Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
strich. »Im Grund habe ich gar keine Ehefrau gesucht.«
    Willow kreuzte die Arme vor der Brust. »Das ist aber normalerweise der Fall, wenn ein Mann einer Frau einen Heiratsantrag macht und sie dann, vertreten durch seinen Verwalter, von einem Priester mit ihr trauen lässt.«
    »Das ist mir durchaus bewusst. Aber viel dringender brauche ich eine Mutter für meine Kinder. Nicht die Mutter irgendwelcher noch nicht geborenen Kinder, wie Fiona Euch vielleicht glauben gemacht hat, sondern für die Kinder, mit denen ich bereits gesegnet bin. Jemanden, der sie liebevoll umsorgt.«
    Willows Stimme verriet nur den Hauch von Bitterkeit, als sie erwiderte: »Dann habt Ihr mit mir sicher die Richtige gewählt. Ich habe meine zehn Geschwister beinahe allein großgezogen.«
    »Das hat mein Verwalter auch gesagt. Aber ich muss zugeben, dass ich Sir Hollis auf die Suche nach einer weniger... nun, einer...« Bannor hatte nie Probleme gehabt, irgendwelche Kommandos zu bellen, aber angesichts von Willows regloser Miene fiel ihm einfach nichts Passendes ein. »Jemanden, der nicht ganz so... der...«
    »Jemanden, der nicht so ist wie ich?«, schlug sie vor.
    »Genau!«, pflichtete er ihr geradezu erleichtert bei.
    »Dann meint Ihr also, dass ich nicht die Richtige für Euch bin?«
    Obgleich Willows Miene nicht die geringste Enttäuschung verriet, machte Bannors anfängliche Erleichterung ehrlicher Betrübnis Platz. In der Hoffnung, seinen unbeholfenen Worten die Schärfe zu nehmen, ergriff er tröstend ihre Hand.
    Und erstarrte zur Salzsäule.
    Hätte er nicht Willows liebreizendes Gesicht gesehen, hätte er geschworen, dass er die Hand einer Bäuerin hielt. Rau und aufgerissen, wies sie beinahe ebenso viele Schwielen wie seine eigenen Hände auf. Offensichtlich hatte seine Miene ihn verraten, denn sie entzog ihm ihre Hand und reckte in stolzem Trotz den Kopf.
    In der Sekunde erkannte Bannor, dass dieser Stolz ihr einziges Besitztum war. Er könnte sie unmöglich gegen ihren Willen zu ihrer Familie zurückschicken oder hinter den Mauern eines Klosters einsperren. Er wägte kurz die Möglichkeit ab, Hollis doch zu gestatten, dass er sie als Gattin nahm. Aber wieder setzte sich sein Unterbewusstsein gegen das Bild von Willow in den Armen seines Verwalters vehement zur Wehr.
    Nicht umsonst stand Bannor in dem Ruf, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch beim Schach ein Meister der Strategie zu sein. Vielleicht gäbe es ja einen Weg, sie glauben zu machen, dass sie immer noch Herrin über ihr Schicksal war. Wenn er sie dazu brächte, dass sie sich von ihm lossagte, könnte sie Elsinore verlassen, ohne dass ihr Stolz oder ihre Unschuld dadurch litten.
    Bei dieser Überlegung angekommen, nahm die Gestaltung sofort Konturen an. Wenn er die gegnerische Königin aus dem Feld schlagen wollte, schickte er am einfachsten seine Bauern in die Schlacht.
    Vierzehn Tage in Gesellschaft seiner Kinder sollten ausreichen, um Willow dazu zu bewegen, dass sie die Treppe zu seinem Turmzimmer heraufgelaufen kam, um zu verlangen, dass er sie wieder gehen ließ. Dann würde er den Part des gekränkten Ehemannes spielen, ihr seine Liebe beteuern und sich am Ende widerwillig bereit erklären, die Annullierung ihrer Ehe zu beantragen. Genial!
    Erneut umfasste Bannor Willows Hand, zu zärtlich, als dass sie sie ihm hätte entziehen können. »Ganz im Gegenteil, Mylady. Ich schlage einfach vor, dass wir uns etwas Zeit lassen, bis Ihr meine Kinder besser kennt.«
    »Eure Kinder?«, fragte sie in jämmerlichem Ton.
    »Und mich natürlich ebenfalls«, fügte er eilig hinzu, was er, noch während er es sagte, bereits bedauerte. Er könnte niemals hoffen, sie in dem einen Sinn kennen zu lernen, nach dem es ihn verlangte - dem biblischen. Um ihr zu entrinnen, bevor er sich mit einer geflüsterten Liebkosung oder einer beiläufigen Zärtlichkeit verriet, hob er ihre schwieligen Finger an seine Lippen und bedachte sie mit einem ritterlichen Kuss. »Verzeiht mir, dass ich Euch noch so lange belästigt habe, Mylady. Es ist spät und Ihr seid von der Reise sicher erschöpft. Ich wünsche Euch angenehme Träume und eine gute Nacht.«
    Er zog bereits die Tür hinter sich zu, als Willow ihm so leise, dass er nicht sicher war, ob sie tatsächlich sprach, antwortete: »Für angenehme Träume ist es bereits viel zu spät, Mylord.«

7
    Willow war sich sicher gewesen, dass sie lange vor Anbruch der Dämmerung vom Weinen eines hungrigen Babys geweckt werden würde. Dass sie aus dem Bett

Weitere Kostenlose Bücher