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Rebellen der Ewigkeit

Rebellen der Ewigkeit

Titel: Rebellen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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oberflächlich.«
    Eddy zog ein Papiertaschentuch hervor, feuchtete es mit Mineralwasser an und hielt es dem Mann hin.
    »Danke.« Er begann sich mit dem Taschentuch das Blut von der Stirn zu wischen.
    »Wollten Sie auch Ihr Konto abräumen?«, fragte Eddy.
    Der Mann nickte. »Gestern Abend wollte ich etwas per Homebanking überweisen, kam aber nicht mehr rein. Immer wieder erhielt ich die Fehlermeldung ›falsche Kontonummer‹.«
    »So war es bei mir auch«, brummte Eddy. »Und bei unseren Nachbarn ebenfalls.«
    »Ich habe heute Morgen bei der Bank angerufen«, erklärte der Mann. »Sie hatten zwar meinen Namen in ihrer Datenbank, aber die Kontonummer war eine ganz andere. Da habe ich mir gesagt: Wenn in deiner Bank solch ein Chaos herrscht, dann solltest du dein Geld ganz schnell woanders hinschaffen.«
    Er sah sich suchend um und warf das blutige Taschentuch dann in eine Lücke zwischen zwei parkende Autos. Über die Brüstung der Parketage hinweg sahen sie, dass die Polizei die Straße rechts und links von der Bank inzwischen abgesperrt hatte. Die Beamten trugen Gasmasken vor dem Gesicht, denn noch immer wehte Tränengas durch die Straße.
    »Sind Sie mit dem Auto hier?«, fragte Eddy.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur möglichst weit weg von dem Chaos da unten.«
    »Soll ich Sie irgendwohin mitnehmen? In ein Krankenhaus vielleicht?«
    »Das muss nicht sein. Meine Stirn sieht bestimmt schlimmer aus, als es ist. Aber mitnehmen könnten Sie mich schon. Wohin fahren Sie denn?«
    »In Richtung Großer Kanal.«
    »Das trifft sich gut.« Der Mann machte eine leichte Verbeugung, um seine Dankbarkeit auszudrücken, und kletterte neben Eddy ins Auto.
    Eddy ließ den Motor an und drehte die Klimaanlage auf die höchste Stufe. Dann schaltete er das Radio ein. Er betätigte den Sendersuchlauf, bis der einen Nachrichtenkanal fand.
    »In Jakarta kam es heute zu Massenschlägereien vor einigen der großen Banken, weil angeblich über Nacht die Konten Tausender von Bürgern verschwunden waren«, las der Sprecher vor. »Inzwischen hat sich herausgestellt, dass dies ein Irrtum war und die Konteninhaber offenbar nur ihre Kontonummern verwechselt hatten. Ein Bankensprecher erklärte, man sei von dem Phänomen ebenfalls überrascht worden, könne aber einen Softwarefehler in den Datenbanken der Finanzinstitute mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen. Wie soeben gemeldet wird, hat die Panik inzwischen auf das ganze Land übergegriffen. Millionen Menschen räumten am Vormittag ihre Konten leer, weil sie einen Zusammenbruch des Finanzsystems befürchteten. Durch den Ansturm haben einige kleinere Banken ihre gesamten Geldbestände verloren und mussten Insolvenz anmelden.«
    Eddy warf seinem Beifahrer einen vielsagenden Blick zu. »Jetzt sollen wir es wieder gewesen sein«, sagte er. »Als wenn auf einmal alle Bankkunden Idioten wären.«
    Sein Begleiter nickte. »Selbst wenn es vorher keine Bankenkrise war, nun ist es eine.«

15.
    Karelia bestand darauf, dass Willis am folgenden Tag das Bett hütete. Seine Proteste, es sei doch alles gar nicht mehr so schlimm, nahm sie zwar zur Kenntnis, ignorierte sie aber. Also fügte er sich in sein Schicksal und genoss es schließlich sogar, sich den ganzen Tag von Valerie und Karelia verwöhnen zu lassen.
    Trotzdem langweilte er sich. Auf die Bücher, die Karelia ihm hingelegt hatte, konnte er sich nicht konzentrieren und zum Schlafen hatte er auch keine Ruhe. Hier nur faul zu liegen, während die anderen arbeiteten, fand er nahezu unerträglich.
    Karelia hatte ihn am Morgen gründlich über seine Erlebnisse am Vortag ausgefragt. Er hatte berichtet, woran er sich erinnern konnte, doch das war nicht viel. Auf jeden Fall war erwiesen, dass die Rebellen ihr Quartier in der Brückenvorstadt hatten. Falls sie nach dem Vorfall gestern nicht sofort ihren Standort gewechselt hatten.
    » Tempus Fugit durchkämmt mit eigenen Leuten und der Polizei die ganze Gegend«, berichtete Martin Andersen, der ebenfalls an Willis’ Krankenlager aufgetaucht war. »Wenn es dort ein Versteck gibt, dann werden sie es finden.«
    »Aber du glaubst nicht daran«, meinte Willis.
    Andersen schüttelte den Kopf. »Ich war heute Morgen da. Die Polizeipräsenz ist unübersehbar. Spätestens jetzt werden sie den Abgang gemacht haben.«
    Valerie steckte ihren Kopf zur Tür herein. »Bei CNN gibt es jetzt eine Sondersendung zu den merkwürdigen Vorkommnissen der letzten Zeit.«
    Willis winkte sie zu sich und

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