Rebellion des Herzens
ihm gestern sofort folgen sollen.
Und niemals hätte er Cassandra Stuart berühren dürfen.
Das war überhaupt sein größtes Unglück und Ursache seiner schlimmsten Verwirrung. Diese Frau. Diese irritierende Frau, die kaum jemals schwieg und sich überall einmischte – sie und ihr menschenfressendes Haustier. Was konnte man an ihr schon mögen? Sie war nicht einmal sehr hübsch – obwohl sie gestern abend sogar verdammt hübsch gewesen war, aber gestern abend hatten er und der Wein, den sie ihm serviert hatte, sich offensichtlich nicht gut vertragen. Warum sonst hätte er wohl diesem unglaublichen Verlangen, sie noch einmal zu küssen, nachgegeben?
Die Cowboys hielten direkt vor ihm an, wobei Buck ein klein wenig vor den anderen stand. Der Rancher nahm seinen Hut ab und schlug damit gegen seinen Oberschenkel, ein Zeichen von Nervosität nahm Angel an. Der junge Mann sah ganz und gar nicht so aus, als fühle er sich wohl in seiner Haut.
Aber die Arroganz war Buck Catlin in Fleisch und Blut übergegangen, so daß sein Ton immer noch ziemlich beleidigend klang, als er sagte: »Ich dachte, meine Ma hätte Ihnen gesagt, was passiert, wenn Sie hier noch einmal auftauchen.«
Angel gab ihm nicht sofort eine Antwort. Es waren Augenblicke wie diese, in denen er sich wünschte zu rauchen. Gerade jetzt wäre es sehr nützlich, wenn er sich eine Zigarette drehen könnte, um den jungen Rancher zu ignorieren und herauszufinden, ob er bereit war, seine Drohung wahrzumachen, oder ob das Ganze einfach nur Angeberei war.
»Wenn ich mich recht erinnere, habe ich ihr gesagt, daß das keine Rolle spielen würde – nicht, wenn ich einen guten Grund hätte, wiederzukommen.«
Buck kicherte in sich hinein. »Mister, Sie müssen entweder der verrückteste oder der tapferste Mann sein, den ich je kennengelernt habe. Haben Sie denn immer noch nicht begriffen, daß ein Wort von mir genügt, um Sie zu einem toten Mann zu machen?«
»Nicht tot, Catlin. Verletzt vielleicht. Aber dreimal dürfen Sie raten, wer tot sein wird, und auf wen Sie auch tippen mögen, Sie hätten in jedem Falle recht.«
»So gut können Sie einfach nicht sein.«
»Ich glaube nicht, daß Sie das herausfinden möchten.«
Buck blickte sich verstohlen nach seinen beiden Männern um; er wollte sichergehen, daß sie immer noch auf alles vorbereitet waren. Sie waren es. Aber das beruhigte ihn lange nicht so sehr, wie er gehofft hatte.
»Sehen Sie, Angel, niemand hat Ihnen gesagt, daß Sie zurückkommen sollen. Wir werden hier schon allein mit unseren faulen Äpfeln fertig.«
»Ich komme wegen Slater.«
»Und ich habe Ihnen gerade gesagt, daß Sie zu spät kommen«, erklärte ihm Buck. »Als ich die Männer befragt habe, hat Sam, Raffertys Freund, gestanden, daß die in Panik geratene Herde auf Raffertys Konto geht. Und er war gestern nirgends zu finden, was meiner Meinung nach Sams Geschichte bestätigt. Ich weiß nicht, wann Rafferty gestern nacht in sein Bett gekrochen ist, aber heute morgen habe ich ihn aus den Federn gezerrt und gefeuert. Er ist noch vor Sonnenaufgang verschwunden.«
»Wohin?«
»Er hat es nicht gesagt, und ich habe nicht gefragt.«
»Dann werde ich mit seinem Freund Sam sprechen.«
»Der wird heute auf der Südweide sein. Sie können ihn gern suchen gehen – aber es ist eine große Weide, ungefähr zweitausend Morgen. Man kann sich leicht auf dem Catlin-Land verirren.«
Er hatte seine Arroganz also wiedergefunden. Und Angel hatte nicht die Absicht, sich damit abzufinden. »Dann werden Sie ihn für mich finden und zu mir schicken. Es geht nicht mehr nur um die aufgescheuchten Rinder. Gestern nacht ist Slater bei Miss Cassie aufgetaucht, ist bei ihr eingebrochen und hat ihr übel mitgespielt. Ich will ihn haben.«
In dieser Feststellung lag eine solche Drohung, daß alle drei Männer froh waren, nicht Slater zu heißen. Angel wartete auf keine Antwort. Er riß sein Pferd herum und ritt zurück zur Stuart-Ranch.
Buck ließ einen leisen Seufzer hören und wandte sich an den Mann zu seiner Linken. »Yancy, vielleicht sollten Sie nach Süden reiten und schauen, ob Sie Sam ausfindig machen können. Ich will diesem Mann nicht noch einmal einen Vorwand liefern, uns zu besuchen. Den würde ich nicht einmal einem MacKauley auf den Hals wünschen.« Aber dann fielen ihm die rotgeweinten Augen seiner Schwester ein, und er fügte hinzu: »Nun, wenn ich so darüber nachdenke -vielleicht mit Ausnahme von Clayton MacKauley.«
Cassie fand eine
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