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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht einmal daran, seinen Rat zu befolgen. »Das ist die Herde meines Vaters«, war alles, was sie erwiderte, bevor sie ihr Pferd in Galopp fallen ließ, um dem Vieh den Weg abzuschneiden.
    Angel traute seinen Augen nicht. »Lady, Sie reiten in die falsche Richtung!« schrie er hinter ihr her, aber sie blieb nicht stehen.
    Zwei Sekunden lang dachte er, zur Hölle mit ihr. Sie hatten weites, offenes Land vor sich mit genug Platz, um der herannahenden Herde aus dem Weg zu gehen. Dann stieß er einen wilden Fluch aus, gab seinem Pferd die Sporen und folgte ihr.

9

    Cassie hatte keine Angst, auf diese Herde zuzureiten – jedenfalls nicht allzu viel. Immerhin wußte sie, was sie tat. Sie hatte früher gesehen, wie man so etwas machte. Irgend jemand hatte ihre Tiere mit Gewehrschüssen in panische Angst versetzt. Mit Gewehrschüssen konnte man sie auch wieder zur Umkehr bewegen. Aber da die Tiere jetzt wild waren, mußte sie die Herde ziemlich nahe herankommen lassen, bevor sie schießen konnte. Sie mußte sichergehen, daß sie sie mit ihren Schüssen tatsächlich zurücktreiben konnte.
    Daher zog sie ihr Gewehr erst aus dem Sattelholster, als die Herde sie beinahe erreicht hatte; dann schoß sie zweimal in die Luft, aber ihre Schüsse erzielten nicht die erhoffte Wirkung. Statt die Rinder so zu erschrecken, daß sie in einem Halbkreis die Richtung änderten, teilte sie die Herde in zwei Teile, und Cassie steckte mittendrin.
    Die in Todesangst an ihm vorbeidonnernden Tiere machten es Angel unmöglich, Cassie zu erreichen. Er gab nun ebenfalls einen Schuß ab, um sich einen Weg zu ihr zu bahnen, aber es gelang ihm lediglich, ein paar Rinder direkt vor ihm zu vertreiben. Es waren viel zu viele Tiere, und sie bewegten sich zu schnell, als daß es für ihn ein Durchkommen gegeben hätte. Im Zentrum dieser Masse konnte sie sich kaum noch auf dem Pferd halten, und nach allem, was er sah, hatte sie auch die Kontrolle über ihr Reittier verloren. Das Pferd hatte nicht einmal genug Platz, sich um die eigene Achse zu drehen, so daß es sich wenigstens vom Strom der Rinder hätte mitreißen lassen können. Und dann verlor es plötzlich auch noch den Boden unter den Füßen, seine Hinterbeine gaben nach, und er sah die Frau zusammen mit dem Tier verschwinden.
    Plötzlich spürte Angel eine Angst, die weit schlimmer war als das, was er empfunden hatte, als er sich zum ersten Mal dem Tod gegenübergesehen hatte. Seinen eigenen Tod hatte er mittlerweile akzeptiert. Das hing mit seinem Job zusammen. Aber dies hier war etwas ganz anderes. Dies hier brachte ihn dazu, mitten in die Herde hineinzureiten, sein Gewehr auf diese dunkle, brodelnde Masse zu richten, ohne sich darum zu kümmern, was er traf … es brachte ihn dazu, aus Leibeskräften zu brüllen – und schon bald war er von den brüllenden, vorwärts drängenden Tieren ebenso umzingelt wie Cassie. Aber wenigstens bewegte er sich mit ihnen, bewegte sich auf sie zu, obwohl er sie nicht mehr sehen konnte.
    Er hörte einen weiteren Schuß, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn abgefeuert hatte oder ob endlich einer der beiden Cowboys aufgetaucht war und jetzt an den äußeren Rändern der Herde entlangritt, um die Tiere aufzuhalten. Aber nach einem kurzen Augenblick erschien Cassies Pferd wieder, direkt vor ihm, nur sie selbst konnte Angel nach wie vor nirgends entdecken.
    Als er ihr Pferd erreichte, war es ihm, als schnüre ihm die Angst die Kehle zu. Und als er Cassie auf der anderen Seite des Tieres entdeckte, wo sie sich an den Sattelknauf klammerte und das Pferd wie einen Schild benutzte, befreite ihn auch dieser Anblick keineswegs von seiner Furcht. Solange er es nicht schaffte, sie vom Boden hochzubekommen …
    Es gelang ihm schließlich, indem er über ihr Pferd griff und sie hochzog. Sein Instinkt sagte ihm, daß er ziehen mußte, bis er sie sicher auf seinem eigenen Pferd wußte, aber sie schwang bereits ein Bein über ihr Pferd, um sich in ihrem Sattel aufzusetzen. Anscheinend waren ihre Verletzungen nicht allzu schwer. Also griff er nach ihren Zügeln und schaffte es auf diese Weise, ihr Pferd herumzureißen, so daß sie sich in derselben Richtung bewegten wie die Rinder. Nach und nach arbeiteten sie sich an den Rand der Herde vor.
    Glücklicherweise hatten sich die meisten Tiere mittlerweile von ihnen entfernt, so daß sie nicht lange brauchten, um sich in Sicherheit zu bringen. Aber Angel hielt nicht an, bevor sie zu einem einzeln stehenden Baum am Fuße des Hügels

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