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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gegenüber stets derart zärtlich war? Wie hätte er etwas gegen die Schärfe der Zunge sagen sollen, während dieselbe Zunge in der Ungestörtheit ihres Schlafgemachs derart köstlich war?
    Vielleicht hatte sich das Leuchten in Willows Augen gelegt, und vielleicht war ihr perlendes Lachen nach ein paar Monaten verstummt, aber Blanche hatte ihm versichert, dies wäre der Preis, den es für die Freuden der Frauwerdung zu zahlen galt.
    Rufus nahm einen erneuten Schluck von seinem Wein und verzog, da er plötzlich weniger süß als vielmehr unerträglich bitter mundete, angewidert das Gesicht.
    Während die Kutsche einen steilen Hügel hinaufschwankte, hüllte er sich fester in seinen alten Umhang ein. Auch wenn der Wein seine düstere Vorahnung und das Zittern seiner Hände nicht zu beruhigen vermocht hatte, hatte er ihn zumindest müde gemacht, sodass er die Augen schloss und träumte, sie hätten Elsinore bereits erreicht.
    Träumte, er stiege mit der Leichtigkeit des Mannes, der er vor dem Krieg und ehe Blanche ihn seines Stolzes beraubt hatte, gewesen war, aus der Kutsche, und ein kleines Mädchen mit wippenden dunklen Locken und blitzenden grauen Augen käme juchzend über den Hof gerannt, schmiegte sich an seine Brust und bedeckte seinen Bart mit wilden Küssen, die zeigten, wie glücklich sie über das Wiedersehen war.
    Tatsächlich rannte Willow eilig über den Hof. Allerdings nicht aus Freude über die Ankunft ihres Vaters, sondern auf der Jagd nach dem Schwein, das Mary Margaret aus den Fängen des wütenden Schlachters befreit hatte.
    »Ennis!«, quietschte sie atemlos. »Es kommt direkt auf dich zu!«
    Laut lachend beobachtete sie, wie das Geschöpf zwischen Ennis’ Beinen hindurchflitzte, kehrtmachte und erst Margery und dann Colm umrannte. Allerdings wurde ihr Lachen bald durch schmerzhaftes Stöhnen abgelöst, als Mary auf sie zurannte und in dem verzweifelten Versuch, der wütenden Bestie zu entkommen, wie an einem Baum an ihr hochzuklettern begann.
    Als Edward und Keil von zwei Seiten an das Tier heranschlichen, quiekte es empört auf. Beide Jungen stürzten sich gleichzeitig auf ihr Opfer, doch verpassten sie es um Haaresbreite, sodass ihre Schädel so dröhnend gegeneinander krachten, dass Willow vor Mitgefühl aufkeuchte.
    Schließlich tauche Hammish aus dem Kräutergarten auf, und plötzlich verlangsamte das Schwein seinen Galopp. Mit ausgestreckten Händen kroch der Junge ihm entgegen: »Hier, mein kleines, dickes Schweinchen«, schmeichelte er mit leiser Stimme. »Ich habe etwas ganz Besonderes für dich.«
    Das Schwein reckte den Hals, ehe es, wenn auch zögernd, seine Schnauze in Hammishs Hand vergrub und selig die dort versteckten Bucheckern verschlang.
    »Braves Schweinchen«, flötete Hammish und kraulte das Tier hinter dem Ohr. »Süßes Schweinchen.«
    »Köstliches Schweinchen«, murmelte Ennis und schnaubte genervt, während er an den Schlammflecken an seiner Hose herumklopfte.
    »Das arme Vieh hat keinen blassen Schimmer«, stellte Mary, auf Willows Schultern thronend, fest, und wies auf ihren Bruder: »Zwischen ihm und dem Schlachter gibt es wirklich keinen Unterschied.«
    »Meinst du wirklich, für Hammish gibt es zwischen Schwein und Schlachter keinen Unterschied?«, fragte Edward und rappelte sich mühsam auf.
    »Wenn er hungrig genug wäre, würde er den sicher auch vierteilen und fressen«, antwortete Keil und rieb sich den schmerzenden Kopf.
    Ehe Mary die beiden Jungen darüber aufklären konnte, dass sie nicht über ihren Bruder gesprochen hatte, sondern über das in die Falle gegangene Borstenvieh, kam Mary Margaret wie eine Pygmäenprinzessin in den Hof stolziert. »Ach, da bist du ja, du ungezogenes Schwein. Ich hatte mich schon gefragt, wo du geblieben bist.« Sie legte ein lavendelfarbenes Band um den Hals des Tieres und führte es, ohne das Durcheinander zu bemerken, das von ihr verursacht worden war, im Hof herum.
    Willow nahm die Spitze von Marys Pantoffel aus ihrem linken Ohr und setzte die Kleine vorsichtig auf dem Boden ab. »So, mein Schatz. Ich glaube, dass du jetzt wieder sicher bist.«
    Während das Kind davonrannte, um sich die plötzlich zahme Bestie aus der Nähe anzusehen, untersuchte Willow ihr mitgenommenes Erscheinungsbild. Die warme purpur-rote Wolle ihres Rocks und der Damast des Oberteils waren von schmutzigen Hand- und Fußabdrücken übersät, selbst die Diamantknöpfe wiesen, da sie sich auf der Flucht vor dem zornigen Schwein bäuchlings in den

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