Rebellion des Herzens
darüber reden, ganz egal, was Catherine auch sagte.
Sie war nicht daran gewöhnt, nachgeben zu müssen, aber in diesem Falle tat sie es doch – für den Augenblick jedenfalls. »Na schön, aber sobald wir hier fertig sind, reden wir.«
»In Ordnung«, erwiderte Cassie und wandte sich anschließend R. J. und Dorothy zu. Sie holte tief Luft, bevor sie ihre kleine Ansprache begann: »Ich habe bereits versucht, mich zu entschuldigen, werde das aber nicht noch einmal tun, weil meine Absichten gut waren, ob Sie mir nun glauben oder nicht. Ich dachte, eine Ehe zwischen Ihren beiden Familien würde die Feindseligkeiten, mit denen Sie nun schon so lange gelebt haben, beenden. So hätte es auch sein sollen – aber Sie wollen das nicht zulassen, wie? Und die Ironie bei dieser Geschichte ist wohl die, daß Sie beide Ihre Kinder zum Haß erzogen haben, ohne Ihnen überhaupt zu sagen, warum. Warum erzählen Sie ihnen nicht endlich, wie es eigentlich zu alledem kommen konnte?«
R. J. lief vor Verlegenheit rot an. Dorothy wandte ihr Gesicht ab. Offensichtlich wollte sie sich schlicht und einfach weigern, über die Fehde oder irgend etwas anderes zu reden.
Cassie seufzte. »Sie sind unwahrscheinlich stur, alle beide, aber ist Ihnen denn immer noch nicht klargeworden, daß Sie mit dieser Sturheit auch Ihre Kinder verletzen – zumindest Jenny und Clayton? Wenn ihr die beiden sich selbst überlassen würdet, könnten sie vielleicht eine glückliche Ehe führen. Haben Sie denn immer noch nicht bemerkt, daß die beiden im Augenblick ausgesprochen unglücklich sind?«
»Mein Junge ist nicht unglücklich«, polterte R. J. »Und du hast nichts zu sagen, das ich hören möchte, Kleine, also bitte deinen Ehemann, daß er die Tür öffnen soll.«
»Noch nicht, Mr. MacKauley. Sie haben mich gezwungen zu heiraten. Ich zwinge Sie nur zu einer kleinen Unterhaltung.«
Statt einer Antwort wandte R. J. ihr den Rücken zu, worauf Cassie wütend die Zähne zusammenbiß. Aber sie hatte ja gewußt, worauf sie sich einließ. Noch nie zuvor hatte sie einen solchen Dickkopf kennengelernt, noch nie jemanden, der so unvernünftig, so durch und durch störrisch war. Aber bevor sie sich etwas ausdenken konnte, um seine Halsstarrigkeit zu durchbrechen, begann Dorothy Catlin zu sprechen, und es bestand kein Zweifel daran, daß das Gehörte sie in maßlose Überraschung versetzt hatte.
»R. J., das hast du nicht getan! Noch einmal? Du hast denselben dummen Fehler noch mal gemacht?«
»Also, Dotty.« R. J. versuchte offensichtlich, sie zu beschwichtigen, kam aber nicht weit damit.
»Hör bloß auf, ›also, Dotty‹ zu mir zu sagen, du jämmerlicher Hurensohn. Sag mir lieber, daß du es nicht noch einmal fertiggebracht hast, mit einer Waffe in der Hand eine Hochzeit zu arrangieren. Los, sag es mir!«
»Es war nicht dasselbe, verdammt noch mal« protestierte R. J. »Sie hat behauptet, er sei ihr Verlobter.«
»Und das hast du geglaubt?« rief Dorothy ungläubig aus. »Ein unschuldiges Ding wie sie und ein gnadenloser Killer?«
Angel zuckte zusammen. Cassie krümmte sich innerlich. Die MacKauley-Jungen starrten die beiden Kampfhähne mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen an, einschließlich Frazer, der ausnahmsweise einmal nichts Komisches an einer Situation finden konnte – noch nicht. Aber Jenny Catlin hatte nun endgültig genug, da gewisse Dinge, die sie in den vergangenen Jahren gehört hatte, plötzlich zueinander zu passen schienen.
»Was meinst du mit noch einmal, Ma?« fragte Jenny, während sie sich ein Stück von Clayton entfernte – niemand hatte sich bisher die Mühe gemacht, seine Fessem zu lösen, daher hatte sie es getan. Sie wandte sich direkt an ihre Mutter: »Wen hat er sonst noch zu einer Hochzeit gezwungen?«
Dorothys Zorn verflog und machte einer eher abwehrenden Haltung Platz. »Es ist nicht weiter wichtig.«
»Nein? Du warst es, nicht wahr?«
»Jenny …«
Aber Jenny hielt einmal im Leben ihrer Mutter stand. »Ich will wissen, was mich von meinem Mann fernhält, Ma. Du hast mich jedesmal, wenn ich früher gefragt habe, mit Ausreden abgespeist, aber diesmal nicht. Du warst es doch, oder? Ist das der Grund für diese Fehde?«
Nun warf Dorothy R. J. tatsächlich einen hilfesuchenden Blick zu. Als Jenny diesen Blick auffing, explodierte sie. »Verdammt noch mal, ich habe ein Recht, es zu wissen! Mein Baby hat ein Recht, es zu wissen!«
»Dein Baby? «
Diese Frage kam von drei Seiten gleichzeitig. Clayton fügte der
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