsgegnern.«
    »Und was heißt das in unserem Fall?«, fragte Willis. »Wer könnte ein Motiv haben, ein Unternehmen wie Tempus Fugit zu schädigen?«
    »Technikfeinde«, schlug Valerie vor.
    »Zu allgemein«, tat Holmes ihren Vorschlag sofort ab.
    »Technikfeinde, die auch etwas gegen den Verkauf von Zeit haben«, sprang ihr Willis bei. »Und das müsste man rausbekommen können, denn irgendwo werden die doch ihre Ansichten veröffentlicht haben.«
    »Und wenn die Terroristen sie lesen können, dann können wir das doch auch«, führte Valerie seinen Gedanken fort.
    »Kein schlechter Gedanke«, sagte Karelia. »Was meinst du, Holmes, könntest du recherchieren, wer in dieser Hinsicht in den letzten Jahren etwas im Netz publiziert hat?«
    »Kein Problem«, brummte der bleiche Junge, sah aber nicht besonders glücklich dabei aus.
    »Das wäre doch schon mal ein Anfang.« Karelia stand auf. »Gute Arbeit, Willis.«
    Holmes’ Augen funkelten, als er hörte, wie seine Chefin Willis lobte. Karelia öffnete eines der Sideboards und hob eine Sekunde später einen Pappkarton auf den Tisch. »Der Vorschuss von Tempus Fugit war so großzügig, dass es mir möglich war, in unsere Ausrüstung zu investieren.«
    Sie klappte die Kartondeckel zurück und hob drei längliche Schachteln heraus. »Hier ist für jeden ein brandneuer Rechner mit allen Schikanen«, lächelte sie und verteilte die Packungen. Holmes riss ohne zu zögern die Verpackung auf und zog den Inhalt hervor.
    Das Gebilde sah einer Thermosflasche nicht unähnlich. Es war eine Rolle aus schwarzem, matt glänzendem Metall, an deren Enden zwei Lederriemen befestigt waren. Holmes schien zu wissen, wie man damit umzugehen hatte. Er legte die Rolle vor sich hin und klappte zwei Laschen aus, die ihr Stabilität verliehen. Dann betätigte er einen kleinen Schieberegler und zog mit einer Handbewegung eine Art dünnes Rollo in die Höhe.
    »Das ist ein Roll-up-Computer«, erklärte er mit glänzenden Augen. »Diese Plastikfolie hier ist der Bildschirm und diese« – er zog eine weitere Folie heraus – »bildet die Tastatur.«
    Er drückte einen Knopf an der Seite der Rolle, und sofort leuchtete die Bildschirmfolie auf. Holmes hob die rechte Hand und machte eine Bewegung mit dem Zeigefinger. Auf der Fläche öffnete sich ein Browserfenster.
    »Gestenerkennung durch Video«, nickte er anerkennend. Dann flogen seine Finger auch schon über die Tastatur.
    Willis und Valerie

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