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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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vorbeizuschlüpfen, bevor er sie bemerkte. Aber sie hatte kein Glück.
    Morgan betrachtete sich selbst als eine Art Frauenheld. Ob das nun stimmte oder nicht, sein Blick fiel jedenfalls auf alles, was Röcke trug, und er brauchte nur eine einzige Sekunde, um Cassies Rock zu erspähen und sich zu ihr umzudrehen – und zurückzutreten, um ihr den Weg zu versperren. Sie versuchte, auf der anderen Seite an ihm vorbeizukommen, aber er machte ihr sehr schnell klar, daß sie es nicht so leicht haben würde. Schließlich wich sie zurück, wobei sie ihm einen haßerfüllten Bück zuwarf, der leider nicht die geringste Wirkung zeigte.
    Es ärgerte sie ungemein, daß niemand hier unten in Texas bereit war, sie ernst zu nehmen. Sie lachten darüber, daß sie eine Waffe trug, sie ignorierten sie, wenn sie in Wut geriet. Man betrachtete sie wie einen Marienkäfer, den man mühelos wegschnippen konnte – es sei denn, ihr schwarzer Panther saß zufällig neben ihr. Selbst die furchtlosen MacKauleys hatten großen Respekt vor Marabelle.
    Aber Cassie nahm ihre Gefährtin niemals mit in die Stadt, und das Stirnrunzeln, das Morgan ihr jetzt zeigte, war viel wirkungsvoller als ihr eigenes. Es war ausgesprochen einschüchternd.
    Von R. J.'s vier Söhnen war Morgan mit seinen einundzwanzig Jahren der zweitjüngste, aber sie waren alle große Männer, alle weit über eins achtzig und von kräftiger Statur. Mit ihren rötlich-braunen Haaren und dunkelgrünen Augen glich jeder seinem Vater. Cassie glaubte keinen Augenblick lang, daß einer von ihnen sie wirklich tätlich angreifen würde, aber das dämpfte keineswegs die Furcht, die Morgan jetzt in ihr weckte. Sie alle waren heißblütig, und ein heißblütiger Mann konnte im Zorn machmal törichte Dinge tun, die er normalerweise sonst unterließ.
    »Hätte nicht gedacht, daß ich Sie in dieser Woche in der Stadt treffen würde, Miss Stuart«, sagte Morgan lässig.
    Noch vor zwei Monaten hatte er sie Cassie genannt, wie die meisten ihrer Freunde und Verwandten, und nicht Miss Stuart. Er hatte sie auch zu Will Bates Tanzabend am Samstag eingeladen und eine Woche später zu einem Sonntagspicknick oben auf dem Willow Ridge. Seine Absichten waren eindeutig gewesen. Er hatte ihr tatsächlich den Hof gemacht. Und sie hatte sich schrecklich geschmeichelt gefühlt – und war ausgesprochen interessiert an ihm. Immerhin waren die MacKauley-Brüder außergewöhnlich gutaussehende Männer, jeder einzelne von ihnen, und es war schwer – wie sie in den vergangenen Jahren herausgefunden hatte – einen Mann zu finden, der bereit war, sie und Marabelle zu heiraten.
    Morgan hatte Marabelle nicht direkt ins Herz geschlossen, aber das hatte ihn nicht davon abgehalten, Cassie den Hof zu machen – bis sie sich auf eine Weise in das Leben seines Bruders eingemischt hatte, die keiner von ihnen jemals verzeihen oder vergessen würde. Und nachdem sie zum Mittelpunkt ihres ganzen Zorns geworden war, hatte er sie wissen lassen, daß er in Wirklichkeit immer nur an der Ranch ihres Vaters interessiert gewesen wäre.
    Ob das nun stimmte oder ob er es nur im Zorn gesagt hatte, es hatte Cassie dennoch mehr verletzt, als sie sich eingestehen wollte. Sie hatte, wenn es um Männer ging, kein großes Selbstvertrauen – und durch Morgan MacKauley sank es noch weiter. Die traurige Tatsache war, daß sie ihn wirklich mochte. Sie hatte sich ein paar Wochen lang so große Hoffnungen gemacht. Jetzt … war nichts mehr davon übrig, nicht einmal der leiseste Anflug von Freude, wenn sie ihm so nahe war wie im Augenblick. Sie empfand nur noch Bedauern – und eine gehörige Portion Ärger.
    Seine beiläufige Bemerkung irritierte sie, denn die Erfahrung hatte sie erst kürzlich gelehrt, daß solche Worte keineswegs so beiläufig gemeint waren, wie sie klingen mochten. Wachsam fragte sie: »Warum?«
    »Hätte gedacht, Sie wären zu sehr mit dem Packen beschäftigt.«
    Natürlich, das war es. Sie kam an keinem MacKauley oder Catlin vorbei, ohne irgendeine unerfreuliche Erinnerung an ihre augenblicklichen Schwierigkeiten zu erhalten. Es waren die MacKauleys, die ihr eine Frist gesetzt hatten, um aus der Gegend zu verschwinden – und für den Fall, daß sie sich weigern sollte, hatten sie gedroht, mit brennenden Fackeln über die Ranch herzufallen.
    »Da haben Sie eben etwas Falsches gedacht«, sagte sie mit einer leisen, gepreßten Stimme und versuchte noch einmal, an ihm vorbeizukommen. Wieder einmal vertrat er ihr den Weg, womit er

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