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Rebellin der Liebe

Titel: Rebellin der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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zog. Verdutzt tastete sie mit ihren Fingern über das makellose Leinen seines Hemdes und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen den beinahe unsichtbaren Riss im Hemd auf der anderen Schulter.
    Sofort platzierte Bannor die Hand auf die gegenüberliegende Seite. »Anscheinend hatte ich nur Phantomschmerzen. Ein wirklich ärgerliches Gefühl.«
    »Wirklich ärgerlich«, murmelte Willow und musterte ihn stumm. Seine sonnengebräunte Haut wies nicht die geringste Blässe auf.
    Weniger sanft als zuvor streifte sie das Hemd von seinem Arm, aber all ihr Mitgefühl und ihre Gewissensbisse kamen zurück, als sie den winzigen Kratzer an seiner Schulter entdeckte.
    »Oh, Bannor, ich hätte niemals derart unvorsichtig sein dürfen.« Sie wrang einen der Verbände aus und tupfte fachmännisch an einem spärlichen Blutfaden herum. »Könnt Ihr mir jemals verzeihen?«
    Er stieß einen wohlwollenden Seufzer aus. »Glücklicherweise bin ich nicht nachtragend.«
    Sie versuchte, sein Hemd weiter herunterzuziehen, aber der feste Stoff gab nicht so einfach nach. »Ich glaube, ich könnte die Wunde besser verbinden, wenn wir das hier auszögen.« Ohne auf seine Antwort zu warten, streifte sie ihm das Hemd über den Kopf.
    »Das ist vielleicht keine so gute Idee«, stellte Bannor mit durch den Stoff gedämpfter Stimme fest.
    Doch da war es bereits zu spät. Das Hemd lag zerknüllt in Willlows Händen, und sie starrte mit großen Augen auf seine nackte Brust. Gott hatte mit den mächtigen Muskeln und den weichen dunklen Haaren ein Meisterwerk kreiert, doch der Mensch hatte alles in seiner Macht Stehende getan und es weitest gehend zerstört.
    Als sie ihn durch das Loch in der Wand des Turmzimmers beobachtet hatte, hatte ihr das flackernde Kerzenlicht seine schrecklichsten Geheimnisse nicht offenbart. Sprachlos streckte Willow eine bebende Hand aus und fuhr vorsichtig mit den Fingerspitzen über die gezackte Narbe, die vom Brustbein bis unterhalb des Brustkorbes verlief.
    »Die stammt von meinem ersten Turnier«, erklärte Bannor leise, ohne sie anzusehen. »Es war ein Segen, dass ich von der Lanze nur gestreift wurde.«
    Immer noch stumm fuhr sie über die Narbe, die seine linke Brustwarze durchtrennte und in einem Bogen um sein Herz herum verlief.
    »Ein Dolch. König Philip von Frankreich hatte einen Mörder gedungen, der, während ich schlief, in mein Zelt gekrochen kam und mich in dem Glauben, ich wäre tot, dort liegen ließ.« Sein Mund wurde von einem gefährlichen Lächeln umspielt. »Der Mann war mehr als überrascht, als ich ihn am folgenden Tag in seinem Zelt aufsuchte und ihm die Waffe wiedergab.«
    Sie strich über den pockennarbigen Kreis rechts von seinem Brustbein und über die identisch aussehenden Narben rechts und links von seinem Herzen.
    »Ein Pfeil. Ein Pfeil. Und noch ein Pfeil«, informierte er mit einem Seufzer und rang verblüfft nach Luft, als sie ihre Finger tiefer gleiten ließ, über die vernarbte Fläche Fleisch, die seinen halben Unterleib bedeckte, ehe sie in seinem Hosenbund verschwand.
    »Kochender Teer.« Er zuckte mit den Schultern. »Es war meine eigene Schuld. Ich habe mich einfach nicht schnell genug über die Mauer gerollt.«
    Er wurde starr, aber protestierte nicht, als sie ihn nach vorne zog, um seinen Rücken anzusehen. Endlich fand sie ihre Stimme wieder und rang hörbar nach Luft.
    Sein Rücken war mit noch zahlreicheren und noch leuchtenderen Pfeilnarben übersät als seine Brust. Doch es waren nicht diese Souvenirs gewonnener und verlorener Schlachten, die ihr die Tränen in die Augen trieben, sondern die bleichen Striemen, die den Rücken von seinen breiten Schultern bis hinab zu seinem Steißbein kreuz und quer verunzierten.
    Als sie vorsichtig über eine dieser Striemen fuhr, spannte er sich merklich an. »Nur zwanzig Hiebe. Meine französischen Gefängniswärter waren höchst unglücklich, als ich einen von ihnen mit der Peitsche stranguliert habe, die er auf meinen Rücken niedersausen ließ.«
    Von Gefühlen überwältigt, schlang Willow ihre Arme um seine Hüften, schmiegte ihre Wange an seinen zerschundenen Rücken und wünschte sich, der Balsam ihrer Tränen brächte seinen Wunden die von ihr ersehnte Linderung.
    Bannor atmete erschaudernd aus. Er besaß eine beinahe übermenschliche körperliche Leidensfähigkeit, aber Willlows Tränen riefen ungeahnte Schmerzen in ihm wach.
    Er lachte bitter auf. »Ich kann es Euch nicht verdenken, wenn Ihr Euer Gesicht verbergt. Ich weiß, dass

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