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Rebellin unter Feen

Titel: Rebellin unter Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. J. Anderson
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konnte man Nüsse rösten.
    »Klinge.«
    »Was?«, sagte sie mechanisch und noch bevor sie begriff, wer zu ihr sprach.
    »Tritt vor!«, sagte Königin Amaryllis. Ihre Stimme hatte einen gefährlich scharfen Unterton.
    Die anderen Eichenfeen starrten sie an. Hatte sie etwas versäumt? Klinge ging langsam nach vorn, und die anderen machten ihr mit missbilligendem Gemurmel Platz.
    Amaryllis trat zu dem Tisch, hob die nackte, zappelnde Linde auf, drehte sich zu Klinge um und drückte sie ihr in die Arme.
    »Hiermit beauftrage ich dich im Namen der Eiche und der großen Gärtnerin damit, dieses Kind aufzuziehen«, sagte sie. »Nimm es, denn du bist jetzt seine Mutter.«

 
    DREIZEHN
     
    Klinge starrte das strampelnde, rotgesichtige Baby an. »Wie bitte?« Erst jetzt dämmerte ihr die ganze Tragweite dessen, was die Königin gesagt hatte. Panik stieg in ihr auf. »Das geht nicht!«
    Die Feen begannen erschrocken zu flüstern. »Der Königin widersprechen?«
    »Das ist Hochverrat«, sagte Malve. Sie klang schadenfroh.
    Klinge drehte sich wütend zu ihr um. »Du! Wenn du das eingefädelt hast, dann schwöre ich dir, ich werde …«
    »Ruhe!«, rief die Königin wütend. Sie kehrte an die Stirnseite des Zimmers zurück und sah Klinge böse an. »Du wirst diese Aufgabe übernehmen, denn sie ist heilig, und man kann sie nicht ablehnen. Glaube aber nicht, dass ich dich von deiner Aufgabe als königliche Jägerin entbinde. Du wirst auch sie weiter verrichten – solange sie deine Kräfte nicht übersteigt.«
    Eigentlich hätte Klinge erleichtert sein müssen. Selbst ein wenig Freiheit war besser als gar keine. Aber sie konnte unmöglich auf die Jagd gehen und zugleich Linde tragen – wie sollte sie beides schaffen? Sie versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen. »Kann ich Euch unter vier Augen sprechen, Majestät?«, fragte sie.
    »Wenn es nötig ist«, sagte Amaryllis. Und zu den anderen Feen: »Ihr könnt gehen.«
    Widerstrebend verließen die Feen das Zimmer. Klinge zog ein Maulwurfsfell vom Tisch und wickelte das kreischende Baby darin ein. »Ich verstehe das nicht«, sagte sie, sobald das Zimmer leer war. »Warum ausgerechnet ich?«
    »Weil mir klar geworden ist, dass deine gegenwärtigen Verpflichtungen dich nicht hinreichend beschäftigen«, antwortete die Königin kalt. »Und weil du dich offenbar für hilflose Wesen interessierst.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Aber das geht nicht«, protestierte Klinge. »Wie soll ich jagen und mich zugleich um das Kind kümmern? Und meine Dienste als Jägerin sind doch letzten Endes wichtiger als … das da.« Sie sah auf Linde hinunter, die aufgehört hatte zu schreien und stattdessen schmatzend an ihrer Schulter saugte.
    »Wenn du etwas wolltest, hast du immer Mittel und Wege gefunden, Klinge«, sagte Amaryllis. »Wenn du weiterhin meine Jägerin sein willst, fällt dir bestimmt eine Lösung ein. Und wenn dir daneben keine Zeit mehr für deine … anderen Interessen bleibt, dann gib deiner eigenen Dummheit die Schuld daran.« Damit rauschte sie aus dem Zimmer.
    Klinge schloss die Augen. Ihr war übel. Also das war der Grund: Ihre Besuche im Haus waren aufgeflogen, und die Königin bestrafte sie dafür. Was sollte sie tun?
    Wie betäubt zog sie ein zweites Maulwurfsfell vom Tisch und wickelte es um ihre neue Pflegetochter. Dann verließ sie mit schleppenden Schritten das Brutzimmer und stieg die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
     
    Stöhnend zog Klinge sich das Kopfkissen über den Kopf. Linde war schon zum dritten Mal in dieser Nacht aufgewacht, und ihr schläfriges Gewimmer schwoll rasch zu einem lauten Geschrei an. Beim ersten Mal war sie nass gewesen. Klinge hatte ihre Windelgewechselt und sie eine Ewigkeit lang gewiegt und geschaukelt, bis sie wieder schlief. Beim zweiten Mal hatte Linde Durst gehabt und lange an ihrer Flasche genuckelt, während Klinge verschlafen vor sich hin starrte. Klinge hatte sie eben erst hingelegt, und jetzt war sie schon wieder wach. Was war es diesmal?
    Benommen stand sie auf und ging zu dem Lager aus Kissen, auf das sie Linde gebettet hatte. Linde kreischte, als sei sie in ein Hornissennest gefallen. »Pst!«, murmelte Klinge, nahm sie auf und wiegte sie hin und her. »Nicht schreien.« Sie überzeugte sich, dass die Windel noch trocken war, und hielt ihr die Flasche hin, doch Linde drehte den Kopf weg. Klinge ging durch das Zimmer und schaukelte das Baby, doch das Geschrei wollte nicht nachlassen.
    So verging die Zeit. Klinge wiegte das

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