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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Vater des Mädchens hatte daran Anstoß genommen, als er herausfand, daß Colt ein halber Cheyenne-Indianer war. Colt hatte anschließend nie wieder eine weiße Frau mit denselben Augen angesehen, es sei denn, daß er sie bereits gut kannte. Die übrigen mied er wie die Pest.
    »Vielleicht war der Ausdruck ›Freundin‹ ein klein wenig zu großzügig«, gab Angel zu. »Diese Herzogin hatte Colt irgendwie dazu gebracht, sie nach Wyoming zu begleiten, so daß er sie damals am Hals hatte. Ich kann nicht sagen, daß es ihm gefallen hat. Tatsache ist, es hat ihm überhaupt nicht gefallen.«
    Das klang schon mehr nach Colt Thunder, und daher wanderten ihre Gedanken zurück zu dem, was Angel ihr gerade von seiner dritten »unfairen« Begegnung erzählt hatte. »Sie wußten doch, daß Sie diese Engländerin retten konnten oder es zumindest versuchen würden. Wie rechtfertigen Sie es also, daß Sie Dryden dennoch getötet haben?«
    Bei diesen Worten blieb er wieder hinter ihr zurück, und wieder mußte sie sich im Sattel umdrehen, um ihn anzusehen. »Lady, er wußte nicht, daß ich nicht zu dieser Bande gehörte, die ihm fünftausend dafür versprochen hatte, wenn er sie ihnen übergab. Er wußte nur, daß sie sterben würde -und lassen Sie sich eins gesagt sein, die Pläne, die diese Leute für sie hatten, sahen keinen sauberen, einfachen Tod vor. Ich sehe es so: Wenn ein Mann etwas tut, das ihm einen Strick einbringen würde, macht es mir nichts aus, dem Henker die Mühe zu ersparen. Wenn Sie also denken, daß ich es bedauern würde, daß ich diesen Bastard getötet habe, dann denken Sie besser noch einmal nach. Es war ein reines Vergnügen. Aber was, zum Teufel, erwarte ich eigentlich? Sie hat es schließlich auch kaltblütigen Mord genannt, obwohl sie jetzt tot sein würde, wenn ich damals nicht zur Stelle gewesen wäre. Glauben Sie also, es interessierte mich auch nur im geringsten, was, zum Teufel, Sie davon halten?«
    Cassie wußte nicht mehr, was sie sagen sollte. Er war wütend darüber, daß sie ihn verurteilte, und damit hatte er recht. Wenn sie dabeigewesen wäre, hätte sie es vielleicht genauso gesehen wie er – obwohl ihr der Mut gefehlt hätte, mit Dryden so zu verfahren, wie er es verdient hatte.
    Sie sah wieder nach vorn und wartete, bis er neben ihr war. Die Braun- und Grüntöne der Ebene machten langsam dem Grün der hügeligen Flußregion Platz, wo das Vieh graste. Das Weidelager der beiden noch übriggebliebenen Cowboys ihres Vaters lag direkt hinter der nächsten Anhöhe. Jetzt jedoch schien es noch meilenweit entfernt zu sein, denn sie hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen.
    »Sie haben recht«, sagte sie entschuldigend. »Der Mann war genauso schuldig, als hätte er sie selbst getötet, denn die Absicht ist ebenso schlimm wie die Tat.«
    »Nicht immer.«
    Als er das sagte, sah er sie direkt an, und Spuren seines Zorns spiegelten sich noch immer in seinem Gesicht. Sie zweifelte daher kaum daran, daß er ihr im Augenblick am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Seltsamerweise fand sie diesmal nichts Beunruhigendes an diesem Gedanken. Im Gegenteil, das erschien ihr eher komisch.
    »Solange Sie nur daran denken …«, sagte sie lächelnd.
    »Solange ich nur woran denke?«
    »Daran, mir den Hals umzudrehen.«
    Er schob seinen Hut zurück und gestattete es der Sonne, die Hälfte seines Gesichts zu bescheinen. Dann sagte er in diesem trägen, schleppenden Tonfall, der so typisch für ihn war: »Das ist es also, woran ich gerade gedacht habe?«
    Ihre Augen weiteten sich in gespielter Überraschung. »Noch schlimmer?«
    Er lachte und ging auf ihr Spiel ein. »Ich schätze, Ihren Hals umzudrehen, würde mir schon reichen.«
    »Aber ich habe einen ziemlich mageren Hals. Er würde sehr schnell brechen. Das wäre bestimmt keine große Befriedigung.«
    »Dann muß ich mir wohl etwas anderes ausdenken. Man kann sich nicht rächen, ohne …«
    Weiter kam er nicht. Zwei kurz nacheinander abgefeuerte Schüsse zogen seine Aufmerksamkeit auf sich, obwohl sie aus weiter Ferne gekommen waren. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte er dem tiefen Grollen, das wenige Augenblicke später einsetzte. Dieses Geräusch erforderte keine Erklärung. Sie hatten es beide schon früher gehört.
    Cassie stöhnte. Angel sprach aus, was er dachte. »Machen wir, daß wir hier wegkommen«, sagte er, als die ersten in Panik davonstürmenden Rinder über die ferne Anhöhe jagten – genau in ihre Richtung.
    Doch sie dachte

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