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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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existent war – wußte er, daß er das auch für sich selbst wollte. Diese Nähe zu einem anderen Menschen, die Fürsorge, die Zärtlichkeit, Dinge, die er nie besessen hatte, und wenn, dann war es so lange her, daß er sich nicht mehr daran erinnern konnte.
    Aber er hatte die Hoffnung aufgegeben, so etwas für sich selbst zu finden. Die guten Frauen hielten sich wegen seines Rufes von ihm fern. Den schlechten Frauen gefiel sein Ruf, und sie hießen ihn in ihren Betten willkommen, gerieten jedoch bei dem ersten Anzeichen, er könne etwas Ernsthafteres von ihnen wollen als ein wenig Spaß, in Angst. Was hatte Cassandra Stuart nur an sich, daß er plötzlich wieder daran denken mußte? Nein, es war nicht sie selbst, sondern die Art, wie sie all diese Jahre der Einsamkeit wieder aufwühlte.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich glaube, Sie haben mich – nun, Sie haben mich mit Ihrer Erzählung überrascht. Ich dachte, ich wüßte eine Menge über Sie, aber ich habe noch nie zuvor etwas über Ihre Jugend gehört.«
    Er hatte Colt von Old Bear erzählt, aber sonst niemandem – bis jetzt. Und um nichts in der Welt hätte er sagen können, warum er ausgerechnet mit ihr darüber gesprochen hatte. Vielleicht lag es daran, daß sie ihn aus der Fassung brachte, wie sie so dasaß, steif und korrekt und hübscher als je zuvor. Was nicht den geringsten Sinn ergab, denn eigentlich war nichts anders an ihr als sonst. Sie trug sogar dieselben Kleider, die sie wenige Stunden zuvor getragen hatte.
    Es war jedoch das erste Mal, daß er sie ohne einen Mantel, eine Jacke oder eine Stola sah, die ihre Figur verbargen, und er war einigermaßen überrascht gewesen, herauszufinden, wie schön geformt ihr Körper war, mit wohlgerundeten kleinen Brüsten und einer schmalen Taille. Im Kerzenlicht sah sie sanft und weich aus, ihre grauen Augen funkelten wie flüssiges Silber. Und diese üppigen Lippen …
    Er konnte nicht zählen, wie oft seine Augen an diesem Abend zu ihrem Mund wanderten, während sie sprach oder aß oder ihre Lippen schürzte, um einen Schluck von ihrem Wein zu trinken. Es war kaum mehr als eine Kostprobe gewesen, als sie ihm diesen Kuß geschenkt hatte, aber das, was er da geschmeckt hatte, war unglaublich süß …
    Sinnlos, das länger zu leugnen. Und sein Blick senkte sich auf ihre Brüste, hob sich dann wieder zu ihrem weichen Mund, und sein Körper machte ihm langsam klar, daß er mehr als das wollte.
    Seine unerwartete Reaktion auf dieses Mädchen bestürzte Angel so sehr, daß er nach seinem Weinglas griff und es mit einem Zug leerte. Als er das Glas wieder abstellte, sah er, wie Cassie die Narbe an seinem Kinn anstarrte. Er wußte, daß ihr diese Narbe schon früher aufgefallen war, obwohl sie nicht danach gefragt hatte. Sie verlief direkt unter seinem Kinn, so daß man sie nur sehen konnte, wenn man seinen Kopf in einem bestimmten Winkel zurücklegte. Und die Art, wie sie jetzt schnell wieder auf ihren Teller blickte, verriet ihm, daß sie auch jetzt nicht danach fragen würde.
    Er verstand diese Zurückhaltung nicht, da ihr doch sonst kein Thema zu heikel war. Vielleicht lag es daran, daß sie dieses Ergebnis möglicher Gewalt einschüchterte. Aber aus irgendeinem Grund ärgerte ihn ihre Zimperlichkeit … nein, es war sein plötzliches Begehren, das ihn ärgerte, und der Drang, die Hand auszustrecken und sie auf seinen Schoß zu ziehen, um eine gründlichere Kostprobe ihrer Lippen zu bekommen.
    Daher gab er ihr freiwillig eine Erklärung. »Ein Mann hat versucht, sich von hinten an mich heranzuschleichen und mir die Kehle durchzuschneiden. Er hat sie nicht richtig erwischt.«
    Ihr Blick verfing sich in seinen schwarzen Augen. »Lebt er noch?«
    »Nein.«
    Mit diesen Worten warf Angel seine Serviette auf den Tisch und stand abrupt auf. Er mußte hier raus, weg von dem Kerzenlicht, von dem Wein und von ihr, die ihm mit jeder Sekunde hübscher erschien.
    »Vielen Dank für das Dinner, Ma'am, aber fühlen Sie sich nicht verpflichtet, die Einladung zu wiederholen. Um die Wahrheit zu sagen, mir ist wohler, wenn ich allein essen kann, ich bin es so gewöhnt.«
    Er wünschte, er hätte diese letzten Worte nicht ausgesprochen. Bei dem Mitleid, das sich plötzlich auf ihrem Gesicht spiegelte, krampfte sich sein Inneres heftig zusammen. Er mußte gehen, bevor er der Versuchung nachgab, zu akzeptieren, was sie anzubieten hatte. Was auch immer es war, er brauchte es nicht, er brauchte niemanden.

13

    Der Schlaf schien in

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