Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
folgten seinem Beispiel. Allerdings benötigten sie ein bisschen länger, bis sie in der Lage waren, die gewünschten Programmfenster auf den dünnen Bildschirm zu holen.
    »Dann überlasse ich euch mal eurer Arbeit«, lächelte Karelia. »Ich habe noch einige Dinge zu erledigen. Wenn ihr mich braucht, erreicht ihr mich über mein Mobiltelefon. Holmes hat die Nummer. Er kann euch auch sonst sagen, wo ihr was findet. Und vor allem, wie unsere Suchmaschine funktioniert.«
    Sie ging zur Tür. »Ach ja, und noch was. Da wir Arbeitskollegen sind, sollten wir uns auch alle duzen. In Ordnung?«
    Valerie nickte. Willis, der in die Erforschung seines Rechners vertieft war, brummelte etwas, das wie »geht klar« klang. Karelia verschwand aus dem Zimmer.
    Valerie betrachtete das Gerät vor sich. Damit würde sie wohl zurechtkommen, aber was sollte sie mit ihren Rechercheergebnissen machen? Sie sah weder einen Drucker im Raum noch Papier und Stifte. Die Jungen schienen daran keinen Gedanken zu verschwenden, sondern arbeiteten konzentriert an ihren Rechnern. Valerie seufzte. Dann würde sie eben so klarkommen müssen. Sie studierte ihren Monitor und entdeckte ein kleines Symbol mit der Beschriftung »K-Suche«. Das musste die von Karelia erwähnte Suchmaschine sein.
    Sie klickte mit dem Finger in die Luft davor. Ein Fenster öffnete sich. Oben befand sich das gewohnte Eingabefeld. Darunter allerdings waren eine Reihe von Optionen aufgeführt, die es in normalen Suchmaschinen nicht gab.
    »Habe ich programmiert«, sagte Holmes. Sie blickte auf. Wie konnte er wissen, was sie auf ihrem Bildschirm hatte?
    »Du kontrollierst uns?«, fragte Willis mit scharfer Stimme.
    »Ich bin hier für das Netzwerk verantwortlich«, erwiderte Holmes ungerührt. »Also habe ich zu jedem Rechner Zugang und kann mir den Bildschirm aufrufen, wann ich will.«
    Valerie fand das unheimlich. Wie lange hatte er schon beobachtet, was sie auf ihrem Rechner machte? Und hatte er sich heimlich über ihr zielloses Herumklicken amüsiert?
    »Was hast du programmiert?«, fragte sie, bevor sich zwischen Willis und Holmes ein Streit entwickeln konnte.
    »Die Suchmaschine.«
    »Und damit lassen sich mehr Informationen finden als mit Google?«
    »Mit meiner Suchmachine schon.« Holmes kam Valerie vor wie ein kleiner Junge, der sich mit seinen Freunden darin maß, wer die meisten Murmeln besaß. »Du brauchst unten nur anzuklicken, was du durchsuchen willst: Meldebehörden, Kraftfahrzeugzulassungen, Strafregister, Sozialversicherung, Unternehmen – es ist alles da.«
    »Wie bist du da reingekommen?«, staunte sie.
    »Er ist ein Hacker«, erklärte Willis. »Stimmt’s?«
    »Hacker.« Holmes verzog verächtlich das Gesicht. »Ich bin ein Genie.«
    »Aber sonst geht es dir gut?«
    »Danke, ausgezeichnet.« Der bleiche Junge grinste.
    Valerie wusste nicht, ob er das, was er gesagt hatte, ernst meinte oder ob das seine besondere Art von Humor war. Die erste Erklärung schien ihr plausibler. Irgendetwas stimmte mit Holmes nicht, das spürte sie. Es war nicht nur seine Abneigung gegen ihre und Willis’ Anwesenheit, da war noch etwas anderes. Aber was genau, das wusste sie nicht zu sagen. Sie beugte sich wieder über ihren Rechner.
    Zwei Stunden später lehnte sich Willis in seinem Stuhl zurück und streckte die Arme in die Luft. »Ich brauche etwas frische Luft«, gähnte er und warf Valerie einen Blick zu. »Kommst du mit?«
    Sie nickte.
    »Wir machen eine kurze Pause«, sagte Willis zu Holmes. Der hob nur kurz den Kopf und grinste verächtlich, so als wollte er sagen: »Schlappschwänze!«
    Valerie zog Willis aus dem Raum, bevor sich eine neue Auseinandersetzung entspinnen konnte.
    »Arroganter Bastard«, brummte Willis, während er ihr zur Tür folgte. Schweigend gingen sie die Treppe hinunter und traten auf die Straße.
    »Und, wie war deine Nacht?«, fragte Valerie, während sie den Bürgersteig entlangbummelten. Die Sonne schien und die Abgase des morgendlichen Berufsverkehrs hatten sich weitgehend verzogen. Valerie hatte Lust, jetzt zum Fluss zu gehen, sich in den Schatten eines Baumes zu legen und die Realität für ein paar Stunden zu vergessen.
    »So lala.« Willis schaukelte die Hand hin und her. »Das Apartment ist nett, aber es ist halt nicht meins. Nur gut, dass er nicht auch im Haus wohnt.« Es war klar, wen er meinte: Holmes. »Er scheint nicht gerade erfreut darüber zu sein, dass Karelia uns eingestellt hat.«
    »Würdest du das gut finden, wenn man dich

Weitere Kostenlose Bücher