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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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wie Bannor war.
    Vor ihnen ragte drohend die Tür des nördlichen Turmzimmers. Bannor stieß sie unsanft auf, zerrte Willow über die Schwelle und ließ sie mitten im Zimmer stehen, während er den Riegel vorlegte und eine schwere Eichenbank mit einer Leichtigkeit vor die Tür wuchtete, als wäre sie nichts weiter als ein kleiner Stuhl. Nach kurzem Nachdenken schob er auch noch den Tisch dazu.
    Seine Botschaft war eindeutig. Es gab keine Rettung. Keine Erlösung. Keine Hoffnung auf eine Befreiung aus ihrer plötzlichen Gefangenschaft.
    Als er sich wieder zu ihr umdrehte, war sein grüblerisches Schweigen schlimmer als jeder vorstellbare Wutanfall. Er war ihr Herr. Sie war seine Frau. Wenn er sie für ihren Trotz verprügeln wollte, gäbe sowohl der König als auch die Kirche ihren Segen zu seinem willkürlichen Tun. Und ebenso wenig könnte ihn irgendjemand davon abhalten, falls er sie für den Rest ihres Lebens einsperrte, falls er sie lebendig in die Tiefen seines Kerkers begrub. Und wenn ihm das zu mühsam wäre, könnte er problemlos dafür sorgen, dass sie einen Unfall hatte. Vielleicht fiele sie aus einem Fenster, stürzte in einen Brunnen oder einfach die Treppe hinab. Aber keins dieser tragischen Schicksale reichte an das heran, was sie am meisten fürchtete.
    Vielleicht gäbe er ihr noch mal einen Kuss.
    Ein unerträglich süßer Schauer der Furcht und des Verlangens rann ihren Rücken hinab. Ein Kuss wäre die einzige Strafe, der sie hilflos ausgeliefert sein würde. Nähme er sie erneut in die Arme, verriete sie sicher bereitwillig nicht nur ihre Kameraden, sondern auch ihr Herz. Ein Herz, das zu schützen sie sich in dem Moment geschworen hatte, als ihr klar geworden war, dass er selbst kein Herz besaß.
    Aber auch wenn er sie weiter einfach böse anstarrte, hielte sie die Stille bald nicht mehr aus. Sie würde ihm sämtliche Geheimgänge und versteckten Gucklöcher verraten, die sie während der letzten Tage zu ihrem Vorteil genutzt hatten. Sie würde zugeben, dass es ihre Idee gewesen war, die Mähne und den Schweif seines Streitrosses mit Mary Margarets rosafarbenen Haarbändern zu verunzieren. Sie würde gestehen, dass sie ihn beim Ablegen seiner Kleider beobachtet hatte, und würde die schmutzigen Einzelheiten ihrer fiebrigen Träume preisgeben, von denen sie als Strafe für ihren Mangel an Diskretion allnächtlich geplagt wurde. Willow biss sich auf die Unterlippe und betete, dass sie seinen zornigen Blick weiter schweigend ertrug.
    Auf die vorwurfsvolle Frage, die er ihr schließlich stellte, war sie dennoch nicht gefasst: »Warum habt Ihr mich geküsst?«
    Es wirkte beinahe, als hätte ihr Kuss ihn stärker getroffen als jede andere ihm widerfahrende Schmach. Da Willow nicht wagte, diese Frage zu beantworten, hatte sie keine andere Wahl, als dass sie erwiderte: »Warum habt Ihr mich geküsst?«
    »Weil Ihr, auch wenn Euer Betragen anderes vermuten lässt, zu alt seid, als dass man Euch einfach den Hintern versohlen kann.« Seine Augen wanderten langsam an ihr hinab. »Zumindest dachte ich, dass Ihr es wärt...«
    »Wenn Euer Kuss nichts weiter als eine Strafe ist, dann läuft es mir bei dem Gedanken, was Ihr mit Frauen macht, die Euch ernsthaft beleidigen, eiskalt den Rücken hinab.«
    Er machte einen Schritt in ihre Richtung, und in seinen Augen blitzte es gefährlich auf. »Würdet Ihr es vielleicht gern herausfinden?«
    Willow trat einen Schritt zurück. »Habt Ihr auch Bea geküsst, damit sie mich verrät?«
    Er zuckte mit der Schulter. »Nicht jede Frau empfindet meine Küsse als Folter, die es zu erdulden gilt.«
    »Wenn Ihr sie angerührt habt, bringe ich Euch um«, platzte es aus Willow heraus, ehe sie sich der Tatsache bewusst wurde, dass sie es wirklich ernst meinte.
    Bannor sah sie mit einem spöttischen Lächeln an. »Eifersucht steht Euch gut zu Gesicht, fall ich das so sagen darf. Sie zaubert eine verführerische Röte auf Eure Wangen und entfacht in Euren Augen eine durchaus reizvolle Glut.«
    Die unerwartete Schmeichelei überraschte sie derart, dass sie ein paar Sekunden brauchte, um zu erkennen, dass er nicht geleugnet hatte, mit ihrer Stiefschwester zusammen gewesen zu sein. »Ich bin nicht eifersüchtig, sondern entsetzt! Ihr solltet Euch wirklich schämen, Mylord!«
    Sein Lächeln verschwand. »Wenn ich Eure Dienerin verführen wollte, würde ich das sicher tun. Aber ich kann Euch versichern, dass sich meine fleischlichen Gelüste nicht auf frühreife Kinder beziehen.« Er

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