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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gnädig, geheiratet habe, hat er zwei Tage und drei Krüge Bier gebraucht, um mich unter dem Bett hervorzulocken. Und dann war ich so betrunken, dass ich nur noch dagelegen habe, während er mir die Röcke über die Hüften schob.« Sie zwinkerte Willow fröhlich zu. »Aber das hat meinem Liam nicht viel ausgemacht.«
    Erschaudernd stellte sich Willow, während sie hinter der Alten eine von fetten Bienenwachskerzen erhellte Wendeltreppe erklomm, vor, wie sich Lord Bannor an ihrem gefühllosen Körper gütlich tat.
    »Schließlich kann man es einem Mann wohl kaum verdenken, wenn er sehen will, was seine Frau zu bieten hat. Aber Ihr braucht Euch wirklich keine Sorgen zu machen, Mylady. Auch wenn ständig davon die Rede ist, dass er einem Mann mit einer Hand den Kopf abreißen kann, ist unser Bannor doch sanft wie ein Lamm.«
    Willow schluckte bei der Vorstellung, wie Lord Bannor sich an ihrem gefühllosen, kopflosen Körper gütlich tat.
    »Ja, und falls es je einen Mann gegeben hat, der weiß, wie man eine Frau zufrieden stellt, dann ist das unser Herr.«
    »Anscheinend hat er auch genug geübt«, kam Willows trockene Erwiderung.
    Fiona blieb stehen und zog Willow mit einer ihrer knochigen Klauen dichter an sich heran. »Es heißt, er besäße genügend Manneskraft, um eine Frau bereits zu schwängern, wenn er ihr nur tief in die Augen schaut.«
    Willow erschauderte erneut. »Dann werde ich versuchen, stets den Blick zu senken, wenn er in meiner Nähe ist.«
    Die Alte brach in lüsternes Gelächter aus. »Ein solcher Schwur wäre sicher leichter einzuhalten, wenn der Junge nicht so hübsch wäre.«
    Darauf fiel Willow keine Antwort ein, sodass sie sich mit bleischweren Schritten die zweite Wendeltreppe hinaufschleppte. Es schien, als würde ihr Gefängnis ein Turmzimmer. Sie hätte eine spartanische Zelle oder vielleicht eine Strohmatte am Fuß eines der Betten seiner Gören erwartet, ähnlich der, auf der sie auf Bedlington zu schlafen gezwungen gewesen war, und so entfuhr ihr, als Fiona am oberen Ende der Treppe eine Tür öffnete, ein überraschter Schrei.
    Blanche hatte sofort nach ihrem Eintreffen auf Bedlington sämtliche von Papa noch nicht verkauften Schätze für sich persönlich reklamiert. Sie hatte die verbliebenden Wandbehänge aus dem großen Saal gerissen und in ihr Schlafzimmer gehängt, hatte ihren Honigwein aus den früher einmal für das heilige Sakrament in der Kapelle verwendeten silbernen Bechern geschlürft und in dem perlenbestickten Nachthemd geschlafen, das einmal Willows Mutter gehört hatte. Willow selbst hatte im Verlauf der Jahre vergessen, wie verführerisch auch nur der geringste Luxus war.
    Von den Wänden dieses Turmzimmers hingen purpurfarbene Seidentücher herab. Duftende Zweige süßen Fenchels und Poleiminze waren auf dem feinen norwegischen Tannenholzboden verstreut. Ein fröhliches Feuer flackerte in dem Kamin mit dem behauenen steinernen Sims.
    Statt einer Strohmatte hatte sie ein großes, überdachtes, hinter bestickten Leintüchern verstecktes Bett. Am wunderbarsten aber war das tief in die dicke Steinmauer eingelassene Spitzbogenfenster, das anders als das schmale Fenster im Flur nicht mit unbehandelten Eichenläden, sondern mit Glas versehen war - einen so seltenen und kostbaren Schatz, dass Willow sich niemals hätte träumen lassen, es je in ihrem Leben auch nur zu sehen.
    Das Zimmer sah aus, als wäre es für eine verwöhnte Prinzessin - oder aber für eine geliebte und verehrte Braut - gedacht.
    Als Willow ihr überraschtes Gesicht im Glas des Fensters sah, hätte sie sich am liebsten wie ein glückliches Kind im Kreis gedreht.
    »Ich hoffe, dass Euch das Zimmer gefällt, Mylady«, sagte Fiona und sah sie strahlend an. »Es hat schon Lady Margaret und vor ihr Lady Mary gehört.« Die Alte bekreuzigte sich. »Gott sei ihren Seelen gnädig.«
    Willows Freude verflog. »Lady Margaret und Lady Mary?«, fragte sie.
    »Die ersten beiden Frauen meines Herrn. Alle beide liebreizend und sanft wie zwei Engel.« Sie schüttelte den Kopf und schnalzte traurig mit der Zunge. »Der arme Junge hat sich immer die Schuld daran gegeben, dass die beiden so jung gestorben sind.«
    »Womit er sicher Recht hatte«, murmelte Willow, denn zweifellos hatten die beiden bei der Geburt seiner Kinder in ebendiesem Bett ihr Leben ausgehaucht.
    Durch die Worte der alten Frau verlor das wunderbare Zimmer seinen Reiz. Die frühreife Beatrix und ihre verheirateten Schwestern hatten sich manchmal

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