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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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allem interessiert, Agent Gessler. Vor allem, wenn es sich um eine Hochtechnologie handelt, auf die wir keinen Zugriff haben.«
    Paul ließ sich durch Murgatroyds Tonfall nicht einschüchtern. »Wir wollen also Remings Technologie in unsere Hände bringen?«
    Der Vizedirektor lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Trotz seiner bestimmt sechzig Jahre hatte er kaum ein Gramm Fett angesetzt. Sein Anzug saß wie angegossen. Wahrscheinlich maßgeschneidert, vermutete Paul und spekulierte, was man dafür wohl auf den Tisch legen musste. Als stellvertretender Direktor schien man nicht schlecht zu verdienen.
    »Wir wollen nicht, wir müssen . Es gibt Anzeichen, dass Remings Technologie nicht so harmlos ist, wie er den Behörden im Zulassungsprozess versichert hat. Meiner Meinung nach hätten wir uns schon längst Zugriff dazu verschaffen sollen. Leider ist es jetzt zu spät dafür.«
    Die Agenten blickten Murgatroyd fragend an.
    »Irgendjemand hat Tempus Fugit bestohlen. Die gesamten Zeitvorräte sind verschwunden. Ein Vorgang, der eigentlich unmöglich ist, wie Sie soeben gesehen haben. Aber es ist trotzdem geschehen.«
    »Bewaffneter Angriff?«, fragte der Blonde.
    »Überhaupt kein Angriff. Wie uns das Unternehmen mitgeteilt hat, waren die Zeitbatterien im einen Augenblick noch da und im nächsten weg.«
    »Einfach so verschwunden?« Das war Pauls Nebenmann.
    » Einfach so sicher nicht, Agent Manz. Wer so einen Coup durchziehen kann, der muss über enormes Wissen verfügen. Und über eine ungemein effektive Technologie.«
    Murgatroyd erhob sich. »Sie finden alle Details in den Unterlagen, die Ihnen vorliegen. Ich will wissen, wer hinter diesem Diebstahl steckt. Und was sie mit den gestohlenen Zeitvorräten vorhaben.«
    Paul hob die Hand. »Ich würde Ihnen gerne helfen, aber ich habe ab heute Urlaub.«
    Murgatroyd war schon fast an der Tür. »Urlaub gibt es dann, wenn ich es sage, mein Junge. Wenn Ihnen das nicht passt, hätten Sie Beamter werden sollen.«
    »Aber ich bin Beamter ...«, entfuhr es Paul.
    »So?« Murgatroyd grinste zynisch. »Dann muss da irgendwas schiefgelaufen sein.« Er wandte sich an die anderen. »Hat noch einer eine Frage?«
    Keiner sagte etwas.
    »Gut. Ich erwarte regelmäßige Updates. Nicht das übliche Geschwafel, sondern Ergebnisse . Und zwar ausschließlich an mich. Kein Wort an jemand anderen, auch nicht an Ihre Abteilungsleiter. Halten Sie sich daran, oder Sie können den Rest Ihrer Dienstzeit in der Poststelle verbringen.«
    Die Tür fiel hinter ihm zu. Paul und seine Kollegen starrten ihm wortlos nach.
    Paul brach das Schweigen als Erster. »Wenn wir schon zusammen Briefe sortieren werden, dann sollten wir uns zumindest miteinander bekannt machen.«
    Er hatte nicht erwartet, dass seine Kollegen darüber lachen würden. Die Bemerkung verfolgte eher das Ziel, die angespannte Atmosphäre etwas aufzulockern. Aber Manz und sein Nebenmann schienen daran kein Interesse zu haben. Sie starrten Paul mit regungslosen Gesichtern an.
    »Ich weiß, wer Sie sind, Gessler«, sagte der Blonde schließlich. »Das genügt.«
    »Reizend.« Paul lächelte ihn an. »So habe ich mir kollegiale Zusammenarbeit immer vorgestellt.«
    »Versuchen Sie bloß nicht, witzig zu sein.« In der Stimme des Blonden lag ein drohender Unterton. Manz legte beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm.
    »Das ist Ingerson, und ich bin Manz, aber das wissen Sie ja bereits.«
    »Wir müssen ja keine Freunde werden, aber da wir diesen Job nun mal gemeinsam machen, sollten wir zumindest eine Arbeitsbeziehung herstellen«, schlug Paul vor.
    »Vergessen Sie’s.« Manz machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie machen einfach das, was Sie für richtig halten, und wir machen unser Ding. So haben wir das immer gehalten.«
    »Und wie vermeiden wir Doppelarbeit?«
    »Keine Sorge, wir kommen Ihnen schon nicht in die Quere. Tun Sie einfach so, als gäbe es uns nicht.«
    Paul zuckte mit den Schultern. »Na, wenn das so ist ...«
    Seine Kollegen hatten sich bereits in die Dossiers vertieft. Paul sah auf seine Uhr. Noch zwei Stunden bis Mittag. In seiner Jackentasche steckte das Flugticket an die Küste, wo er ein paar Wochen in der Sonne verbringen wollte. Noch konnte er aufstehen und gehen, aber dann brauchte er nicht mehr zurückzukommen. Und wie er Murgatroyd einschätzte, würde der ihn noch wegen Befehlsverweigerung oder was auch immer vor einen internen Ausschuss zerren.
    Paul strich mit seinen Fingern über das Ticket und

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