Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
mit zwei Anfängern zusammenstecken würde?« Valerie wollte Holmes nicht unbedingt verteidigen, aber sie versuchte zumindest, ihn zu verstehen.
    »Anfänger?« Willis blieb stehen und verzog das Gesicht. »Ich glaube, wir können ebenso logisch denken wie er. Und wenn es um praktische Erfahrungen geht, dann kann er erst recht nicht mithalten, weil er ein Stubenhocker ist.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Hast du seine Gesichtsfarbe gesehen? Der hält sich doch nur drinnen vor seinen Rechnern auf. Ich würde mich wundern, wenn er seinen Fuß schon einmal in unser Viertel gesetzt hat.«
    »Ich weiß nicht ...« Valerie blickte gedankenverloren aus dem Fenster. »Ich habe gelernt, Menschen nie nach dem ersten Eindruck zu beurteilen. Holmes wirkt vielleicht hochnäsig, aber wir wissen gar nichts über ihn. Deshalb würde ich ihn auch nicht sofort verurteilen.«
    »Na ja«, räumte Willis ein. »Er muss gut sein, sonst würde Karelia ihn nicht beschäftigen.« Er hielt vor einem Eiscafé an. »Was hältst du von einem Eis? Ich lade dich ein.«
    »Ich weiß nicht … Sollten wir nicht lieber wieder zurückgehen?«
    »Wir sind doch gerade mal ein paar Minuten unterwegs.« Willis stieß die Tür zur Eisdiele auf. »Also, ich genehmige mir jetzt eine Erfrischung.«
    Unsicher folgte Valerie ihm in das Café. Sie nahm nur zwei Kugeln Eis, während Willis sich über einen großen Fruchteisbecher mit Sahne hermachte. Nachdem er auch die letzten Reste aus der Metallschale herausgekratzt hatte, lehnte er sich zufrieden zurück.
    »Was hältst du von einem Kaffee zum Abschluss?«, fragte er. Als Valerie ansetzte, um zu protestierten, beugte er sich grinsend vor. »Das war nur ein Scherz. Ich merke doch, dass du am liebsten schon vor zehn Minuten wieder zurückgegangen wärst.«
    »Immerhin werden wir dafür bezahlt«, sagte sie. »Da fühle ich mich unwohl, hier faul herumzusitzen.«
    »Wir sind nicht faul«, erwiderte Willis. »Detektivarbeit besteht aus dem Sammeln von Informationen, aber auch aus dem Nachdenken darüber. Das tun wir gerade.«
    »Davon habe ich nichts gemerkt.«
    »Du kennst mich eben noch nicht genug. Während dieses herrliche Eis durch meine Kehle geronnen ist, habe ich mich gefragt: Was wäre, wenn diese unbekannte Terroristengruppe gar nicht existiert?«
    »Das hatte Holmes doch anfangs schon erwähnt«, sagte Valerie.
    »Ja, aber er hat den Gedanken nicht zu Ende geführt. Es könnte doch auch jemand sein, der irgendein Hühnchen mit Tempus Fugit zu rupfen hat. Ein Mitarbeiter, den sie rausgeschmissen haben oder so.«
    »Hmm ... Also jemand ohne politische Motivation«, murmelte sie.
    »Richtig! Das ist vielleicht nur vorgeschoben. In Wirklichkeit will da einfach nur einer Rache nehmen.«
    »Du schlägst also vor, wir suchen nach ehemaligen Mitarbeitern von Tempus Fugit ?«
    »Genau. Während Holmes die Publikationen durchforstet, kümmern wir uns um die ehemaligen Angestellten.«
    »Meinst du nicht, wir sollten ihm das sagen?«
    »Ach was. Wenn er unsere Rechner wirklich überwacht, dann kommt er schon von selbst drauf. Und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm. Vielleicht ist es ja auch nur eine falsche Spur.«
    Valerie war alles recht. Hauptsache, sie kehrten jetzt in Karelias Büro zurück. Zu ihrer Erleichterung rief Willis den Kellner und zahlte. Dann machten sie sich endlich auf den Rückweg.

7.
    Nach weiteren zwei Stunden intensiver und weitgehend schweigender Recherche war es Holmes, der sich zu Wort meldete. Auch diesmal konnte er seine Arroganz nicht verbergen.
    »Nun, habt ihr schon was rausgefunden?«
    »Mehr als genug«, antwortete Willis.
    »Vielleicht sollten wir dann mal vergleichen, was wir haben.«
    »Kein Problem. Dafür wäre allerdings ein Drucker hilfreich.«
    Der bleiche Junge blickte Willis mit mitleidiger Miene an. »Hast du denn schon mal versucht, etwas auszudrucken?«
    Willis schüttelte den Kopf. »Das ist ohne Drucker wohl schwierig.«
    Holmes seufzte theatralisch. »Du lebst wohl noch im vorigen Jahrhundert.« Er stand auf, öffnete den schmalen Metallschrank und zog einen Stapel Papier heraus. »Wir drucken hier natürlich drahtlos. Was du sofort festgestellt hättest, wenn du es einfach mal probiert hättest.« Er wedelte mit dem Papier herum. »Das sind meine Ausdrucke.«
    Valerie sah, wie Willis die Lippen zusammenpresste. Holmes legte es mit seinem süffisanten Ton offenbar darauf an, ihn zu provozieren. Sie fand es gut, dass sich Willis nicht darauf einließ.

Weitere Kostenlose Bücher