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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Geld wird mehrfach gefiltert und dabei immer sauberer. Alle sind scharf darauf, Geschäfte mit Russland zu machen.«
    »Warum?«
    »Weil sie alle Geld dabei verdienen. Russland ist ein einziger riesiger Basar. Sie wollen Waffen, Fälschungen aller Art - Luxusgüter, Geld, Pässe -, oder auch nur eine Schönheitsoperation? Was immer Ihr Herz begehrt, in Russland kriegen Sie es. Das Land hat offene Grenzen, Flughäfen, von deren Existenz niemand weiß... es ist ideal.«
    »Wenn man ein international operierender Gangster ist.«
    »Genau. Und die mafiya hat Kontakte mit ihrer sizilianischen Schwesterorganisation geknüpft, mit der Camorra, den Kalabriern... ich könnte stundenlang weiterreden. Britische Kriminelle gehen da shoppen. Alle lieben die Russen.«
    »Und jetzt sind sie hier?«
    »Na, und ob sie das sind. Machen in Schutzgeldern und Nutten, Drogen...« Prostituierte, Drogen: Mr. Pink Eyes' Branche.
    »Bekannte Connections zu der Yakuza?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Aber wenn die Japaner nach Großbritannien kämen...?«
    »Dann würden sie versuchen, Drogenhandel und Prostitution unter ihre Kontrolle zu bringen. Und Geld waschen.«
    Möglichkeiten, Geld zu waschen: durch legale Unternehmen wie Country Clubs und dergleichen; durch Eintausch von Schwarzgeld gegen Spielchips in einem Etablissement wie dem Morvena.
    Rebus wusste bereits, dass die Yakuza gern Kunstgegenstände nach Japan einschmuggelte. Dass Mr. Pink sein erstes Geld mit dem Schmuggel von Ikonen aus Russland verdient hatte. Jetzt eins und eins zusammenzählen... Und zu der Summe noch Tommy Telford hinzuaddieren.
    Brauchten sie wirklich die Beute aus dem Maclean's-Bruch? Rebus meinte, nein. Warum wollte Telford ihn dann überhaupt durchziehen? Zwei mögliche Gründe: einmal, um anzugeben; zweitens, weil man es ihm befohlen hatte . Etwas wie ein Initiationsritus... Wenn er mit den großen Jungs spielen wollte, musste er beweisen, was er drauf hatte. Er musste Cafferty vernichten und das bis dato größte Ding in der Geschichte Schottlands durchziehen.
    Da fiel es Rebus wie Schuppen von den Augen.
    Telford sollte es gar nicht schaffen. Er sollte baden gehen.
    Tarawicz und die Yakuza wollten Telford auf die Schnauze fallen lassen.
    Weil er etwas hatte, was sie wollten: einen regelmäßigen Zufluss von Drogen; ein Königreich, das nur darauf wartete, ihm abgeknöpft zu werden. Miriam Kenworthy hatte was in der Richtung gesagt: Es hieß, die Drogen kämen von Schottland aus in den Süden. Was bedeutete, dass Telford eine Quelle hatte... von der niemand etwas wusste.
    Ohne Cafferty hätte es keine Konkurrenz mehr gegeben. Die Yakuza hätte ihre britische Filiale gehabt - solide, anständig, verlässlich. Die Elektronikfabrik würde die ideale Deckung abgeben, wer weiß, vielleicht sogar eine effektive Geldwaschanlage. Wie Rebus es auch drehte und wendete: Telford war in der Gleichung überflüssig, wie eine Null, die man problemlos streichen können.
    Was der Grund war, weswegen Rebus Telford haben wollte... nur nicht zu dem verlangten Preis.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte er. Er bemerkte, dass Hogan aufgehört hatte zuzuhören und ins Leere starrte. Rebus legte auf.
    »Tut mir Leid, wenn ich Sie gelangweilt habe.«
    Hogan blinzelte. »Nein, gar nicht. Mir war nur was eingefallen.«
    »Was?«
    »Pretty-Boy. Ich hab ihn für eine Frau gehalten.«
    »Da waren Sie wahrscheinlich nicht der Erste.«
    »Eben.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Im Restaurant... Lintz und eine junge Frau.« Hogan zuckte die Achseln. »War immerhin möglich.« Rebus begriff. »Geschäftliche Besprechung?«
    Hogan nickte. »Pretty-Boy hütet Telfords Pferdchen.«
    »Und nimmt sich der kostspieligeren Modelle persönlich an. War einen Versuch wert, Bobby.«
    »Was meinen Sie - vorladen?«
    »Unbedingt. Blasen Sie die Restaurantgeschichte auf. Behaupten Sie, Sie hätten eine eindeutige Personenbeschreibung. Sehen Sie, was er dazu sagt.«
    »Selber Dreh wie mit Colquhoun? Pretty-Boy wird alles abstreiten.«
    »Was nicht heißt, dass es nicht stimmt.« Rebus klopfte Hogan auf die Schulter.
    »Was war mit Ihrem Anruf?«
    »Meinem Anruf?« Rebus warf einen Blick auf seine hingekritzelten Notizen. Gangster bereiteten sich darauf vor, Schottland unter sich aufzuteilen. »Ich hab schon Schlimmeres gehört.«
    »Und das will was heißen?«
    »Ich fürchte, nein, Bobby«, sagte Rebus, während er sein Jackett anzog. »Ich fürchte, nein.«

30
    Abpfiff, und Rebus war noch

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