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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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fragte sich, wozu.
    »Wenn ich mich so ausdrücken darf – mit Ihrer Haarfarbe bin ich mehr als einverstanden.«
    »Ja. Schon besser. Aber zu unseren Rollen als Arbeitgeber und Angestellte würde es am besten passen, wenn Sie mir keinerlei Komplimente machten.«
    »Das finde ich aber ganz unerfreulich.«
    Sie ließ sein Handgelenk fallen. »Um den Regeln des gesellschaftlichen Anstands zu genügen, müssen wir manchmal Dinge tun, die wir nicht erfreulich finden.«
    Er sah sie verärgert an. »Ich werde es mir merken.«
    Sie strich ihr Kleid zurecht, wobei sie eisern auf ihre Hände blickte. »Ich glaube nicht, dass sie einer Lady aus der Wüste gegenüber derartige Bemerkungen machen würden.«
    »Ich bekäme eine Lady aus der Wüste niemals so zu Gesicht. Nur kleine Mädchen dürfen unverschleiert gehen.«
    Die Neugier ließ sie den Blick heben und ihre Augen, grün wie Frühlingswiesen, rundeten sich. »Sie meinen, die Frauen werden tatsächlich im Harem gehalten?«
    Die Frauen seiner Freunde hatten ihn das häufig gefragt – mit schriller, verächtlicher Stimme. Doch Charlotte war fasziniert, so fasziniert, dass sie ihre kühle Maske fallen ließ.
    »Die Ehefrauen wohlhabender Männer in den Städten werden im Harem gehalten. Ich war bei den Beduinen, den Wanderern der Wüste. Unsere Frauen bewegen sich unter uns, aber mit bedeckten Köpfen.«
    »Ihre Frau …«, Charlotte zögerte. »Ihre Frauen? Mussten ihre Köpfe bedeckt halten?«
    »Meine
Frau
«, – er betonte den Singular – »hielt ihren Kopf bedeckt und ihr Gesicht für gewöhnlich auch. Aber ich tat das ebenso. Die Sonne und der Sand sind erbarmungslos.«
    »Natürlich.« Charlotte schützte die vollen Lippen, als sie die Informationen aufnahm.
    Auch Wynter nahm Informationen auf. Vielleicht verbarg sich hinter Charlottes feinem Benehmen eine Abenteurerseele.
    »Kommt und setzt euch, meine Lieben«, rief Adorna.
    Charlotte schaute zuerst verwirrt, dann schuldbewusst drein, als sie bemerkte, dass alle sie anstarrten. »Verzeihen Sie, Mylord. Ich hatte kein Recht, Sie so auszufragen.«
    »Ist das noch so eine Regel, die ich kennen sollte? Wissensdurstigen Engländern ist es verboten, ihren Durst zu stillen?«
    »Nein! Nein, das habe ich nicht im Mindesten gemeint. Nur sollten wir jetzt den Tee nehmen. Es ist nicht die rechte Zeit und der Ort für solche Erkundungen.«
    »Dann später.« Er wandte sich ab, bevor sie etwas erwidern konnte, und machte es sich im breitesten Sessel bequem.
    Adorna nahm hinter dem Teetablett Platz und Bucknell folgte ihrem Ruf wie ein dressierter Hund. Charlotte zögerte noch.
    »Charlotte« – Adorna wies auf den freien Platz an ihrer Seite – »würden Sie mir bitte helfen?«
    Charlotte ging zu ihr und Adorna goss den Tee ein.
    »Nur Sahne, glaube ich, Lord Bucknell.« Sie gab die Tasse Charlotte, die sie an Bucknell weiterreichte. »Mit Zucker, Wynter.«
    Charlotte händigte Wynter die Tasse aus, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    »Charlotte, würden Sie bitte Wynter die Mandelkekse reichen? Schon als Junge liebte Wynter diese Kekse.«
    Wynter nahm seinen Teller, tat zwei Biskuits darauf und widerstand tapfer dem Drang, sie alle auf einmal vom Servierteller herunter zu essen. Charlotte wäre entsetzt gewesen. Vielleicht entsetzt genug, ihre kühle Maske fallen zu lassen und ehrlich entrüstet zu sein. Eine solche Demaskierung hätte ihn gereizt, doch er besann sich der Grundregeln englischer Höflichkeit.
    »Sandwiches, Lord Bucknell?« Bucknell lehnte ab und Adorna bot ihm Kümmelkuchen an.
    Bucknell nahm ein Stück.
    Adorna lud Sandwiches, Kümmel- und Johannisbeerkuchen auf einen Teller und reichte ihn der sitzenden Charlotte. »Feine Damen sind üblicherweise zu vornehm, um so etwas Gewöhnliches wie Hunger zu verspüren, aber Charlotte und ich haben heute Appetit.«
    Wynter kicherte und selbst Charlotte lächelte ein wenig, als sie die Handschuhe abstreifte und zu essen begann.
    Nur Bucknell nickte. »Ganz recht. Ganz recht. Engländerinnen sind nicht wie Ihre Wilden, wissen Sie, mein Junge.«
    Wynter hielt sein Lächeln aufrecht und fragte: »Welche Wilden meinen Sie? Solche wie meine Frau?«
    Bucknell zuckte zusammen und wirkte, wenn schon nicht vollkommen entsetzt, so doch zumindest erschrocken. »Das war gedankenlos, Mylord. Vergeben Sie mir.« Er balancierte sein Teegedeck auf dem Knie aus und sah Adorna ernst an. »Ich, für meinen Teil, war sehr verwirrt, Wynter hier anzutreffen, Lady Ruskin. Zugegeben,

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