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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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seufzte.
    Verfluchter Murgatroyd! Verfluchter Dienst!

10.
    Obwohl es erst neun Uhr morgens war, lag bereits eine Dunstglocke über der Stadt. Die Sonne zerfloss hinter dem grauen Schleier zu einer unförmigen Scheibe. Willis stand vor dem Fenster in Karelias Besprechungsraum. Der Ausblick von hier war nicht gerade berauschend: gespiegelte Glasflächen, so weit das Auge reichte. Früher einmal hatte man von dieser Position aus bis auf den Fluss blicken können, hatte Karelia erzählt. Jetzt sah Willis nur gesichtslose Bürohäuser, die sich in den Himmel reckten; eine Einöde aus Stahl und Glas, die sich unaufhörlich Meter um Meter vorfraß.
    Willis sehnte sich immer noch nach seiner Wohnung zurück. Das Apartment, das Karelia ihm zur Verfügung gestellt hatte, war größer als seine eigene Behausung und für seine Bedürfnisse mehr als ausreichend. Aber es war nicht seines und er fühlte sich dort nicht zu Hause. Das merkte er auch daran, wie unruhig er schlief und wie früh er jeden Morgen aufwachte.
    Vielleicht lag es auch an der Ruhe, überlegte er. Wenn er die Fenster geschlossen hatte, drang von draußen kein Laut in das Apartment, und auch von den Nachbarn im Haus war nichts zu hören. Ganz anders in seinem Haus, das rund um die Uhr von Geräuschen erfüllt war. Es war, als sei er vom Leben, wie er es kannte, vollkommen abgeschnitten. Karelia hatte ihm zwar versichert, dass es nur eine vorübergehende Maßnahme war, doch jeder Tag, den er hier verbringen musste, ließ sein Heimweh stärker werden.
    Er hörte, wie jemand hinter ihm in den Raum trat, und drehte sich um. Es war Karelia.
    »Pack deinen Rechner ein!«, rief sie, während sie zu einem der Sideboards marschierte. »Wir sollen sofort zu Tempus Fugit kommen.«
    »Warum? Ist etwas passiert?«
    »Keine Ahnung. Am Telefon wollte man mir nichts sagen.« Karelia zog einen winzigen Computer hervor, der kaum größer als ein Taschenbuch war. »Aber wenn mir mein bester Kunde so eine Aufforderung zukommen lässt, dann befolge ich sie ohne viele Fragen.«
    Willis nahm seinen Rollcomputer und folgte Karelia, die an der Tür ungeduldig auf ihn wartete. Sie nahmen den Aufzug und fuhren in den Keller, von wo ein Durchgang zur benachbarten Tiefgarage führte. Karelias alter Pick-up war in der Werkstatt gewesen und man konnte keine Spuren des Unfalls mehr erkennen.
    Eine halbe Stunde später standen sie vor dem Gebäude von Tempus Fugit . Karelia bugsierte den Wagen in eine enge Parklücke und ließ ihn halb auf dem Bürgersteig stehen.
    Sie gingen nicht durch den Haupteingang, sondern begaben sich zu einer Tür an der Gebäudeseite. Daneben versperrte ein Rolltor die Einfahrt zu einer Tiefgarage.
    »Warum bist du nicht in die Garage gefahren?«, fragte Willis. »So fängst du dir doch auf jeden Fall einen Strafzettel ein, falls sie den Wagen nicht gleich abschleppen.«
    »Ich ziehe es vor, freien Weg zu haben«, erwiderte sie. »Und außerdem hat meine Arbeit für die Staatsanwaltschaft auch was Gutes. Jeder Ordnungshüter in der Stadt kennt meine Nummer und weiß, dass es besser ist, mich unbehelligt zu lassen.«
    Sie drückte die einzige Klingel neben der Tür aus Sicherheitsglas. Wenige Sekunden später tauchte ein Mann mit kurz geschnittenen Haaren und in einem perfekt sitzenden dunkelblauen Anzug auf, auf dessen Brusttasche das Logo von Tempus Fugit aufgenäht war. Er öffnete die Tür. »Frau Simms?«
    »Höchstpersönlich«, nickte Karelia.
    Der Mann musterte Willis mit einem skeptischen Blick. »Folgen Sie mir bitte.«
    Er führte sie durch einen langen, kahlen Flur mit zahlreichen geschlossenen Türen zu einem Aufzug, dessen Tür er durch Auflegen seines rechten Zeigefingers auf eine kleine Glasfläche öffnete. Sie traten ein und die Türen schlossen sich – und öffneten sich sofort wieder. Zumindest kam das Willis so vor, denn er hatte nicht gespürt, dass sich der Aufzug bewegt hatte. Musste er aber, denn vor ihnen lag nicht der Flur, sondern ein großer Raum mit einem weißen Ledersofa als einzigem Mobiliar.
    Der Mann führte sie einen weiteren Flur entlang und bat sie in einen fensterlosen Raum. Er war lediglich mit einem einfachen schwarzen Holztisch und vier Stühlen eingerichtet.
    Zwei Männer erwarteten sie bereits. Einer von ihnen war ein großer, vierschrötiger Typ mit zurückgegeltem schwarzem Haar und Pferdeschwanz. Er trug einen perfekt sitzenden dunkelblauen Anzug über einem blütenweißen Hemd und lehnte mit verschränkten Armen an der

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