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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gütiger Mensch.«
    »Sie war ein Schwein. Sie kürzte mein Honorar, als Ausgleich für den Skandal.«
    Er wollte, dass Charlotte all die traumatischen Erfahrungen mit ihm teilte, damit er ihr sein Verständnis beweisen konnte. Doch aus Gründen, die der nicht kannte, gab sie ihre übergroße Vorsicht nicht auf.
    Als Barakah ihn über die Frauen aufklärte, hatte er ihn davor gewarnt. Er sagte, Frauen würden manchmal nicht begreifen, dass ihre Männer in erster Linie ihr Wohl im Auge hätten. Wynter hatte diese Erfahrung nie am eigenen Leib gemacht und es daher als Märchen abgetan. Nun sandte er Barakah eine stumme Entschuldigung. Der saß zur Rechten Allahs und lachte zweifellos über Wynters Dummheit. »Es tut mir Leid, dass Ihre Lage zu dieser Zeit so verzweifelt war. Und es tut mir Leid, dass Sie immer noch unglücklich sind.«
    »Ich bin nicht unglücklich«, sagte sie kalt.
    Er ging über ihre Antwort einfach hinweg. »Aber ich bin ein Mann. Sie sind eine Frau, und Sie müssen darauf vertrauen, dass ich weiß, was das Beste für Sie ist.«
    Sie begann wieder zu zittern.
    »Sie werden mich heiraten. Es ist das einzig Richtige und Angemessene.«
    »Ich werde diesen Weg nicht gehen, selbst wenn er Sicherheit und Akzeptanz durch die Gesellschaft bedeutet, die mich geächtet hat.« Ihre Heftigkeit weckte in ihm einmal mehr den Wunsch, sie zu bändigen. »Ich habe neun Jahre lang auf eigenen Beinen gestanden, Mylord. Und ich werde bis ans Ende meiner Tage auf eigenen Beinen stehen.«
    Er blickte sie erstaunt an. »Heißt das, Sie weigern sich?«
    »Das ist keine Weigerung, Mylord. Es ist Gleichgültigkeit.«
    Er ließ zu, dass sie den Wagenschlag öffnete. Die Stufen waren heruntergeklappt und sie stieg aus, während der Diener noch herbeilief, um ihr behilflich zu sein.
    Wynter wartete, bis sie auf festem Boden stand. »Ungeachtet Ihrer Entrüstung und Ihrer … äh … Gleichgültigkeit, Lady Miss Charlotte, denke ich, dass Sie mich lieben.«
    Sie wandte sich ihm zu; er konnte jedoch unter der Krempe ihrer Haube ihr Gesicht nicht erkennen. »Lord Ruskin, ich glaube nicht, dass Sie wissen, was Liebe ist.«

Kapitel 18
    Ihn lieben. Charlotte stapfte den Kutschweg entlang, auf dem Weg in die entlegensten Winkel des Gutes. Zu der Eiche auf der Weide. Oder der Bank im französischen Garten. Oder nach Amerika, obwohl sich der Atlantik für eine Frau von ihrer Konstitution als Hindernis erweisen könnte.
    Ja, sie hätte ins Kinderzimmer gehen, sich die Kinder zusammensuchen und ihrer Beschäftigung als Gouvernante nachgehen sollen, als ob nichts Besonderes geschehen wäre.
    Es war nichts geschehen.
    In ihrem tiefsten Inneren war sie darauf vorbereitet gewesen, von Wynter enttäuscht zu werden. Und es war geschehen. Ihre Verliebtheit war vorüber. Sie würde weitermachen, als hätte ihr kleines Techtelmechtel niemals stattgefunden.
    Ihn lieben.
Als könnte sie einen Mann wie ihn lieben. Einen Mann, der seine Mutter in Stich gelassen, sein Land verlassen, seine Manieren über Bord geworfen hatte. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Irgendein Pascha, der über alle Sitten erhaben war? Einen Mann wie ihn konnte sie nicht lieben.
    Sie bemerkte, dass sie wild die Arme schwang und mit wuchtigen Bewegungen einen Fuß vor den anderen setzte. Bewegungen, die die Erde erschütterten.
    Großer Gott, warum hatte sie ihm nur so detailliert und leidenschaftlich die Wahrheit über ihr Leben erzählt? Sie verstand sich eigentlich gut darauf, von ihrem Leben zu berichten – trocken, als hätte die Vergangenheit aufgehört, ihr wehzutun und als kümmerte es sie nicht, von dem Ort, an dem sie aufgewachsen war, verbannt zu sein. Wenn sie Gleichgültigkeit vortäuschte, rettete sie wenigstens ihren Stolz. Nun hatte sie ihren Stolz verloren. Und er dachte, sie liebte ihn!
    Als sie den ersten Antrag abgelehnt hatte, hatte ihr Freier wenigstens nicht behauptet, dass sie ihn liebte. Er wäre vielmehr überrascht und beleidigt gewesen, wenn sie ihm derartige Gefühle entgegengebracht hätte. Und das hätte sie niemals. Selbst wenn er es auf sich genommen hätte, ihr den Hof zu machen, war sie damals zu vernünftig gewesen, anzunehmen, er täte es aus einem anderen Beweggrund als Eigennutz.
    Ihn lieben.
Dieser erbärmliche Wynter dachte, dass sie ihn liebte. Wahrscheinlich hatte er eine Ehe im Sinn, ohne Hochzeitsfeier, dafür mit ausgiebiger Hochzeitsnacht. Aber Charlotte war keine naive Närrin. Nein, sie war zu alt und zu klug, um auf

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