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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie jetzt noch jemals einen Ehemann finden würde. Er jedoch faßte es als erneute Zurückweisung auf, als Bekräftigung der Tatsache, daß sie ihn weder jetzt noch in Zukunft als Ehemann ernsthaft in Betracht ziehen würde.
    Er setzte sich ebenfalls auf, aber diesmal mit der Absicht, aus dem Bett zu steigen und sich anzuziehen. Und diesmal würde sie ihm nicht dabei zusehen. Sie schlang die Arme um ihre hochgezogenen Knie und wandte das Gesicht ab, damit sie nicht in Versuchung geriet. Sie ärgerte sich über sich selbst, aber was sonst hätte sie ihm antworten können? Daß sie nichts dagegen hätte, ein Kind von ihm zu bekommen? Und warum hatte er überhaupt danach gefragt?
    »Ich hätte diesen rachsüchtigen alten Trottel MacKauley erschießen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«
    Bei diesem leisen Gemurmel fuhr Cassies Kopf herum. Angel war bereits angezogen und schnallte jetzt seinen Revolvergürtel um. »Das ist nicht komisch«, sagte sie kurz angebunden.
    »Lache ich etwa?« gab er genauso kurz angebunden zurück.
    »Ich weiß nicht, was um alles in der Welt in deinem Kopf vorgeht, aber du kannst nicht einfach hingehen und R. J. erschießen. Er hat dich nicht in mein Bett gezwungen, Angel.«
    »Nein, er hat nur meine einzige Schwäche entdeckt. Warum, zum Teufel, glaubst du, hat er sich so prächtig amüsiert?«
    »Was für eine Schwäche?«
    Er hatte keine Gelegenheit mehr, ihr auf diese Frage zu antworten. Die Türklinke klickte, und die Tür öffnete sich langsam. Angel drehte sich um und zog im selben Augenblick seine Waffe. Und die Grußworte, die Charles Stuart auf den Lippen gelegen hatten, blieben ihm in der Kehle stecken. Cassie keuchte. »Papa!«
    Angel warf nur einen einzigen Blick auf ihren entsetzten Gesichtsausdruck und sagte: »Ich nehme an, ihn darf ich auch nicht erschießen?«
    Er hatte diese Worte sehr sanft hervorgebracht, aber Cassie befürchtete, ihr Vater könnte sie gehört haben, so daß sie hastig versicherte: »Er macht Witze, Papa. Er hat es nicht so gemeint, wie es geklungen hat.«
    Während Angel seine Waffe wegsteckte, widerstand er der Versuchung zu sagen: »Und ob ich das getan habe.« Er wußte nicht, was an den Gesprächen mit seiner »Ehefrau« so besonderes war, aber sie weckten jedesmal in ihm den Wunsch, jemanden zu erschießen, irgend jemanden, ganz egal, wen. Wie schade, daß nicht MacKauley gerade jetzt durch diese Tür getreten war. Charles Stuart war natürlich etwas ganz anderes.
    Der Mann war jünger, als Angel erwartet hatte, wahrscheinlich erst Anfang vierzig. Sein Haar war ebenso dunkel und glänzend wie das Cassies, und seine Augen waren schokoladenbraun. Seine Nase war ein wenig gekrümmt, was darauf schließen ließ, daß er sie sich irgendwann einmal gebrochen hatte. Im Augenblick stützte er sich auf einen Stock, um seinen verletzten Fuß zu schonen. Dieser Umstand ließ ihn nicht größer als Angel erscheinen, obwohl Charles ihm normalerweise drei oder vier Zentimeter voraushatte.
    Ihr Vater! Angel hatte noch nie zuvor mit einem erzürnten Vater zu tun gehabt. Und gerade weil er Cassies Vater war, konnte er ihn nicht erschießen, konnte ihn nicht fordern und auch nicht gegen ihn kämpfen. Teufel auch, das konnte recht interessant werden.
    Charles war müde, sein Fuß schmerzte, und obwohl er über ein furchterregendes Temperament verfügte, hatte er bei seiner Tochter noch nie zuvor die Geduld verloren. Außerdem war er immer noch zu fassungslos, um wütend zu werden, »Cassie, was tut dieser Mann in deinem Schlafzimmer?«
    Cassie hatte sich einen Augenblick von Angels spöttischer Frage ablenken lassen, aber jetzt wurde ihr schlagartig bewußt, welchen Eindruck das Ganze auf ihren Vater machen mußte: sie im Bett, völlig nackt unter ihrem Laken, ihr Nachthemd auf dem Fußboden zu Angels Füßen. Angel war zwar angezogen, aber auch nur notdürftig. Sein schwarzes Hemd steckte in seinen Hosen, war jedoch noch nicht zugeknöpft. Auch seine Stiefel hatte er noch nicht angezogen. Das war nicht die Art und Weise, wie sie ihrem Vater die Dinge hatte erklären wollen, und ihre Wangen wurden plötzlich so heiß, daß sie brannten.
    »Es ist nicht so, wie es aussieht, Papa … nun ja, das ist es schon, aber – wir sind verheiratet. Zumindest für den Augenblick sind wir es – oh, verdammt noch mal, es ist so viel passiert, seit du die Ranch verlassen hast!«
    »Offensichtlich«, erwiderte Charles und fügte im selben Atemzug hinzu: »Verheiratet? Um

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