Rebellion des Herzens
quälend süße Entdeckungsreise gehen. Neue Gefühle stiegen in ihr auf, die sie in ihrer Fremdheit und Intensität beinahe erschreckten, tiefe, strudelnde, heiße Gefühle. Und es war nicht mehr der Kuß allein. Es waren auch seine Arme, die sich fester um sie schlossen, die sie näher zogen, bis sie mit ihm verschmolz. Ihr Nachthemd war viel zu dünn, um seinem Körper auch nur den geringsten Widerstand entgegenzusetzen.
Warme Trägheit durchflutete ihren Körper, ein heftiger Gegensatz zu dem Hämmern ihres Herzens. Sie fühlte sich durch und durch schwach, unfähig, den Kuß zu beenden, selbst wenn sie es gewollt hätte. Aber sie wollte nicht. Er wollte nicht. Und das war von allen Entdeckungen die aufregendste.
Während des Dinners hatte sie ein paarmal bemerkt, daß er ihre Lippen anstarrte, aber sie hatte sich nichts dabei gedacht. Und ganz gewiß war sie nicht auf die Idee gekommen, er könne sie begehren. Sie gehörte einfach nicht zu den begehrenswerten Frauen. Aber Angel küßte sie, als gäbe es nichts auf der Welt, was er lieber täte, und Cassie fühlte sich mehr als nur geschmeichelt, denn dazu genoß sie seinen Kuß viel zu sehr.
Als sein Mund in eine neue Richtung wanderte, war sie überrascht darüber, daß er nicht aufhörte, sie zu küssen, sondern sich daranmachte, ihre Haut auch an anderen Stellen zu kosten. Seine Zunge bewegte sich langsam ihren Hals hinauf, um dann ihr Ohrläppchen zu liebkosen.
»Ganz und gar aus Zucker«, hauchte er in ihr Ohr. »Du bist die reinste Süßigkeit.«
Cassie erschauerte am ganzen Körper. Mittlerweile zitterte sie beinahe und wurde mit jeder Sekunde schwächer. Dann lehnte er sich zurück, um sie anzusehen, während seine Hand durch den Riß in ihrem Nachthemd schlüpfte, um langsam und vorsichtig über ihre nackte, empfindliche Haut zu streichen.
Dies war die sündhafteste, erotischste Erfahrung ihres Lebens – seine Hand auf ihrer Brust, seine Augen mit schwelender Leidenschaft in ihren versunken. Es war einfach zuviel auf einmal, all diese jenseits ihrer bisherigen Erfahrung liegenden Gefühle, die er in ihr erweckte. Cassie erschrak plötzlich und wich zurück, löste sich aus seiner Umarmung, aus seiner erregenden Berührung.
»Das – das dürfen Sie nicht …«
Sie erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder, noch brachte sie auch nur ein einziges weiteres Wort über die Lippen. Aber er sah sie einfach nur an, und das so lange, daß sie glaubte, gleich in Ohnmacht fallen zu müssen, so unerträglich war die Spannung.
Endlich stieß er einen Seufzer aus und sagte: »Ich weiß. Ich schätze, diesmal bin wohl ich an der Reihe, mich zu entschuldigen. Es wird nicht wieder vorkommen.«
Sie sah ihm nach, als er ging, hin und her gerissen zwischen dem Drang, ihn zurückzurufen und einer plötzlichen Erinnerung daran, was sich gehörte und was nicht. Und ganz gewiß gehörte es sich weder Angel zu küssen, noch seinen Kuß so sehr zu genießen. Warum verspürte sie also so großes Bedauern bei dem Gedanken, daß es nie wieder vorkommen würde?
14
Angel war nicht überrascht darüber, daß die Catlins auf den hohen Mauern, die ihre Farm umgaben, einen Wachposten aufgestellt hatten. Irgend jemand mußte ihn schon aus weiter Ferne gesehen haben, denn noch bevor er sich der Ranch nähern konnte, kamen Buck Catlin und zwei Cowboys auf ihn zugeritten. Und sie gingen kein Risiko ein. Catlins Männer hielten ihre Gewehre in der Hand und ihre Finger lagen am Abzug.
Er fragte sich, ob auf diesen Mauern vor ihm noch mehr Gewehre auf ihn gerichtet waren, machte sich jedoch nicht die Mühe, genauer hinzusehen. Seine eher schlanke Figur hatte eindeutig ihre Vorteile – er gab eine kleinere Zielscheibe ab.
Trotzdem brachte er sein Pferd zum Stehen und wartete auf die drei Reiter. Wahrscheinlich konnte er es, falls notwendig, mit allen dreien gleichzeitig aufnehmen. Schließlich war er schnell genug, und wenn es darauf ankam, hatte er noch nie sein Ziel verfehlt. Vielleicht würde er selbst ebenfalls eine Kugel abbekommen, da zwei der Männer ihre Gewehre ja in der Hand hielten, aber was kümmerte das ihn. Er befand sich heute morgen in einer gefährlichen Stimmung, einer Mischung aus einer gehörigen Portion Selbstverachtung und dem Gefühl, daß seine Dummheit in der vergangenen Nacht irgendeine Strafe verdiente. Es war ein Fehler gewesen, keine Vorkehrungen zu treffen, die Slater daran gehindert hätten, ohne weiteres einbrechen zu können. Außerdem hätte er
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