Rebellen der Ewigkeit
gelegen?«
»Ich weiß nicht genau ...«
»Verdammter Mist!«, fluchte Maggiore. Er lief ein paar Mal hin und her, dann schien er sich wieder beruhigt zu haben.
»Ich will so schnell wie möglich einen Bericht haben. Wo ist deine Chefin?«
»Einen Moment.«
Willis zog sein Handy aus der Tasche und wählte Karelias Nummer. Bereits nach dem ersten Klingelton hob sie ab.
»Ich bin’s«, sagte er.
»Willis!« Karelia rief seinen Namen so laut, dass er das Telefon vom Ohr weghalten musste. »Wo bist du? Wie geht es dir?«
»Es ist mir schon mal besser gegangen. Ich bin noch in der Brückenvorstadt. Seid ihr in der Nähe?«
»Ich bin zurückgefahren, nachdem wir mehrere Stunden nach dir gesucht haben. Valerie grast noch die Straßen nach dir ab. Ich wollte sie nachher wieder ablösen.«
»Kannst du sie anrufen und ihr sagen, dass sie am Parkplatz auf uns warten soll?«
»Uns? Wer ist denn noch bei dir?«
»Der Sicherheitschef von Tempus Fugit . Er hat mich gefunden und befreit.«
»Befreit? Was ist passiert?«
»Das erkläre ich nachher, okay? Sag einfach Valerie Bescheid.«
»Na gut.« Karelia war nicht zufrieden mit der Antwort, aber verständig genug, ihn nicht weiter mit Fragen zu löchern.
»Danke. Ich gebe dich jetzt weiter.« Willis reichte Maggiore das Telefon.
»Frau Simms? Hier Maggiore. Wieso bin ich nicht darüber informiert worden, dass Sie eine Spur haben?«, herrschte er Karelia an. Die war aber offensichtlich nicht so leicht zu beeindrucken. Selbst aus der Entfernung konnte Willis Karelias entschiedenen Ton vernehmen. Als Maggiore wieder das Wort ergriff, klang er schon ganz anders.
»So funktioniert das nicht, Frau Simms. Informieren Sie mich in Zukunft unverzüglich, wenn Sie glauben, eine Spur zu haben. Und über diese Angelegenheit erwarte ich noch heute einen Bericht von Ihnen.«
Er unterbrach das Gespräch und gab Willis sein Telefon zurück. »Seit wann arbeitest du für Frau Simms?«
Willis rieb sich die schmerzenden Handgelenke. »Erst seit ein paar Tagen.«
»Und was hast du vorher gemacht?«
»Ich war Fahrradkurier.«
Maggiore nickte langsam. »Und du hast immer in dieser Stadt gelebt?«
»Bis auf meine ersten beiden Lebensjahre. Die habe ich in einem anderen Waisenhaus verbracht.«
»Du bist im Waisenhaus aufgewachsen?«, fragte der Mann erstaunt.
»Tja, so was soll’s geben«, erwiderte Willis sarkastisch.
»Tut mir leid, das wusste ich nicht.« Maggiore überlegte. »Sind deine Eltern gestorben?«
»Für mich schon.« Willis machte eine schnelle Kopfbewegung, bereute es aber sofort, denn der Gnom mit dem Hammer legte sich gleich wieder ins Zeug. Warum stellte ihm der Mann diese Fragen? Wieso interessierte ihn seine Vergangenheit?
»Sie wollten mich nicht und haben mich dort abgeliefert.«
»Und hast du etwas über sie rausbekommen?«
»Das ist für mich kein Thema mehr.«
»Kann ich verstehen.« Maggiore hielt ihm seinen Arm hin. »Meinst du, du schaffst es bis zum Auto?«
»Ich denke schon.« Willis stieß sich vorsichtig vom Container ab, stützte sich bei dem Hünen auf und humpelte mit ihm zum Wendekreis zurück. Dort stand ein glänzender Geländewagen der teuersten Marke.
»Warte einen Moment, ich mach dich erst ein bisschen sauber«, sagte Maggiore und klopfte ihm den Schmutz von Schultern und Rücken. Dann öffnete er die Beifahrertür und half Willis hinein.
»Können wir auf dem Rückweg noch meine Kollegin mitnehmen?«, fragte Willis.
»Wenn’s sein muss. Wo ist sie?«
Willis beschrieb ihm den Parkplatz am Ende der Fußgängerzone. Sein Gehirn begann langsam wieder normal zu arbeiten. »Wie kommt es eigentlich, dass Sie hier sind?«, fragte er, als der Mann den Wagen anließ.
»Reiner Zufall.« Maggiore fuhr behutsam an und beschleunigte dann. »Ich hatte geschäftlich hier in der Straße zu tun, als ich dich gesehen habe, wie du auf die Garagen zumarschiert bist. Das hat mich neugierig gemacht, und als mein Termin vorbei war, wollte ich nachsehen, was es da wohl Interessantes gibt. So habe ich dich gefunden.«
»Ein geschäftlicher Termin? Hier in dieser Gegend? Und das zufällig an dem Tag, an dem wir auch hier sind?« Willis war nicht überzeugt.
Maggiore zeigte auf ein Haus auf der rechten Seite. »Da befindet sich das Büro unseres Wirtschaftsprüfers. Ich musste ein paar Papiere für Ricardo abgeben.« Willis sah ein Metallschild neben der Tür des Hauses, konnte aber die Aufschrift im Vorbeifahren und in dem schlechter werdenden
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