Rebellin der Liebe
Wand entlang.
»Und ich hätte Euch beinahe in ein Kloster eingesperrt, weil ich den Gedanken, dass ein anderer Mann als ich Euch je berühren könnte, beim besten Willen nicht ertrug.«
Willow vergaß zu atmen, vergaß, wie man atmete, und sah ihn reglos an. Sie hatte das Gefühl, als befände sie sich plötzlich mitten in einem süßen Traum.
Aber Bannor war noch da, lehnte noch immer mit vor der Brust gekreuzten Armen an dem großen Tisch. Er bedachte sie mit einem Blick, wie ihn Willow, seit ihr Papa ihr zum letzten Mal die Haare gezaust und sie »seine Prinzessin« genannt hatte, nicht mehr gesehen hatte - halb sehnsüchtig und halb erfüllt von der schmerzlichen Erwartung eines Verlustes, der sich einfach nicht verhindern ließ.
Willow warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus.
Bannor war von ihrem Lachen halb verwirrt und halb gebannt. Es war nicht süß und perlend, wie er erwartet hätte, sondern tief und rostig wie das Geräusch einer Eisenkette, die man lange nicht mehr bewegt hatte.
»Ich wusste, dass Ihr Euch an mir rächen wollt«, gluckste sie und ihr kehliges Lachen rief ein beinahe schmerzliches Verlangen in ihm wach. »Aber das hier ist ein wesentlich grausamerer und gemeinerer Scherz, als ihn Desmond sich je hätte einfallen lassen.«
Bannor schüttelte den Kopf. »Ihr scheint diejenige zu sein, die sich einen Scherz mit mir erlaubt, Mylady, denn mir ist nicht bewusst, was an meinen Worten lustig ist.«
»Haltet Ihr mich denn für derart blöd? Vielleicht haben wir auf Bedlington nicht in derselben Pracht gelebt wie hier auf Elsinore, aber wir hatten durchaus Spiegel auf der Burg.« Sie zerrte brutal an ihrer dunklen, weichen Lockenpracht. »Mein Haar hat die Farbe von Ruß. Meine Haut ist so rau und schwielig wie die eines Trolls. Meine Arme und Beine sind so dünn wie die Äste eines Weidenbaums. Und meine Brüste!« Sie hob die Objekte ihrer Schande mit beiden Händen an. »Seht sie Euch doch nur mal an!«
Bannor räusperte sich. Es war ihm unmöglich, die beiden kleinen, doch vollen Kelche nicht anzusehen, die sie so verführerisch in ihren Händen hielt.
Sie ließ sie achtlos wieder los und blickte verzweifelt an sich herab. »Sie sind nicht der Rede wert. Kaum halb so groß wie die von Beatrix.« Ihr Gesicht drückte eine seltsame Mischung aus Stolz und Wehmut aus. »Bea ist einfach wunderschön. Sie hat große blaue Augen, langes flachsblondes Haar und eine Haut wie frische Sahne. Wenn Ihr mir erklären würdet, dass Ihr einer Schönheit wie Beatrix nicht widerstehen könnt, dann würde ich Euch glauben, aber so...«
»Sie ist doch noch ein Kind!«, widersprach Bannor vehement. »Und ich möchte wirklich nicht unfreundlich sein, aber ist sie nicht ein wenig... plump?«
Willow starrte ihn mit großen Augen an, ehe sie schließlich leise feststellte: »Ich glaube, etwas Netteres hat noch nie ein Mensch zu mir gesagt.«
»Tja.« Bannor trat entschlossen auf sie zu, und auch wenn sie ihn argwöhnisch anblickte, wich sie nicht vor ihm zurück.
Vielleicht gab es tausend Spiegel auf Bedlington, aber anscheinend hatte sich Willow nie wirklich in ihnen, sondern immer nur in den herablassenden Blicken der anderen gesehen. Bei diesem Gedanken empfand Bannor hilflosen Zorn. Vielleicht sollte er es sich noch einmal überlegen und die Burg ihres Vaters doch niederbrennen.
Bannors wütende Miene hätte Willow sicher alarmiert, hätte nicht gleichzeitig der zärtliche Schimmer in seinen Augen sie vollkommen gefesselt. Reglos wie eine Marmorstatue schien sie nur darauf zu warten, dass seine Berührung sie ins Leben rief.
Und sie wurde nicht enttäuscht. Seine Hand berührte zärtlich ihren Kopf, und als er eine ihrer Locken um seinen Finger wickelte und mit seinen breiten, schwieligen Fingerspitzen über ihren Nacken strich, musste sie sich von ihm abwenden, damit ihr kein seliger Seufzer entfuhr.
»Euer Haar«, flüsterte er und die würzig-süße Wärme seines Atems streichelte ihr Ohr, »ist eine Wolke aus weichem Zobelpelz. Es lädt das Gesicht sicher jeden Mannes zum Verweilen ein. Eure Haut...«, murmelte er und umfasste behutsam ihr Gesicht, »ist so golden und süß wie sonnenwarmer Nektar. Eure Glieder...« Er fuhr mit den Händen über ihre Arme, bis er schließlich ihre Finger sanft umschloss und sie liebevoll an sich zog, »sind zart und zugleich kräftig genug, um mich an Euer Herz zu binden.«
Allmählich reute Willson ihre Offenheit. Sicher würde er
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