Rebellion des Herzens
ihnen gegeben habe?«
»Rafferty Slater handelt auf eigene Faust, aber ich glaube nicht, daß ihm schon jemand etwas von Ihrem Besuch auf der Catlin-Ranch gesagt hat. Außerdem hat er zugegeben, daß er es war, der heute morgen die Rinder aufscheuchte, und ich zweifle daran, daß er seitdem wieder auf der Ranch war. Er hat erwähnt, daß er von den Leuten in der Stadt etwas über den ›neuen Mann‹ hörte, kannte aber nicht einmal Ihren Namen. Und nach seinem Gestank zu urteilen, würde ich sagen, daß er den meisten Teil des Tages in der Stadt verbracht und sich betrunken hat.
Angel stürzte auf die Balkontür zu, noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte. Cassie versuchte nicht, ihn aufzuhalten, da Rafferty mittlerweile wahrscheinlich bei seinem Pferd angekommen war. Statt dessen machte sie sich daran, eine Lampe anzuzünden, doch ihre Finger zitterten beinahe zu sehr, um das zu bewerkstelligen. Die körperliche Bedrohung war zu stark gewesen. Jetzt war es vorbei, aber die Erleichterung brach sich nur langsam Bahn.
Marabelle schlängelte sich um ihre Beine. Sie schnurrte nicht, sondern gab leise knurrende Geräusche von sich.
»Es ist ja alles gut, Baby«, sagte Cassie. »Aber du hast schon recht. Ich hätte dich nicht aus meinem Zimmer schicken sollen. Das nächste Mal …«
»Es wird kein nächstes Mal geben«, sagte Angel hinter ihr. »Den werde ich mir schnappen.«
Sie stülpte den Zylinder wieder über die Lampe und stellte fest, ohne sich zu ihm umzudrehen: »Sie werden ihn in der Dunkelheit niemals finden.«
»Ich werde ihn finden.«
Aber in der Dunkelheit konnte Angel ebensogut erschossen werden wie Rafferty, und dieser Gedanke trieb sie dazu zu sagen: »Der Mann wird auch morgen früh immer noch hier sein, außerdem ist das nicht wirklich ein Grund zu töten, Angel. Er hatte keine Chance, mich ernsthaft zu verletzen.«
»Sie kennen meine Einstellung in bezug auf böse Absichten, Lady. Und meine Schuld wird nicht getilgt, wenn Sie bei dieser Angelegenheit verletzt werden.«
Sie wünschte, er würde sich Sorgen um sie machen und nicht um seine Schuld, aber sie wollte dennoch nicht, daß er unnötige Risiken einging. Und Rafferty war ein unbekannter Faktor. Er hatte keinen besonderen Ruf, aber das war noch keine Garantie für irgend etwas, denn er trug seine Waffe, als wüßte er damit umzugehen.
Sie hörte, daß Angel sich anschickte, ihr Zimmer zu verlassen, und drehte sich um, weil sie ihn aufhalten wollte, wobei sie völlig den Zustand ihres Nachthemdes vergaß. Aber in dem hell erleuchteten Raum konnte Angel es unmöglich übersehen. Sein Blick fiel sofort auf den langen Riß, der mitten durch das Kleidungsstück ging und die Hälfte ihrer Brüste und einen Teil ihres Bauches freigab. Sie keuchte und zog den Stoff heftig zusammen, als sie bemerkte, worauf sein Blick gefallen war. Sein Gesicht wurde diesmal genauso rot wie ihres.
»Dieser verdammte Hurensohn«, knurrte er mit einer tiefen, zorngefärbten Stimme. »Sonst alles in Ordnung?«
»Nein. Meine Hände wollen einfach nicht aufhören zu zittern.« Und sie würden weiterzittern, wenn sie nicht schleunigst das Thema wechselten. »Wie – wie ist Marabelle nach draußen gekommen?«
Die Erwähnung des Panthers lenkte seinen Blick auf das Tier, und Marabelle wählte genau diesen Augenblick, um auf ihn zuzuschlendern. Verständlicherweise gab Angel nicht ausgerechnet in diesem Augenblick eine Antwort. Er bewegte nicht einen einzigen Muskel, aber Marabelle rieb lediglich ihren Körper an seinen Beinen, während sie an ihm vorbeiging, um den Balkon zu erforschen, ein Teil des Hauses, zu dem sie freien Zutritt gehabt hatte, bevor die ganzen Schwierigkeiten ihren Anfang genommen hatten.
Mit einer schnellen Bewegung schloß Angel hinter ihr die Tür. Cassie hörte ihn seufzen, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte. Seine Reaktion auf ihr Haustier war offensichtlich nach wie vor ein Problem, gleichgültig wie oft sie ihm versicherte, die Pantherkatze wäre zahm. Sie nahm an, daß er sich mit der Zeit schon an sie gewöhnen würde.
Endlich beantwortete Angel ihre Frage: »Auf der hinteren Veranda lag eine rohe Rinderkeule und daneben ein leerer Sack. Damit hat Slater wahrscheinlich Marabelle aus dem Haus gelockt.«
»Sie hätte nur die Nase darüber gerümpft. Wahrscheinlich mußte er sie aus dem Haus herauszerren.«
Angel war beeindruckt oder, um genauer zu sagen, fassungslos erstaunt. »Nun, der Mann muß wirklich Nerven haben.«
»Nein,
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