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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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»Ehrlich gesagt, hätte ich niemals erwartet, Euch noch einmal auf meiner Schwelle zu sehen«, sagte sie.
    »Und warum nicht? Der Trick mit dem Schilling war ein voller Erfolg.«
    Netta riss erstaunt die Augen auf. »Tatsächlich?«, fragte sie. »Ich hätte gedacht, dass sich Bannor vor Lachen in die Hosen macht.«
    Willow reagierte spröde. »Und warum hättet Ihr das gedacht?«
    Als hätte sie zu spät gemerkt, dass sie etwas Falsches gesagt hatte, biss sich Netta auf die Unterlippe. Auch ihrem Schulterzucken fehlte die übliche Gleichgültigkeit. »Es war nichts als ein harmloser kleiner Scherz, Mylady. Ein unschuldiger Spaß.«
    »Und ich nehme an, dass Ihr mit diesem Scherz meine Unschuld aufs Korn genommen habt. Oder vielleicht eher meine Unwissenheit? Habt Ihr vielleicht schon überall im Dorf herumerzählt, dass Lord Bannors Braut nicht nur verrückt, sondern obendrein noch schreiend dämlich ist?«
    Willow ertrug den Gedanken nicht, dass vielleicht auch Bannor über sie gelacht hatte. Dass ihr zärtliches Zusammensein für ihn nichts anderes gewesen war als ein Scherz auf Kosten ihrer jungfräulichen Unwissenheit. Sie erhob sich von ihrem Hocker, riss ihren Umhang vom Boden und hüllte sich schützend darin ein.
    Sie kämpfte um Gelassenheit, als sie einen samtenen Beutel aus ihrem Ärmel zog und neben Netta auf die Decke warf. »Ich hoffe, das wird ausreichen, um Euch für Eure Mühe mit dem Dorftrottel zu entschädigen«, sagte sie in mühsam ruhigem Ton, doch als sie sich zum Gehen wandte, eilte ihr Netta hinterher.
    »Und was wird meine Strafe sein, dass ich mir einen Scherz erlaubt habe mit der großen Dame von Elsinore? Werdet Ihr mich teeren und federn lassen? Aus dem Dorf vertreiben? Steinigen?« Trotz ihrer höhnischen Worte spürte Willow Nettas Furcht.
    Die Hand auf dem Türgriff blieb sie zögernd stehen. Sie war so lange machtlos gewesen, dass ihr nun, da sie plötzlich Macht besaß, nie auch nur der Gedanke gekommen war, dass sie die Gelegenheit zu kleinlicher, wenn auch vielleicht kurzfristig genugtuender Rache besaß. Sie erinnerte sich an all die Male, wenn Stefan und Reanna sie so grausam verspottet hatten, all die Male, wenn sie von Blanche für irgendein vermeintliches Vergehen bestraft worden war, all die Male, wenn sich ihr Vater von ihr abgewandt hatte, statt ihre flehenden Augen zu erkennen, und bedachte Netta mit einem kühlen, klaren Blick.
    »Es wäre wohl kaum fair, Euch für meine Dummheit zu bestrafen, was meint Ihr?«
    Ohne sich die Mühe zu machen, die Kapuze über den Kopf zu ziehen, trat Willow auf den Weg hinaus. Es war immer noch früh und es waren erst eine Hand voll Dorfbewohner unterwegs, deren neugierigen Blicken sie mit trotziger Miene begegnete.
    Auf halbem Weg den Hügel in Richtung Burg hinauf wurde ihr plötzlich siedend heiß klar, dass sie die kleine Peg in der Hütte vergessen hatte. Sie wirbelte herum und fegte mit wehendem Umhang durch die gewundenen Gässchen zurück. Als sie in den Pfad vor Nettas Hütte bog, drang das schrille Weinen eines Babys an ihr Ohr. Willow hatte das Gefühl, als hätte sie nie zuvor etwas Schlimmeres gehört, als das Heulen ebenso abrupt endete, wie es zuvor erschollen war.
    Die Tür der Hütte stand immer noch weit auf, und Willow stolperte ohne zu klopfen in den Raum. Ihre Furcht steigerte sich zu purem Entsetzen, als sie den leeren Korb neben dem Ofen stehen sah.
    Hätte das Donnern ihres Herzens nicht für eine Sekunde vollkommen ausgesetzt, hätte sie das heisere Summen sicher nie gehört. So jedoch wirbelte sie herum und entdeckte Netta, die am Fußende des Bettes kauerte und auf das Bündel in ihren Armen sah. Ein Bündel, das zappelte, krähte und plötzlich ein Bäuerchen ausstieß, das dem Rülpsen eines Gewohnheitstrinkers ähnlich war.
    Netta hob den Kopf und sah Willow mit einem ebenso gewinnenden Lächeln wie zuvor das Baby an. »Ich glaube, sie mag mich. Als ich angefangen habe zu singen, hat sie sich sofort beruhigt.«
    Willow wankte zu dem Hocker, ließ sich erschöpft darauf sinken und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von ihrer nassen Stirn. »Es freut mich zu sehen, dass Ihr Euch so gut versteht. Vielleicht können wir ja alle zusammen ein Lied singen, sobald ich wieder zu Atem gekommen bin.«
    Netta riss ihre Augen vom Gesicht des Babys los, und ihr glückliches Lächeln erlosch, als sie sich erhob und Willow die Kleine in die Arme legte. »Verzeiht mir, Mylady. Ich habe mich vergessen. Ich hätte sie

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