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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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den Fels gehauene Treppenstufen und mit Moos bedecktes Mobiliar erkennen. Dieser Teil der Höhle war überraschenderweise verlassen, aber Lando wußte, daß Nandreeson irgendwo in der Nähe auf ihn wartete.
    Die Reks würden ihr Kopfgeld in Empfang nehmen und Lando dem mächtigsten Verbrecherboß im Run übergeben, einem Verbrecherboß. der ihn jetzt seit fast zwanzig Jahren mit seinem Haß verfolgte.
    Der Felssims fühlte sich schlüpfrig an. Landos Stiefel waren für Metallböden gemacht, nicht für von Wasser und Schlamm besudelten Stein. Doch die Reks sorgten dafür, daß er das Gleichgewicht nicht verlor. Wenn sie ihn losließen, konnte er jeden Augenblick in das von grünen Algen bedeckte Wasser abstürzen. Der Gedanke ließ ihn schaudern.
    Sie bogen um eine Ecke und befanden sich plötzlich in einer separaten Kammer. An den Wänden waren Stühle aus dem Felsgestein gehauen. Fliegen, so groß wie Landos Daumen, krabbelten über das strähnige Moos. Hier tanzten noch mehr Mücken in der Luft, und ein Rudel Wasserkäfer huschte über die Wasserfläche. Auch der Schwefelgestank war in der Kammer noch stärker ausgeprägt und leicht mit Ozon untermischt.
    Nandreeson wartete am anderen Ende des Tümpels. Rings um ihn wuchsen in dicken Kolonien Algen aus dem Wasser, sein schuppiger Körper war von Wasserlilien bedeckt. Die Felsen an der Wand hinter ihm zeigten Brandspuren.
    Nandreeson hatte sich nicht verändert. Sein langes grünes Maul war mit Schuppen von Fingernagelgröße bedeckt, die Augen standen dicht beieinander, und die knopfartigen Vorsprünge auf seiner Stirn verliehen ihm einen irgendwie fragenden Gesichtsausdruck. Seine winzigen Hände trieben neben den Wasserlilien. Die Schuppen an seiner Brust waren goldfarben, eine Folge des Kontaktes mit dem schlammigen Wasser. Wie es schien, saß er auf einer Couch, die auf dem Grund des Tümpels ruhte.
    »Calrissssssian«, sagte Nandreeson mit einem Lächeln und ließ bei dem Zischlaut Dampf aus seinem Mund entweichen. »Sie sehen wohlhabend aus.«
    »Ich sehe aus, als wäre ich von Gummischlingpflanzen eingehüllt«, erwiderte Lando. Bloß keine Angst zeigen, nahm er sich vor. Nandreeson brauchte nicht zu wissen, daß Landos Herz mit doppelter Geschwindigkeit raste.
    »Ah, ja. Meine treuen Reks.« Nandreeson nickte ihnen zu. Lando konnte spüren, wie sie sich ein Stück von ihm entfernten. Allem Anschein nach hatten sie Angst vor den Flammen, die jederzeit aus Nandreesons Mund schießen konnten. »Werft Calrissian in die Suppe und geht zu eurem Schiff zurück. Eure Kredits werden euch dort erwarten.«
    »Nein ...", setzte Lando an, aber das Wort war noch nicht ganz über seine Lippen, als er auch schon durch die Luft sauste. Die Reks hatten ihn ohne Umschweife in die Höhe katapultiert. Er flog durch einen Schwarm Mücken, und die Hälfte geriet ihm in den Mund und ließ ihn fast ersticken. Nachdem er ins Wasser geklatscht war, spuckte er sie wütend aus.
    Das Wasser war heiß und schleimig und schmeckte nach angeschimmeltem Brot. Lando sank schnell, schrammte über moosbedeckten Felsen und spürte, daß es immer heißer wurde, je tiefer er tauchte. Eine Blase stieg an ihm vorbei nach oben, und dann wurde ihm plötzlich angstvoll bewußt, daß dieser Tümpel von einer unterirdischen Wärmequelle gespeist wurde, in die er hineingezogen zu werden drohte.
    Er schlug mit den Armen um sich und verfing sich in seinem Umhang. Panik. Panik. Panik ist der sicherste Weg in den Tod, dachte er. Er bekam keine Luft mehr, seine Brust drohte zu zerspringen. Aber er konnte das durchstehen. Er wußte, daß er es konnte. Er griff an die Schließspange seines Umhangs und öffnete sie, worauf das Cape in den Spalt glitt, aus dem die Blase aufgestiegen war. Aber wenigstens konnte er sich jetzt bewegen. Er legte den Kopf zur Seite. Das Licht von den Lampen an der Decke der Höhle fiel flirrend durch das grünliche Wasser. Er schwamm nach oben auf das Licht zu. Seine Lungen brannten, lechzten nach Luft, die Arme schmerzten, und vor seinen Augen tanzten schwarze Punkte. Der Augenblick der Panik hatte ihn eine Menge Luft gekostet. Er glaubte schon, er würde es nicht mehr schaffen, als er plötzlich durch die Wasseroberfläche stieß, faulig schmeckende Brühe ausspie und nach Luft schnappte.
    Irgendwie hatte Lando die Orientierung verloren. Nandreeson war jetzt hinter ihm, und er sah an der Längsseite des Tümpels sechs Glottalphibs sitzen, deren untere Extremitäten im Wasser hingen.

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