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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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spürte Rebus, wie die Atmosphäre umschlug.
    »Wie war noch mal Ihr Name?«
    »DI Rebus. Ich wollte lediglich wissen, wann er London verlassen hat.«
    »Heute Morgen, als er von der Sache erfahren hat. Was habe ich jetzt also gewonnen: das Kabrio oder die Kaffeekanne?«
    Jetzt musste Rebus lachen. »Tut mir Leid, ich bin bloß neugierig.«
    »Keine Sorge, ich werd's ihm ausrichten.« Ein Klick, und die Leitung war tot.
    Am späteren Nachmittag machte Rebus der Telecom ein bisschen Dampf und probierte es dann noch einmal bei Levy. Diesmal nahm eine Frau ab.
    »Mrs. Levy? Mein Name ist John Rebus. Ob ich wohl kurz Ihren Mann sprechen könnte?«
    »Sie meinen meinen Vater.«
    »Verzeihung. Ist Ihr Vater da?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wann...?«
    »Ich hab nicht die leiseste Ahnung.« Sie klang leicht genervt. »Ich bin bloß seine Köchin und Putzfrau. Als hätte ich kein eigenes Leben.« Sie fing sich wieder. »Tut mir Leid, Mr....?«
    »Rebus.«
    »Er sagt mir einfach nie, wie lang er weg sein wird.«
    »Ist er im Augenblick verreist?«
    »Schon seit fast zwei Wochen. Er ruft zwei-, dreimal die Woche an, um zu fragen, ob jemand angerufen hat oder Post für ihn gekommen ist. Wenn ich Glück habe, fragt er auch, wie es mir geht.«
    »Und, wie geht es Ihnen?«
    Ein Lächeln in ihrer Stimme. »Ich weiß, ich weiß, ich klinge so, als wäre ich seine Mutter.«
    »Ach, wissen Sie, Väter...«- Rebus starrte ins Leere... -»wenn man ihnen nicht ausdrücklich sagt, dass was passiert ist, sind sie heilfroh, annehmen zu dürfen, dass alles in Ordnung ist, und ihren Frieden zu haben.«
    »Sprechen Sie aus eigener Erfahrung?«
    »Aus langer und leidvoller.«
    Sie schien nachzudenken. »Ist es etwas Wichtiges?«
    »Sehr.«
    »Tja, dann nennen Sie mir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, und wenn er das nächste Mal anruft, sage ich ihm, er möchte sich bei Ihnen melden.«
    »Danke.« Rebus gab ihr zwei Nummern: Festnetz privat und Handy.
    »Notiert«, sagte sie. »Sonst noch etwas?«
    »Nein, bitten Sie ihn nur, mich anzurufen.« Rebus dachte einen Augenblick nach. »Hat es noch andere Anrufe für ihn gegeben?«
    »Sie meinen, ob noch andere versucht haben, ihn zu erreichen? Warum fragen Sie?«
    »Ach, ich... aus keinem besonderen Grund.« Er wollte ihr nicht verraten, dass er Polizist war; wollte sie nicht erschrecken. »Aus keinem besonderen Grund«, wiederholte er.
    Als er auflegte, reichte ihm jemand noch einen Becher Kaffee. »Der Hörer muss ja mittlerweile glühen.«
    Er berührte ihn mit den Fingerspitzen. Er war ganz schön warm. Dann klingelte es, und er nahm wieder ab.
    »DI Rebus«, meldete er sich.
    »John, Siobhan hier.«
    »Ach hallo, wie laufen die Geschäfte?«
    »John, erinnern Sie sich noch an den Kerl?« Ihr Ton ließ bei ihm die Alarmglocke schrillen.
    »Was für einen Kerl?« Seine Stimme klang jetzt ernst.
    »Danny Simpson.« Der mit der Klappfrisur; Telfords Laufbursche.
    »Ich hab grad erfahren, dass er HIV positiv ist. Sein Hausarzt hat das Krankenhaus angerufen.« Sein Blut in Rebus' Augen, seinen Ohren, an Hals und Brust...
    »Armer Kerl«, sagte er leise.
    »Er hätte was sagen sollen.«
    »Wann?«
    »Als wir ihn ins Krankenhaus gebracht haben.«
    »Na ja, da hatte er wohl andere Sorgen. So'n Haarausfall ist ja auch nicht von Pappe.«
    »Herrgott, John, können Sie nicht einmal ernst sein?« Ihre Stimme klang so laut, dass etliche Leute ringsum von ihren Schreibtischen aufsahen. »Sie müssen einen AIDS-Test machen.«
    »Okay, kein Problem. Wie geht's ihm übrigens?«
    »Er ist wieder zu Haus, aber ziemlich angeschlagen. Und bleibt bei seiner Geschichte.«
    »Täusch ich mich, oder darf ich das auf Telfords Anwalt zurückführen?«
    »Charles Groal? Der Typ ist der personifizierte Urschleim.«
    »Spart Ihnen die Ausgabe für eine Valentinskarte.«
    »Hören Sie, rufen Sie im Krankenhaus an, okay? Verlangen Sie eine Dr. Jones. Die gibt Ihnen einen Termin. Der Test kann sofort gemacht werden. Nicht dass damit die Sache geklärt wäre - die Inkubationszeit beträgt drei Monate.«
    »Danke, Siobhan.«
    Rebus legte auf, trommelte mit den Fingern auf den Hörer. War das nicht eine reizende Ironie des Schicksals? Rebus versucht, Telford dranzukriegen, zieht für einen seiner Männer die Samariternummer ab, kriegt AIDS und stirbt. Rebus starrte an die Decke.
    Geiler Gag, Alter Mann .
    Und wieder klingelte das Telefon. Rebus griff nach dem Hörer.
    »Zentrale«, sagte er.
    »Bist du es, John?« Patience

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