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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Entsetzen an.
    Mit einem schlichten goldenen Band unternahm sie den vergeblichen Versuch, die Wolke schwarzer Locken zu bändigen, die ihr zartes Gesicht rahmte. Sie hatte einen kleinen Mund, dessen Oberlippe unmerklich voller als die Unterlippe war - die perfekte Form, um während des letzten Atemzugs vor einem Kuss sanft daran zu nagen, dachte er. Ihre von dichten dunklen Wimpern gerahmten Augen waren groß und grau, aber es war weniger ihre Schönheit als vielmehr ihr Ausdruck, der ihn zusammenzucken ließ. Er hatte Frauen erlebt, die ihn mit Blicken angebetet hatten, von einer solchen Liebe angefüllt, dass sie kaum seinen Namen über die Lippen gebracht hatten. Doch nie zuvor hatte eine Frau ihn angeschaut, als wäre er die Antwort auf ihr innigstes Gebet. Ihr Blick war ebenso betörend wie beunruhigend.
    Ehe Bannor sie auch nur begrüßen konnte, fragte plötzlich eine helle Stimme: »Bist du meine Mama?«
    Die kleine Mary Margaret hatte einen Schritt nach vorn gemacht und bedachte die neue Frau mit einem hoffnungsvollen Blick.
    »Bist du meine Mama?«, wiederholte sie. Sie zupfte die Frau am Ärmel ihres Umhangs, und ihre goldenen Ringellöckchen wippten fröhlich auf und ab.
    Willow blinzelte das Kind verwirrt an, doch ehe sie auch nur auf eine Antwort sinnen konnte, hatte Desmond verächtlich festgestellt: »Natürlich ist sie nicht deine Mama. Deine Mama ist längst tot.«
    In Mary Margarets blauen Augen stiegen Tränen auf.
    Die fünfjährige Mary tätschelte ihr die Schulter, obgleich ihre eigene Unterlippe ebenfalls bedrohlich zitterte. »Wein doch nicht, Mary Margaret«, bat sie beinahe flehentlich. »Wenigstens hast du mal eine Mama gehabt. Ich und Margery und Colm, wir hatten nie eine Mama.«
    »Das liegt daran, dass ihr alle Bastarde seid«, klärte Edward die Kinder unbekümmert auf. »Genau wie Peg und Mags.«
    Keil ballte seine kleinen Fäuste und starrte den Bruder zornig an. »Wag es ja nicht, unsere Schwester einen Bastard zu nennen, du Blödmann«, schnauzte er.
    »Es ist keine Schande, ein Bastard zu sein«, sagte Hammish ernst und zupfte an Bannors freier Hand. »Ihr seid schließlich auch ein Bastard, nicht wahr, Mylord?«
    »Jawohl, mein Sohn, das bin ich«, murmelte Bannor und beobachtete, wie die Miene seiner Braut erst Überraschung, dann Verwirrung und schließlich blankes Entsetzen ausdrückte. Während sie der Reihe nach die miteinander streitenden Kinder betrachtete, schüttelte sie den Kopf, als erwache sie aus einem Traum.
    Nein, das Ganze konnte nur ein Albtraum sein.
    Trotz Megs Versuchen, sie zu trösten, fing Mary Margaret laut zu schluchzen an, und Margery und Colm, die vierjährigen Zwillinge, brachen ebenfalls in Tränen aus. Das allgemeine Wehklagen hätte eher zu einer griechischen Tragödie gepasst als zu der Farce, in die sich Bannors einst wohl geordnetes Leben immer mehr verwandelte.
    Keil trat einen Schritt nach vorn und versetzte Edward einen Stoß. »Jetzt guck, was du gemacht hast, du Hornochse! Du hast sie zum Weinen gebracht.«
    »Ich habe sie nicht zum Weinen gebracht«, protestierte Edward und erwiderte den Stoß. »Mary Margaret hat sie zum Weinen gebracht.«
    Als sich der zwölfjährige Ennis geschmeidig zwischen die beiden Jungen schob, begann eine wilde Keilerei. Stöhnen und Flüche wurden laut, Desmonds Krähe erhob sich trotz ihres geschienten Flügels krächzend in die Luft und etwas Kleines, Pelziges kletterte an seinem Bein hinunter und an der kreischenden Meg wieder herauf. Hammish steckte zwei so harte Schläge ein, dass er rückwärts taumelte, aber als einziger stand er noch an seinem Platz und starrte reglos geradeaus. Die stoische Ruhe des Jungen erinnerte Bannor erschreckend an sich selbst. Das Baby auf Fionas Arm erhob ein schrilles Geschrei und schüttelte die Fäustchen.
    Nur das Baby, das Bannor in den Armen hielt, schlummerte trotz des Getöses friedlich vor sich hin.
    »Ruhe!«, brüllte Bannor streng.
    Zum ersten Mal seit seine Rückkehr aus dem Krieg gehorchten seine Kinder ihm und verfielen in ein solch vollständiges Schweigen, dass er das Flattern der Krähe hörte, als sich diese wieder auf Desmonds Schulter niederließ.
    Er bemerkte die entsetzte Miene seiner Braut, dachte an das, was Fiona gesagt hatte - »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Frau einem prachtvollen Mannsbild mit einem Baby im Arm auch nur länger als eine Sekunde widerstehen kann« - und drückte ihr in der Hoffnung, sie dadurch zu besänftigen, das

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