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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Weg.«
    Valerie schüttelte den Kopf. »Für mich nicht. Und für dich auch nicht. Die Zeit läuft uns davon. Du weißt, was die Ärzte gesagt haben. In einem Monat könnte schon alles zu spät sein.«
    Ihre Mutter erhob sich mühsam von ihrem Stuhl. Valerie spürte deutlich, wie groß ihre Schmerzen waren. Aber sie verzog keine Miene. Das war etwas, was Valerie an ihr bewunderte. Bei aller Leidensbereitschaft klagte sie nie. Andererseits war das vielleicht gar nicht so positiv zu sehen, denn es entsprang in erster Linie ihrer Sorge, sie könne anderen zur Last fallen.
    Valerie sprang schnell auf und räumte den Tisch ab, bevor sich ihre Mutter daranmachen konnte. Dann gab sie ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Du wirst sehen, es wird alles gut, Mama«, rief sie, und ihr Ton war fröhlicher, als sie sich fühlte. Sie ging zur Tür. »Ich habe übrigens einen neuen Job.«
    Ihre Mutter zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Schön. Und was machst du?«
    »Das weiß ich selbst noch nicht. Ich erzähl’s dir heute Abend. Jetzt muss ich mich beeilen, damit ich nicht zu spät komme.«
    Sie verschwand durch die Tür und schämte sich dafür, dass ein Teil von ihr froh darüber war, das Leid ihrer Mutter nicht mehr sehen zu müssen.
    Karelias Büro lag in einem alten Backsteingebäude, das zwischen den in den Himmel ragenden Bürobauten aus Stahl und Glas wie ein verarmter Verwandter aussah, den man notgedrungen in der Familie dulden musste. Valerie stand vor der Tür und studierte die Klingelschilder. Karelias Büro war im vierten Stock. Sie hob gerade die Hand, als sie das Summen des Türöffners hörte. Automatisch schob sie die Tür auf, blieb aber noch einen Moment im Eingang stehen und betrachtete ihn genauer. Wie sie gedacht hatte, entdeckte sie im Türwinkel versteckt die winzige Linse einer Videokamera.
    Gegenüber der Eingangstür war ein Aufzug, der so alt zu sein schien wie das Haus. Valerie zog das gusseiserne Faltgitter zur Seite und drückte auf den Knopf für das vierte Stockwerk. Während die holzverkleidete Kabine sich ächzend den Schacht emporschob, suchte sie die Decke ab und fand ebenfalls eine Kamera vor.
    Oben wurde sie von Karelia am Aufzug erwartet. Die Detektivin umarmte Valerie herzlich. »Ich freue mich, dass du gekommen bist.«
    »Das hatte ich gestern doch zugesagt.« Valerie versuchte unauffällig, sich aus der Umarmung zu befreien.
    »Du glaubst nicht, wie viele Leute mir etwas zugesagt und dann nicht gehalten haben. Nicht, dass du mich falsch verstehst, bei dir hatte ich keinen Zweifel.« Karelia ließ sie los. »Komm mit, die anderen sind schon da.«
    Hinter ihr befand sich eine bestimmt drei Meter hohe, zweiflügelige Tür aus poliertem braunem Holz, deren einer Flügel offen stand. Valerie folgte Karelia in einen langen Flur. Der Boden bestand aus Fliesen, in denen sich die Lichter der in die Decke eingelassenen Punktstrahler spiegelten.
    Karelia öffnete eine Tür in der Mitte des Gangs und winkte Valerie herein. Sie standen in einem lang gezogenen, weiß gestrichenen Raum, der von einem ovalen Holztisch dominiert wurde, an dem bequem ein Dutzend Personen sitzen konnten. Außer zwei Sideboards und einem kleinen Metallschrank gab es keine weiteren Möbel. Die großen Fensterscheiben waren getönt, um das Sonnenlicht zu filtern. Auf dem Tisch stand ein geflochtener Korb voller Croissants.
    Willis saß auf der ihr zugewandten Seite des Tisches. Ihm gegenüber hockte ein junger Mann mit bleichem Gesicht und dünnen blonden Haaren, die ihm in Strähnen bis auf den Kragen fielen. Er trug ein weißes Hemd und darüber ein hellgraues Jackett. Willis sah nicht besonders glücklich aus, was sich allerdings sofort änderte, als er Valerie erblickte. Er sprang auf, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, umarmte er sie wie eine alte Freundin. Genauso schnell ließ er auch wieder ab von ihr. Es war, als hätte ihn seine Handlung selbst überrascht.
    »Schön, dass du da bist«, murmelte er verlegen.
    Valerie hatte sich bereits wieder gefangen. »Gleichfalls«, lächelte sie zurück.
    »Das ist Holmes«, stellte Karelia den bleichen jungen Mann vor, der sich halb aus seinem Sitz erhoben hatte. »Er heißt zwar nicht Sherlock mit Vornamen, aber sein Verstand ist nicht weniger scharf als der seines berühmten Namensvetters. Holmes, das ist Valerie.«
    Holmes nickte leicht mit dem Kopf in ihre Richtung, sagte aber kein Wort. Willis warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    »Holmes unterstützt mich seit

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