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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Bündel in den Arm.
    »Meine Kinder und ich begrüßen Euch auf das Herzlichste auf Elsinore, Mylady«, erklärte er.
    Sie schob die Decke zurück und starrte reglos auf den mit weichen Flaum bedeckten Babykopf.
    »Nein, danke, ich habe schon gegessen«, stellte sie entschieden fest, gab Bannor das Bündel zurück und bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
    Sie raffte ihren pelzgesäumten Umhang, machte auf dem Absatz kehrt, kletterte in die Kutsche zurück und zog mit einem lauten Knall die Tür hinter sich zu.
    Bannor starrte ihr verwundert hinterher. Erst als die Kinder leise kicherten, wurde ihm bewusst, dass die Wärme seiner Lenden nicht von dem vom Anblick seiner Braut entfachten Verlangen herrührte, sondern von dem zahnlosen Baby, das ihn unbekümmert angriente.

5
    Die Hände im Schoß ihres Umhangs, saß Willow in der Kutsche und hielt ihren Kopf reglos geradeaus. Sie hatte sich seit einer Ewigkeit nicht mehr gerührt, noch nicht mal in dem Moment, in dem ein dunkel behaarter Männerarm die Tür aufgerissen, Sir Hollis an seiner Tunika gepackt und aus dem Gefährt gezerrt hatte. Es hätte sie nicht überrascht, hätte ihr Gatte sie ebenso unsanft wieder herausgeholt, aber offensichtlich hatte er beschlossen, er ließe sie besser zunächst einmal allein.
    Allein. Offenbar war es ihr Schicksal, ständig von anderen umringt und doch allein zu sein. Das stetige Pochen ihres Herzens war eine höhnische Erinnerung daran, wie unbedacht sie es hatte einem Fremden schenken wollen. Einem Fremden, dem anscheinend aus denselben Gründen wie ihrer Stiefmutter an ihr gelegen war.
    Obgleich die Stimmen draußen vor der Kutsche längst verklungen waren, hallte ihr Echo noch laut in Willows Kopf.
    Bist du meine Mama?
    Natürlich ist sie nicht deine Mama. Deine Mama ist längst tot.
    Wenigstens hast du mal eine Mama gehabt. Wir hatten nie eine Mama.
    Das liegt daran, dass ihr alle Bastarde seid.
    Um die Stimmen zum Verstummen zu bringen, schüttelte Willow den Kopf. Bei der Aufzählung all der Tugenden seines Herrn hatte Sir Hollis vergessen zu erwähnen, dass Lord Bannor ganz offensichtlich nicht nur auf dem Schlachtfeld sehr erfolgreich war.
    Bei Gott, wie viele Kinder hatte der Mann bisher gezeugt? Zehn? Zwölf? Zwanzig? Sie war wie betäubt gewesen vor Entsetzen, bis er ihr das jüngste Baby mit einem so hoffnungsvollen Strahlen in den Arm gedrückt hatte, als erwarte er, sie bräche in mütterlichen Jubel aus. Dabei hatte nicht das leise Gurren des Babys ihre Knie weich werden lassen, sondern sein charmantes Lächeln. Ein Lächeln, das Versprechen gab und es sofort wieder brach.
    Ihr seid schließlich auch ein Bastard, nicht wahr, Mylord?
    Jawohl, mein Sohn, das bin ich.
    Sein reuiges Geständnis hätte ihr bereits Warnung genug sein müssen. Er war kein nobler Prinz, der ihr sein Herz zu Füßen legte, sondern ein verruchtes Ungeheuer, das eine Armee ungehobelter Zwerge befehligte. Willow strich sich mit der Hand über die schwarzen Locken und erinnerte sich an seine entsetzte Miene, als sie ihre Kapuze abgelegt hatte. Ohne Zweifel war er von ihr ebenso enttäuscht wie sie von ihm.
    »Mylady?«
    Willow fuhr erschrocken zusammen, aber die flehende Stimme gehörte weder einem Mann noch einem Kind.
    »Ich habe Euer Zimmer vorbereitet. Falls Ihr also hereinkommen wollt?«
    Willow hob den Vorhang an und sah hinaus. Eine gebeugte Gestalt hob sich vom Licht des Mondes ab. Sie konnte wohl kaum für den Rest ihres Lebens in der Kutsche sitzen bleiben, gestand sie sich zweifelnd ein. Ebenso wenig wie sie verlangen konnte, zurückgebracht zu werden in ein Heim, in dem sie nicht willkommen war. Ihr Papa hatte sie verkauft, und Blanche gäbe Lord Bannors Gold niemals zurück.
    Falls sie nach Bedlington zurückfloh, würde Blanche sie wie einen Sack Mehl über den Rücken eines Pferdes binden und umgehend zu ihrem Mann zurückschicken. Bei dem Gedanken, von nun an für alle Zeiten an Lord Bannor gebunden zu sein, rann ihr ein seltsamer Schauder den Rücken hinab.
    »Kommt, meine Liebe«, lockte die alte Frau. »Ihr habt wirklich nichts zu befürchten von unserem Herrn.«
    Willow öffnete die Tür und kam heraus, obgleich sie wusste, dass nicht stimmte, was die Frau versprach.
    Auf dem Weg durch die breiten steinernen Korridore der Burg sah das gebeugte alte Weib Willow mit einem zahnlosen Grinsen an. »Ihr braucht Euch für Eure Schüchternheit wirklich nicht zu entschuldigen. Als ich meinen lieben Liam, Gott sei seiner wilden Seele

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