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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ja für Sie kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    »Außer um meinen Ruf.«
    »Sobald Sie entlastet sind, werden wir uns darum kümmern.«
    Rebus hörte aufmerksam zu. Das klang alles nicht nach Abernethy. Der feindselige Ton von vorhin am Grab war etwas anderem, weit Vieldeutigerem gewichen.
    »Und bis dahin?« Lintz schien zu begreifen, was der Londoner zwischen den Zeilen sagte. Rebus fühlte sich aus dem Gespräch ausgeschlossen - bewusst ausgeschlossen, da das der Grund dafür gewesen war, dass Abernethy sich in den Fond gesetzt hatte. Er hatte zwischen sich und dem Detective, der gegen Joseph Lintz ermittelte, eine Barriere errichtet - eine reale, konkrete Barriere. Etwas war im Busch.
    »Bis dahin«, antwortete Abernethy, »sollten Sie sich meinem Kollegen gegenüber so kooperativ wie möglich zeigen. Je eher er seine Schlüsse ziehen kann, desto eher wird das alles vorbei sein.«
    »Das Problem bei Schlüssen ist, dass sie schlüssig sein sollten, und ich habe kaum Beweise für die Richtigkeit meiner Behauptungen. Es war Krieg, Inspector Abernethy, viele Akten wurden vernichtet...«
    »Wenn beiden Seiten die Beweise fehlen, ist ein Unschuldnachweis nicht erforderlich.«
    Lintz nickte. »Ich verstehe«, sagte er.
    Abernethy hatte nichts gesagt, was Rebus nicht auch gedacht hätte; das Problem war, dass er es dem Verdächtigen gesagt hatte.
    »Hilfreich wäre es, wenn Sie ein paar Ihrer Gedächtnislücken schließen könnten«, konnte Rebus sich nicht verkneifen hinzuzufügen.
    »Nun, Mr. Lintz«, fuhr Abernethy fort, »danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben.« Seine Hand lag auf der Schulter des alten Mannes: beschützend, beruhigend. »Können wir Sie irgendwo absetzen?«
    »Ich bleibe noch ein Weilchen hier«, sagte Lintz, öffnete die Tür und stieg bedächtig aus. Abernethy reichte ihm die Tasche mit den Gartengeräten.
    »Machen Sie's gut«, sagte er.
    Lintz nickte, verbeugte sich leicht vor Rebus und schlurfte zum Friedhofstor zurück. Abernethy kletterte auf den Beifahrersitz.
    »Komischer alter Kauz, was?«
    »Sie haben ihm praktisch gesagt, dass er nichts zu befürchten hat.«
    »Quatsch«, erwiderte Abernethy. »Ich habe ihm gesagt, woran er ist, wie die Sache momentan für ihn steht. Das ist alles.« Er sah Rebus' Gesichtsausdruck. »Ach, kommen Sie, sind Sie wirklich scharf darauf, ihn vor Gericht zu sehen? Einen alten Hochschullehrer, der sich als Friedhofsgärtner betätigt?«
    »Es macht die Sache nicht gerade einfacher, wenn Sie so reden, als stünden Sie auf seiner Seite.«
    »Selbst einmal angenommen, er hätte das Massaker angeordnet - glauben Sie, ein Prozess und ein paar Jahre im Knast, bis er abkratzt, wären die Lösung? Da ist es doch viel besser, den Kerlen ordentlich Angst einzujagen, sich die Verhandlung zu schenken und Millionen an Steuergeldern zu sparen.«
    »Das ist nicht unser Job«, erklärte Rebus und ließ den Motor an.
    Er fuhr Abernethy zurück in die Arden Street. Sie gaben sich die Hand, und Abernethy bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, als ob er gern noch etwas länger geblieben wäre.
    »Bis die Tage«, sagte er. Und dann war er weg. Während sich sein Sierra entfernte, fuhr ein anderes Auto in die frei gewordene Parklücke. Siobhan Clarke stieg aus, eine Supermarkttüte in der Hand.
    »Für Sie«, sagte sie. »Ich glaube, ich hab mir einen Kaffee verdient.«
    Sie war nicht so mäkelig wie Abernethy, akzeptierte einen Becher Instantkaffee mit Dank und aß ein übrig gebliebenes Croissant. Es gab eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Dr. Colquhoun teilte ihm mit, die Flüchtlingsfamilie könne Candice am nächsten Tag bei sich aufnehmen. Rebus notierte sich die Adresse und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf den Inhalt von Siobhans Plastiktüte. Fotokopien, vielleicht zweihundert Blatt.
    »Bringen Sie die nicht durcheinander«, warnte sie. »Ich hatte keine Zeit, sie zusammenzuheften.«
    »Schnelle Arbeit.«
    »Ich bin gestern Nacht wieder ins Büro. Ich dachte, ich erledige das besser, wenn keiner da ist. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen eine Zusammenfassung geben.«
    »Sagen Sie mir nur, wer die Hauptspieler sind.«
    Sie kam an den Tisch, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Rebus; fischte eine Serie von Überwachungsfotos aus dem Stapel und gab den Gesichtern Namen.
    »Brian Summers«, erklärte sie, »besser bekannt als ›Pretty-Boy‹. Er hält die Pferdchen in Trab, jedenfalls die meisten.« Blasses, eckiges Gesicht, dichte schwarze

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