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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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anders , nicht?«
    »Tatsächlich?«
    »Ich meine, Sie sind kein Teamspieler. Sie sind ein Einzelgänger, ein bisschen so wie ich. Einzelgänger können nützlich sein.«
    »Nützlich?«
    »Für verdeckte Ermittlungen, Jobs, die ein bisschen aus dem Rahmen fallen.«
    »Sie denken, ich war was für den Special Branch?«
    »Schon mal daran gedacht, nach London zu ziehen? Da ist die Action.«
    »Ich krieg hier oben schon genug geboten.«
    Abernethy sah aus dem Fenster. »Dieses Nest könnte man nicht mal mit einem Fünfzig-Megatonnen-Sprengkopf aufwecken.«
    »Hören Sie, Abernethy, nicht dass ich Ihre Gesellschaft nicht schätzen würde oder so, aber was treiben Sie hier?«
    Abernethy wischte sich die Krümel von den Händen. »Also, Ende des geselligen Teils.« Er nahm einen Schluck Kaffee und schauderte ob des scheußlichen Geschmacks. »Kriegsverbrechen«, sagte er. Rebus hielt im Kauen inne.
    »Es gibt eine neue Liste von Namen. Sie wissen Bescheid, denn einer davon wohnt direkt bei Ihnen um die Ecke.«
    »Und?«
    »Und ich leite die Londoner Zentrale. Wir haben eine SoKo Kriegsverbrechen gebildet. Meine Aufgabe ist, Informationen über die verschiedenen laufenden Ermittlungen zu sammeln, ein zentrales Register anzulegen.«
    »Sie wollen wissen, was ich weiß?«
    »Das wär's in etwa.«
    »Und Sie sind die ganze Nacht durchgefahren, nur um das rauszukriegen? Da muss mehr dahinterstecken.« Abernethy lachte. »Warum das?«
    »Muss einfach. So ein Sammlerjob ist was für jemand, der gut am Schreibtisch arbeitet. Das ist nichts für Sie, Sie sind nur an der Front glücklich.«
    »Was ist mit Ihnen? Für einen Historiker habe ich Sie noch nie gehalten.« Abernethy tippte auf eines der Bücher, die auf dem Tisch lagen.
    »Das ist eine Bußübung.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass es in meinem Fall was anderes wäre? Also, wie sieht's mit Herrn Lintz aus?«
    »Gar nicht. Bislang habe ich nur Nieten gezogen. Wie viele Fälle sind's insgesamt?«
    »Ursprünglich siebenundzwanzig, aber acht davon haben das Zeitliche gesegnet.«
    »Irgendwelche Fortschritte?«
    Abernethy schüttelte den Kopf. »Einen haben wir vor Gericht gebracht. Das Verfahren ist schon am ersten Tag geplatzt. Wenn sie plemplem sind, kann man ihnen nicht den Prozess machen.«
    »Schön. Zu Ihrer Information - so steht's mit dem Lintz-Fall: Ich kann nicht beweisen, dass er Josef Linzstek war und ist. Ich kann seine Darstellung seiner Militärzeit nicht widerlegen; ebenso wenig die, wie er angeblich nach Großbritannien gekommen ist.« Rebus zuckte die Achseln.
    »Genau die Geschichte, die ich überall zu hören bekomme.«
    »Was hatten Sie erwartet?« Rebus zupfte an einem Croissant herum.
    »Diese Plörre ist eine Zumutung«, bemerkte Abernethy. »Gibt's einen anständigen Kaffeeladen hier in der Gegend?«
    Also gingen sie in ein Cafe, wo Abernethy einen doppelten Espresso und Rebus einen Koffeinfreien bestellte. Der Record berichtete auf der Titelseite über eine Messerstecherei mit tödlichem Ausgang, die sich vor einem Nachtklub ereignet hatte. Der Mann, der die Zeitung las, faltete sie zusammen, als er zu Ende gefrühstückt hatte, und nahm sie mit.
    »Besteht die Aussicht, dass Sie sich heute mit Lintz unterhalten?«, fragte Abernethy unvermittelt.
    »Warum?«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht mitkommen. Man hat nicht oft die Chance, jemand kennen zu lernen, der vielleicht siebenhundert Franzosen umgebracht hat.«
    »Morbide Neugier?«
    »Wir tendieren doch alle ein bisschen dazu, oder?«
    »Ich habe keine neuen Fragen, die ich ihm stellen könnte«, erwiderte Rebus. »Und er hat schon bei seinem Anwalt was von Belästigung gemurmelt.«
    »Er hat gute Beziehungen?«
    Rebus starrte ihn über den Tisch hinweg an. »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    »Abernethy, der gewissenhafte Bulle.«
    »Na ja, Sie haben Recht. Er hat Freunde in hohen Positionen, nur halten sich viele von ihnen jetzt lieber bedeckt.«
    »Klingt so, als ob Sie ihn für unschuldig hielten.«
    »Bis zum Nachweis seiner Schuld.«
    Abernethy lächelte, hob seine Tasse. »Seit einiger Zeit zieht ein jüdischer Historiker durch die Gegend. Hat er sich bei Ihnen gemeldet?«
    »Wie heißt er?«
    Ein weiteres Lächeln. »Mit wie vielen jüdischen Historikern haben Sie letztens zu tun gehabt? Er heißt David Levy.«
    »Sie sagen, er zieht durch die Gegend?«
    »Eine Woche hier, eine Woche dort, erkundigt sich, wie die jeweiligen Ermittlungen laufen.«
    »Momentan ist er in

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