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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»einer der Jungs«. Als einer aus der Gruppe die Hand ausstreckte, reichte ihm Rebus einen Fünfer. Dann überquerte er die Princes Street und machte sich auf den Weg in die Oxford Bar.
    Er setzte sich mit einem Becher Kaffee in eine Ecke, holte sein Handy heraus und rief Sammy an. Sie war zu Haus. Mit Candice sei alles okay. Rebus teilte ihr mit, dass er eine Bleibe für Candice habe. Sie könne am nächsten Tag umziehen.
    »Das ist gut«, sagte Sammy. »Wart einen Moment.« Es raschelte, als der Hörer weitergereicht wurde.
    »Hallo, John, wie geht's dir?«
    Rebus lächelte. »Hallo, Candice. Das war sehr gut.«
    »Danke. Ich bin... äh... Sammy lernt mir...« Sie lachte und gab den Hörer zurück.
    »Ich bringe ihr Englisch bei«, erklärte Sammy.
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Wir haben mit ein paar Texten von Oasis angefangen und von da aus weitergemacht.«
    »Ich versuch, später auf einen Sprung vorbeizukommen. Was hat Ned gesagt?«
    »Er war so kaputt, als er nach Haus kam, dass er sie, glaub ich, kaum bemerkt hat.«
    »Ist er da? Ich würde gern mit ihm reden.«
    »Nein, er ist arbeiten.«
    »Was sagtest du noch mal, macht er gerade?«
    »Ich hab nichts gesagt.«
    »Stimmt. Danke noch mal, Sammy. Bis dann.«
    Er nahm einen Schluck Kaffee, ließ ihn im Mund kreisen. Abernethy: Er konnte die Sache nicht einfach vergessen. Er schluckte den Kaffee hinunter, rief das Roxburghe an und ließ sich mit David Levys Zimmer verbinden.
    »Levy.«
    »Hier ist John Rebus.«
    »Inspector, wie schön, von Ihnen zu hören. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich würde gern mit Ihnen reden.«
    »Sind Sie in Ihrem Büro?«
    Rebus sah sich um. »Gewissermaßen. Von Ihrem Hotel aus sind's zwei Minuten zu Fuß. Sie biegen nach rechts ab, überqueren die George Street und gehen hinunter zur Young Street. An deren Ende ist die Oxford Bar. Ich sitze im Nebenzimmer.«
    Als Levy ankam, bestellte ihm Rebus ein halbes Pint Starkbier. Levy ließ sich auf einen Stuhl nieder und hängte seinen Spazierstock an die Rückenlehne. »Nun, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin nicht der einzige Polizist, mit dem Sie geredet haben.«
    »Nein, das stimmt.«
    »Heute hat mich jemand vom Londoner Special Branch besucht.«
    »Und er hat Ihnen gesagt, dass ich seit einiger Zeit im Land herumreise?«
    »Ja.«
    »Und er hat Sie davor gewarnt, mit mir zu sprechen?«
    »Nicht explizit.«
    Levy nahm seine Brille ab und begann sie zu putzen. »Ich habe es Ihnen ja gesagt, es gibt Leute, denen es lieber wäre, wenn man ›die Vergangenheit ruhen ließe«. Dieser Mann -ist er eigens aus London angereist, nur um Ihnen von mir zu erzählen?«
    »Er wollte Joseph Lintz sprechen.«
    »Ach so.« Levy sah nachdenklich drein. »Ihre Interpretation, Inspector?«
    »Ich hatte auf Ihre gehofft.«
    »Meine gänzlich subjektive Interpretation?« Rebus nickte. »Er möchte sich Lintz' sicher sein können. Dieser Mann arbeitet für den Special Branch, und wie jeder weiß, ist der Special Branch der öffentliche Arm der Geheimdienste.«
    »Er wollte sichergehen, dass ich nichts aus Lintz herausbekommen würde?«
    Levy nickte und starrte auf den Rauch, der von Rebus' Zigarette aufstieg - eine Illustration dieses Falls: In der einen Minute konnte man ihn sehen, in der nächsten nicht mehr. Wie Rauch.
    »Ich habe ein Büchlein mitgebracht«, sagte Levy und griff in seine Tasche. »Ich möchte, dass Sie es lesen. Es ist auf Englisch, aus dem Hebräischen übersetzt. Es handelt von der ›Rattenlinie‹.«
    Rebus nahm das Buch. »Beweist es irgendetwas?«
    »Das hängt davon ab, was Sie darunter verstehen.«
    »Konkrete Beweise.«
    »Es gibt konkrete Beweise, Inspector.«
    »In diesem Buch?«
    Levy schüttelte den Kopf. »In Whitehall, hinter Schloss und Riegel, bis zum Ablauf der gesetzlichen Hundertjahresfrist nicht einzusehen.«
    »Also keinerlei Chance, irgendetwas zu beweisen.«
    »Eine Möglichkeit gibt es...«
    »Nämlich?«
    »Wenn jemand auspackt. Wenn wir auch nur einen von denen zum Reden bewegen können...«
    »Darum geht's also bei der ganzen Sache? Ihren Widerstand zu brechen? Das schwächste Glied in der Kette zu finden?«
    Levy lächelte wieder. »Wir haben gelernt, uns zu gedulden, Inspector.« Er leerte sein Glas. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie angerufen haben. Dieses Mal war es eine viel befriedigendere Begegnung.«
    »Werden Sie Ihren Vorgesetzten eine Erfolgsmeldung zukommen lassen?«
    Levy ging darauf nicht ein. »Wir sprechen uns wieder, nachdem

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