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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zappte gleich zu den Stones- Stücken vor. Sein Anrufbeantworter blinkte. Drei Nachrichten. Die erste: Hogan.
    »Hallo, John. Wollte nur hören, ob sich die Telecom gemeldet hat.«
    Jedenfalls nicht so lange Rebus im Büro gewesen war. Zweite Nachricht: Abernethy.
    »Ich schon wieder, wer sonst. Wie ich höre, haben Sie versucht, mich zu erreichen. Ich ruf Sie morgen an. Tschüs.«
    Rebus starrte den AB an, damit Abernethy noch etwas mehr sagte, irgendeinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort gab. Aber schon spielte das Gerät die letzte Nachricht ab. Bill Pryde.
    »John, ich hab versucht, Sie im Büro zu erreichen, hab eine Nachricht hinterlassen. Aber ich dachte, Sie wollen es so schnell wie möglich erfahren. Wegen der Fingerabdrücke: Wir haben jetzt den abschließenden Bericht. Wenn Sie mich zu Hause anrufen wollen, erreichen Sie mich unter...«
    Rebus notierte sich die Nummer. Zwei Uhr nachts, aber Bill würde das verstehen.
    Nach einer guten Minute nahm eine Frau ab. Sie klang verschlafen.
    »Tut mir Leid«, sagte Rebus. »Ist Bill da?«
    »Ich hol ihn.«
    Er hörte Stimmen im Hintergrund, dann nahm jemand den Hörer auf.
    »Also, was ist mit den Abdrücken?«, fragte er.
    »Herrgott, John, als ich sagte, Sie könnten anrufen, meinte ich doch nicht mitten in der Nacht!«
    »Es ist wichtig.«
    »Ja, ich weiß. Apropos, wie geht's ihr?«
    »Noch immer bewusstlos.«
    Pryde gähnte. »Also, die meisten Abdrücke im Wageninneren stammen vom Besitzer und dessen Frau. Aber wir haben noch einen weiteren Satz gefunden. Das Problem ist, die scheinen von einem Kind zu stammen.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Die Größe.«
    »Es gibt auch 'ne Menge Erwachsene mit kleinen Händen.«
    »Stimmt schon...«
    »Sie klingen skeptisch.«
    »Wahrscheinlicher ist, dass wir es mit zwei verschiedenen Szenarien zu tun haben. Erstens wurde Sammy von einem Joyrider angefahren. Ich weiß, was Sie denken, aber das kommt vor. Zweitens gehören die Abdrücke der Person, die das Auto geplündert hat, nachdem es am Friedhof abgestellt wurde.«
    »Dem Jugendlichen, der Kassettenspieler und Kassetten mitgenommen hat?«
    »Genau.«
    »Keine weiteren Spuren? Nicht mal Teilabdrücke?«
    »Der Wagen war sauber, John.«
    »Und außen?«
    »Dieselben drei Sätze an den Türen, dazu Sammys Hand auf der Kühlerhaube.« Pryde gähnte noch einmal.
    »Was ist also mit Ihrer Rachetheorie?«
    »Gilt noch immer. Ein Profi würde ja wohl Handschuhe tragen.«
    »Das war auch meine Überlegung. Aber es gibt nicht allzu viele Profis in der Stadt.«
    »Nein.« Rebus dachte an das Wiesel: Ich wate durch Jauche, um ein Stück Scheiße herauszufischen . Nichts Ungewohntes für ihn, bloß dass er es diesmal aus persönlichen Motiven tat. Und er nicht glaubte, dass es zu einer Gerichtsverhandlung kommen würde.
18
    Das Frühstück ging auf Hogan: mit Speck belegte Brötchen aus einer braunen Papiertüte. Sie verspeisten sie im CID-Raum von St. Leonard's. In Leith war ein »Mord-Zimmer« eingerichtet worden, und dort hätte Hogan jetzt eigentlich sein müssen.
    Aber er wollte Rebus' Akten haben und war nicht so dumm zu glauben, dass Rebus sie ihm freiwillig geschickt hätte.
    »Ich dachte, ich erspar Ihnen die Mühe.«
    »Sie sind ein echter Gentleman«, antwortete Rebus, während er den Belag seines Brötchens inspizierte. »Sagen Sie, stehen Schweine neuerdings auf der Liste der bedrohten Tierarten?«
    »Ich hab Ihnen eine halbe Scheibe geklaut.« Hogan zog sich einen dünnen Fettrand aus dem Mund und warf ihn in den Papierkorb. »Ich dachte, ich tu Ihnen einen Gefallen: Cholesterin und so.«
    Rebus legte das Brötchen beiseite und nahm einen pappsüßen Schluck aus der Dose Irn-Bru - Hogans Vorstellung von einem Frühstücksgetränk. Was war Zucker schon im Vergleich zu HIV? »Was haben Sie der Putzfrau entlockt?«
    »Tränen. Kaum hatte sie erfahren, dass ihr Arbeitgeber tot war, taten sich sämtliche Schleusen auf.« Hogan wischte sich Mehl von den Fingern: Mahlzeit beendet. »Sie hat nie einen seiner Freunde zu Gesicht gekriegt, ist nie in die Verlegenheit gekommen, bei ihm einen Anruf entgegenzunehmen, hatte in letzter Zeit keinerlei Veränderung bei ihm bemerkt und glaubt nicht, dass er ein Massenmörder war. Zitat: ›Wenn er so viele Menschen getötet hätte, dann hätte ich's gewusst.«
    »Ist sie Hellseherin oder was?«
    Hogan zuckte die Achseln. »So ziemlich alles, was ich aus ihr herausbekommen habe, war ein glänzendes Leumundszeugnis und die

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