Rebellen der Ewigkeit
Ihnen das jetzt zu erläutern.« Grech warf ihm einen unfreundlichen Blick zu. »Aber der Fall, dass jemand außer uns über diese Technologie verfügt, ist so unwahrscheinlich, dass wir uns damit nicht weiter befasst haben.«
»Ein kostspieliger Irrtum«, bemerkte Karelia.
»Lassen Sie uns keine Zeit mit Geschwätz verlieren«, mischte sich Maggiore ein. »Was haben Sie denn bislang herausgefunden?«
»Unsere Untersuchungen haben eine Reihe möglicher Hinweise auf eine Terrorgruppe zutage gefördert, allerdings nichts, was man eine heiße Spur nennen könnte. Willis?«
Willis räusperte sich. Darauf war er nicht vorbereitet. Wieso hatte ihm Karelia nicht eher gesagt, dass sie ihn Bericht erstatten lassen wollte? Maggiore pochte ungeduldig mit den Fingern gegen die Lehne des Stuhls. Willis hatte den Eindruck, dass er ihn schon seit seinem Eintreten unverwandt musterte. Behaglich fühlte er sich unter dem Blick des Hünen nicht gerade.
»Wir haben die radikale Szene gründlich durchleuchtet«, begann er. »Es gibt einige Randgruppen, die sich in den letzten Jahren gegen das Geschäft von Tempus Fugit ausgesprochen haben. Allerdings auch gegen andere Firmen, sodass wir sie als Urheber einer solchen Tat nicht besonders ernst nehmen.«
»Halten Sie uns nicht mit Spuren auf, die nicht weiterführen«, fuhr ihm Grech ins Wort. »Haben Sie etwas herausgefunden oder nicht?«
Willis missfiel der Ton des Mannes. Noch mehr missfiel ihm jedoch, dass Karelia sich so zurückhielt.
»Wir sind nicht verantwortlich für den Diebstahl Ihres Eigentums«, gab er zurück. »Lassen Sie bitte Ihren Ärger über Ihre unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen nicht an uns aus.«
Das verschlug Grech die Sprache. Lediglich Maggiores Lippen verzogen sich zur Spur eines Lächelns, das allerdings seine Augen nicht erreichte.
»Wahrscheinlicher erscheint uns, dass hinter der Angelegenheit ehemalige Mitarbeiter Ihres Unternehmens stehen«, fuhr Willis fort. »Insbesondere denken wir dabei an eine frühere Gesellschafterin aus der Zeit, als Tempus Fugit noch Reisz & Reming hieß.«
»Amanda?« Der Sicherheitschef hatte seine Starre plötzlich abgeworfen. Er machte einen Schritt auf Willis zu. »Amanda Reisz?«
»Sie ist seit etwa achtzehn Jahren spurlos verschwunden«, nickte Willis. »Wir haben auch keinerlei Dokumente gefunden, die nahelegen, dass sie zwischenzeitlich verstorben ist.«
»Könnte diese Frau Reisz einen Grund haben, Tempus Fugit schaden zu wollen?«, fragte Karelia.
Maggiore hatte sich wieder gefangen. »Ich bin nicht befugt, Ihnen dazu nähere Auskünfte zu geben. Haben Sie irgendetwas über ihren jetzigen Aufenthaltsort herausgefunden?«
»Nein«, erwiderte Karelia. »Wir können lediglich Vermutungen anstellen. So wäre es möglich, dass sie Teil einer Gruppe ist, die sich Rebellen der Ewigkeit nennt. Aber auch die Existenz dieser Rebellen kann niemand beweisen. Sie sind noch nie öffentlich in Erscheinung getreten. Es gibt weder Flugblätter noch ein Manifest oder eine Website, nur Gerüchte.«
»Und wieso vermuten Sie, Amanda Reisz könne dieser Gruppierung angehören?«
»Weil die Rebellen , sofern es sie denn wirklich gibt, über ein hohes Maß an Fachwissen verfügen sollen. Es heißt, die Mitglieder seien mehrheitlich Naturwissenschaftler. Und Frau Reisz ist, soweit wir herausgefunden haben, Mathematikerin. Das würde gut passen.«
»Genau genommen wissen Sie also gar nichts«, sagte Grech.
»Wir arbeiten noch daran.« Karelia ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Und außerdem sind seit Ihrer Auftragserteilung erst drei Tage vergangen. Dafür finde ich unsere Ergebnisse schon nicht schlecht. Oder wussten Sie etwa vorher bereits von den Rebellen der Ewigkeit ?«
»Was wir wissen oder nicht wissen, ist nicht Ihre Angelegenheit, Frau Simms. Sie werden von uns dafür bezahlt, Resultate zu liefern. Gut bezahlt, wenn ich das einmal betonen darf.«
»Da widerspreche ich Ihnen nicht.«
»Wissen Sie, was an den Börsen los sein wird, sobald der Diebstahl bekannt wird? Die Kurse werden auf breiter Front einbrechen, und zwar nicht nur unsere. Es könnte eine neue Weltwirtschaftskrise auslösen. Wir müssen die Zeitvorräte unbedingt zurückhaben.«
»Nun, dann lassen Sie uns unsere Arbeit tun.« Karelia ergriff ihren Rechner und erhob sich. »Oder gibt es da noch etwas, das wir wissen sollten?« Sie blickte Maggiore vielsagend an.
Der Hüne schüttelte knapp den Kopf. »Finden Sie heraus, wo sich Amanda Reisz
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