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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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direkt über der Meeresoberfläche, und er würde sich auf den einprogrammierten Kurs im Bordcomputer verlassen müssen, um sicher zu landen.
    Taylor überprüfte zum wiederholten Mal seine Instrumente. Das war einerseits Routine, andererseits aber auch eine Vorsichtsmaßnahme, weil die gesamte Elektronik seiner Maschine vor einer Viertelstunde für den Bruchteil einer Sekunde verrücktgespielt hatte. Seitdem war die Funkverbindung zum Flugzeugträger abgerissen.
    Zum Glück hatte der Bordcomputer die erwartete Position des Schiffes gespeichert und würde ihn sicher zum Ziel lotsen. Taylor versuchte trotzdem, eine Verbindung zur Basis aufzubauen, erhielt aber keine Antwort, wie zuvor auch schon. Irgendwas musste mit seinem Funkgerät nicht stimmen. Solche Anomalien kamen zwar selten vor, waren aber nichts allzu Außergewöhnliches. Viele Piloten konnten davon berichten. Manchmal reichte einer der häufig auftretenden Sonnenstürme aus, um die empfindliche Technik der Kampfjets komplett durcheinanderzubringen. Meistens war die Störung nach wenigen Minuten vorbei, und ein Reset des Systems stellte den ursprünglichen Zustand wieder her.
    In seinem Fall war das nicht einmal nötig gewesen. Alles hatte sich nach dem kurzen Aussetzer sofort wieder eingependelt. Alles, bis auf das Funkgerät. Ein letztes Mal versuchte Taylor die Basis anzufunken, bevor er es aufgab. Der Tower würde den elektronischen Leitstrahl seiner Maschine schon rechtzeitig erkennen und alles für die Landung vorbereiten.
    Taylor war jetzt seit vier Stunden in der Luft. Seine Mission war es, in einer Höhe von über zehn Kilometern die Küstenlinien Chinas zu überfliegen. Die im Rumpf seines Jets montierten Kameras und Sensoren registrierten dabei jeden Quadratzentimeter und speicherten die Daten zur späteren Auswertung ab. Wegen der extrem hohen Geheimhaltungsstufe starteten er und seine Kollegen nicht von einer Festlandsbasis, die beobachtet werden konnte, sondern von zwei Flugzeugträgern, die weitab von jeglichem Land im offenen Meer unterwegs waren.
    Er war jetzt bereits auf fünftausend Meter gesunken und die Wolkendecke unter ihm war noch immer weit entfernt. Taylor rückte die Sauerstoffmaske etwas höher und warf einen Blick auf die Treibstoffanzeige. Etwa zehn Minuten konnte er noch in der Luft bleiben. Das sollte reichen.
    Der Höhenmesser klickte jetzt in schnellem Tempo die Abstände zur Meeresoberfläche durch. Noch zweitausend Meter, tausendfünfhundert, tausend, fünfhundert. Taylors Maschine tauchte in die Wolkendecke ein. Er zog den Steuerknüppel etwas an und brachte den Jet fast wieder in die Waagerechte. Eigentlich hätte er schon lange ein Signal hören müssen, das anzeigte, dass ihn der Leitstrahl des Trägers erfasst hatte.
    Er drosselte die Geschwindigkeit. Das Flugzeug durchstieß die Wolken. Etwa zweihundert Meter unter ihm funkelte das Meer. Die Schaumkronen der Wellen rasten als winzige weiße Flaggen unter ihm vorbei.
    Nur einen Flugzeugträger sah er nicht.
    »Keine Panik«, schärfte er sich ein. Weit konnte er nicht vom Ziel entfernt sein. Er flog eine große Schleife und suchte das Meer in allen Richtungen ab.
    Fehlanzeige. Es war weder ein Flugzeugträger noch ein anderes Schiff zu sehen.
    Sein Sprit reichte noch für etwa sechs Minuten. Die nächste Inselgruppe lag in südlicher Richtung. Taylor wusste, dass er sie nicht erreichen konnte, aber zumindest konnte er näher herankommen. Er betätigte die Notruftaste. Ab jetzt würde alle zehn Sekunden ein »Mayday« auf allen populären Frequenzen abgesetzt werden. Damit durfte er hoffen, vielleicht von einem anderen Schiff aus dem Meer gefischt zu werden.
    Denn im Wasser würde er landen, das war sicher.
    Er war fünf Minuten über die endlose Wasserwüste hinweggeschossen, als eine Sirene im Cockpit ertönte. Der Treibstoff war fast aufgebraucht. Taylor senkte die Maschine bis wenige Meter über die Wasseroberfläche ab und zog den Hebel, der die Glaskuppel in die Luft sprengte. Wie eine warme, weiche Wand prallte der Gegenwind auf sein Gesicht, durchmischt mit feinen Wassertropfen, die in die Höhe gewirbelt worden waren.
    Taylor wartete, bis die Sirene die höchste Alarmstufe verkündete, ehe er den Schleudersitz aktivierte. Eine gewaltige Faust boxte ihn in die Höhe und sein Magen machte einen Sprung. Als er den Scheitelpunkt seiner Flugbahn erreicht hatte, öffnete sich der Fallschirm.
    Vor ihm schlug seine Maschine mit einem explosionsartigen Knall auf die

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