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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Schultern gezuckt. »An Murgatroyd kommt derzeit keiner vorbei, Paul. Er hat beste Beziehungen nach oben, und wenn er dich anfordert, muss ich zustimmen.«
    Aus diesem Grund saß Paul mit zwei Kollegen an einem diesigen Vormittag in einem kleinen Konferenzraum und wartete auf den Vizedirektor. Eigentlich war heute sein erster Urlaubstag. Er war sechs Monate ununterbrochen im Einsatz gewesen und ihm standen mindestens vier Wochen freie Zeit zu. Aber er wusste auch, wie egal das Murgatroyd war.
    Paul kannte die anderen Agenten nicht, die mit ihm auf den Beginn der Besprechung warteten. Der eine war blond, der andere dunkelhaarig. Im Gegensatz zu ihm waren die beiden Männer perfekt gekleidet, in tadellos sitzenden Anzügen, und kamen ihm wie ein eingespieltes Gespann vor.
    Sie hatten, wie er auch, eine Aktenmappe vor sich liegen, die von einem Gummiband zusammengehalten wurde. Keiner von ihnen hatte die Unterlagen bislang angerührt. Paul beobachtete die beiden verstohlen. Bei seinem Eintreten hatten sie ihm einen kühlen Blick zugeworfen und ihn danach nicht mehr beachtet.
    Die Stille wurde durch die Ankunft eines großen, breitschultrigen Mannes mit vollem grauem Haar unterbrochen. Murgatroyd. Ohne Eile begab er sich zum Kopfende des Tisches, setzte sich und drückte wortlos auf einen der in die Tischplatte eingelassenen Knöpfe. Auf der Leinwand hinter ihm erschien das Foto eines Gebäudes mit der Aufschrift Tempus Fugit .
    »Sagt Ihnen der Name dieses Unternehmens etwas?«
    Das passt zu ihm, dachte Paul. Keine Begrüßung, keine Einleitung, kein Small Talk. Murgatroyd war die Effizienz in Person, kalt, berechnend und nicht einzuschätzen.
    Der Blonde nickte. »Das ist doch diese Firma, die mit Lebenszeit handelt.«
    »Ganz richtig.« Auf der Leinwand erschien ein neues Bild. Es war die Luftaufnahme einer fensterlosen Halle, die von hohen Mauern und mehreren Reihen von Stacheldraht umgeben war. »Ich verstehe zwar nicht, wie das Ganze funktioniert, aber offenbar kauft Tempus Fugit Lebensjahre auf und speichert sie in diesem Lager. Wie Sie sehen, sind diese sogenannten Zeitbatterien ausgesprochen gut geschützt.«
    Ein neues Bild: die schematische Darstellung eines Gebäudes. »Dies ist ein Teil der Unterlagen, die das Unternehmen im Baugenehmigungsverfahren eingereicht hat. Die Wände und das Dach sind über einen Meter dick und besitzen einen Kern aus Tungsten-Stahl und Kevlar. Sie sind vier Meter tief im Boden verankert.«
    Klick: eine weitere Luftaufnahme mit roten, blauen und grünen Markierungen. »Die Halle ist von drei Sicherheitsringen umgeben. Der äußerste Ring hat einen Durchmesser von fast einem Kilometer. Er ist mit einer Mauer, einem Graben und den allerneuesten Sensoren gesichert. Rund um die Uhr patrouillieren dort fünfzig bestens ausgebildete und bewaffnete Wachleute. Jedes Fahrzeug muss durch eine Sicherheitsschleuse, bevor es weiterdarf.«
    Klick: eine mit einem Stahltor gesicherte Durchfahrt mit zwei Uniformierten davor. »Der zweite Ring ist ebenso geschützt. Dieses Tor ist die einzige Möglichkeit, hinein- oder herauszukommen. Die Wachen sind mit modernsten Protonengewehren ausgerüstet, wie Sie sehen.«
    Klick: eine Brücke über einen Graben. »Der dritte Ring besteht aus einem Säurekanal. Die Flüssigkeit zersetzt Metall, Kunststoff und jegliches organisches Gewebe. Der Graben ist fünf Meter breit und an beiden Seiten mit elektrischen Zäunen gesichert.«
    Klick: ein asphaltierter Innenhof mit Flutlicht. »Wer es durch alle diese Sperren geschafft hat, muss noch in die Halle kommen. Das Hallentor kann nur von außerhalb geöffnet werden. Zwei Dutzend Wachleute sind ständig vor Ort und online mit der Zentrale von Tempus Fugit verbunden. Nur von dort kann der Befehl zum Öffnen des Tors gegeben werden. Im Inneren der Halle führt eine Rampe unter die Erde hinab, wo hinter weiteren Stahltüren die Zeitbatterien gelagert werden.«
    »Eindrucksvoll«, murmelte der dunkelhaarige Agent neben Paul.
    »In der Tat.« Murgatroyd klickte erneut. Auf der Leinwand erschien ein gut aussehender Mann mit im Nacken zusammengebundenen Haaren. »Das ist Ricardo Reming, der Inhaber von Tempus Fugit . Er ist ein Genie, Multimilliardär und lebt völlig zurückgezogen. Selbst wir wissen nicht immer, wo er sich aufhält.«
    »Wir sind also an ihm interessiert?«, fragte Paul.
    Murgatroyd machte eine vielsagende Pause und blickte Paul verächtlich an. »Wir sind der Geheimdienst. Wir sind grundsätzlich an

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