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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Grund dafür war, dass sich Beatrix, während Willow ihn ablenkte, auf Zehenspitzen von hinten an ihn anschleichen und ihm mit dem unter ihrem Rock versteckten Sandsack über den Schädel schlagen würde.
    Ehe sie ihren Posten bezog, nahm Beatrix Willows Hand und drückte sie so, wie sie es als kleines Kind häufig getan hatte. »Pass gut auf dich auf, Willow. Bitte versprich mir, vorsichtig zu sein.«
    Von der Sorge der Stiefschwester gerührt setzte Willow ein ermutigendes Lächeln auf. »Lord Bannor ist derjenige, der heute Abend besser vorsichtig sein sollte«, antwortete sie.
    Während sich Beatrix hinter der Tür aufstellte, drückte sich Willow gegen den breiten steinernen Fenstersims, zog einen der Pfeile aus dem Köcher und betete, dass sie sich nicht selbst in einen ihrer Füße schoss, ehe Bannor auftauchte. Hinter dem Eisengitter des Fensters war der Mond in dichten Nebel eingehüllt, sodass sie ganz sicher nicht zu sehen war. Es blieb ihr nichts weiter zu tun, als mit zum Zerreißen gespannten Nerven darauf zu warten, dass der Feind erschien.
    Plötzlich wurden Schritte laut. Schwere und zugleich beschwingte Schritte, wie sie nur einem Mann gehören konnten, dachte Willow und hielt gespannt den Atem an. Himmel, sicher würde er hören, wie ihr Herz so laut wie Trommelwirbel schlug! Sie zwang sich zu warten, bis er die Tür, Beatrix und jede Möglichkeit zur Flucht hinter sich gelassen hatte, ehe sie auf die Füße sprang und ihm zum ersten Mal, seit sie von seinem Verrat erfahren hatte, Auge in Auge gegenübertrat.
    »Ergebt Euch«, rief sie mit einer Stimme, die wesentlich ruhiger als ihre Hände war. »Rührt Euch nicht vom Fleck!«
    Bannors schiefes Grinsen war beunruhigender, als hätte er gebrüllt. Es wäre ihr viel leichter gefallen, ihn zu verachten, hätte er statt blitzend blauer Augen und einem Grübchen in der Wange zwei Hörner und einen dunklen Schweif gehabt. »Was soll ich Euch zu Füßen legen, Mylady? Mein Schwert oder mein Herz?«
    Willow atmete geräuschvoll ein. Sie wusste nicht, ob eine derart ungezügelte Arroganz zu verachten oder eher zu bewundern war. »Euer Herz ist, auch wenn es sicher vielen Frauen wie der größte Preis erscheint, für mich ohne großen Wert. Ich verlange Euer Schwert.«
    »Dann sollt Ihr es auch haben.« Er zog die Waffe aus der Scheide, legte sie auf den Boden und nickte in Richtung des auf ihn gerichteten Pfeils. »Ihr würdet doch sicher keinen unbewaffneten Mann erschießen, oder etwa doch?«
    »Nicht, solange er mir keinen Grund gibt, es zu tun.« Die Leichtigkeit, mit der er sich ergab, empfand Willow als beunruhigend, aber die Ehre gebot es, dass sie die Spitze ihres Pfeils von seinem Herzen auf den Boden wandern ließ.
    »Ich muss gestehen, ich bin ein wenig neugierig.« Bannor sah sie unbekümmert an. »Nun, da Ihr mich in Eurer Gewalt habt, was habt Ihr mit mir vor? Wollt Ihr Lösegeld für mich? Oder werft Ihr mich vielleicht lieber in mein eigenes Verlies?« Er zog eine seiner diabolisch schwarzen Brauen hoch und das verruchte Blitzen seiner Augen vertiefte sich, ehe er fragte: »Oder behaltet Ihr mich vielleicht zu Eurem Vergnügen, damit ich Euch zu Willen bin?«
    Dass Willow den Bogen wieder anhob, schien ihn nicht weiter zu beunruhigen, denn er schlenderte gelassen auf sie zu. Willows erster Instinkt war, einen Schritt zurückzugehen, aber der Anblick von Beatrix, die sich Bannor lautlos von hinten näherte, gab ihr neuen Mut.
    Sie schüttelte den Kopf, eine Bewegung, die ihr nun, da sie sich an ihre kurzen Locken gewöhnt hatte, zunehmend gefiel. »Ich nehme Eure Unterwerfung tatsächlich mit Vergnügen an.«
    »Tja, manchmal kann eine Unterwerfung für den Unterworfenen ebenso süß sein wie für den Unterwerfenden.«
    Als er mit einem geradezu zärtlichen Lächeln weiter in ihre Richtung kam, wich Willow denn doch unweigerlich vor ihm zurück. Wenn Beatrix nicht bald handelte, wäre sie gezwungen, entweder auf ihn zu schießen oder diejenige zu sein, die sich unterwarf.
    Als er sie beinahe erreicht hatte, hob Beatrix den Sandsack über ihren Kopf. Willow unterdrückte den absurden Wunsch, Bannor zu warnen, aber sie zuckte zusammen, als der Sandsack mit einem dumpfen Aufprall auf seinen Schädel niederging und er geräuschlos in sich zusammensank.
    Kreidebleich vor Entsetzen sah Beatrix die Schwester an. »Großer Gott, ich glaube, ich habe ihn umgebracht!«
    »Red keinen Unsinn«, fuhr Willow sie ungehalten an, während sie neben Bannor

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