Red Leights Trinita (German Edition)
nein! Nicht gelogen! Hab nie gesagt, dass ich ins Bett gehe. Das dachtest du nur." Beschwichtigend legte sie die Hand auf seinen Arm. Mit großen Augen fuhr sie fort: "Jetzt geh ich ins Bett. Direkt. Verrat mich bitte nicht, Greg. Bitte. Der Doktor will mich einschläfern."
"Einschläfern? Ist es so hoffnungslos?", fragte er grinsend. Für eine Sekunde überlegte Red. Dann verschränkte sie die Arme. "Nein, er will mir ein Schlafmittel geben. Will ich aber nicht." Greg wurde ernst. "Klingt vernünftig, wenn du nicht schlafen kannst. - Die haben dich übel zugerichtet." Die Worte des Doktors hallten durch ihren Geist.
'Verprügelt, hauptsächlich getreten, halb erwürgt und mehrfach vergewaltigt.'
"Weiß nicht.", Red wandte sich ab, "Ich geh schlafen." Zielstrebig steuerte sie auf die Gebäude zu. Greg folgte schweigend. Kurz vor dem Eingang gestand er völlig unerwartet: "Es tut mir leid." Red nahm seine Schuldgefühle überdeutlich wahr, weshalb sie stoppte. Die Stärke dieser Emotion verwirrte sie. "Was tut dir leid?" Nervös verschränkte Greg die Arme und starrte zu Boden. "Alles. Was dir passiert ist - da unten." Das überwältigende Gefühl blieb. Red verstand es nicht. "Hm ja, aber wieso? Nichts davon ist deine Schuld." Sein Blick blieb gesenkt. "Ich hab die Ebene abgeschottet. Hab dich eingesperrt - mit den..." Er stoppte. Für eine Weile musterte Red ihn verwundert. Ihre Hände legten sich auf seine verschränkten Arme und dann meinte sie überzeugt: "Nein, Greg, nein. Es gab die Höhlen und die Tiefebene ist riesig, aber ich konnte nicht fliehen. Abgeschottet oder nicht - ich hatte keine Chance." Forschend erwiderte Greg den Blick. Red wurde unsicher, nahm ihre Hände weg und entfernte sich einen Schritt. Eilig sprach sie weiter: "Die Abschottung war sinnvoll. Angriffe von zwei Seiten hättet ihr nicht überstanden. Ich war ...", sie schwieg, verschränkte die Arme, "Ich wusste, dass keiner kommen würde. Wärt ihr ein koalierter Spezialtrupp, dann - ok. Aber ihr Neun? Lauter Wissenschaftler und Techniker gegen Brachib? Nein, das wäre dumm gewesen."
"Jetzt klingst du wie Swon - außer, dass sie Clankrieger wollte.", gab Greg zurück und fuhr ernst fort, "Du hast um Hilfe gerufen. Das klang echt."
"Das war echt. Ich hatte Angst, aber ich wusste auch, dass niemand kommen würde.", ein Schulterzucken folgte, "Am Ende hatte ich Glück, also mach dir keinen Kopf. Es ist in Ordnung." Bevor Red den Weg fortsetzen konnte, legte Greg seine Arme um ihre Schultern. Sie hielt ganz still.
'Hmm, der angenehme Geruch wieder... aber was macht er da? - Ach egal. Ist gut.'
Red schloss die Augen, atmete tief. Sie wurde ruhig. Sanft berührten Lippen ihre Stirn, weshalb sie aufblickte. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals und sie küssten sich. Zuerst blieb es zaghaft, aber er schmeckte gut und Red wollte mehr. Ihr Finger fuhren durch sein Haar. Sie spürte die Hände an ihrem Körper. Der Kuss wurde stürmischer und als ihre Zungen sich berührten, wollte Red nicht mehr aufhören. So unerwartet wie alles begonnen hatte, endete es auch. Greg drückte sie weg. Für einen Moment atemlos flüsterte er: "Entschuldige. Tut mir leid." Dann verschwand der Techniker eilig und mit ihm das Schuldgefühl. Reds Erstarrung löste sich nur langsam.
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Red lag auf dem Bett und grübelte. Seit sie die Dockanlagen verlassen hatte, war eine gute Stunde vergangen. In ihrem Kopf herrschte totales Chaos.
'Scheiße! Warum? Ich sterbe fast, werde verprügelt, vergewaltigt. Keinen halben Tag später küsse ich, dumme Nuss, einen doofen Kerl, der die Koalition hasst und für den Elitäre nur zum Ficken da sind! Ich versteh das nicht! Sowas ist Scheiße!'
Red klammerte sich an das Kissen, drückte ihren Kopf hinein. Sein Geruch und der Kuss schlichen sich in ihre Erinnerung
'Es fühlte sich so gut an und dieses Mal hätte ich ihn rangelassen. - Echt, wie doof bin ich! Wie gestört! Völlig krank im Kopf! Ich glaub, ich brauch Ruhe. Urlaub. Ich will nach Hause. Ja, sofort. Nach Hause. Das wär schön. So schön.'
Ein kurzer, schriller Ton riss die Menschliche aus ihren Gedanken. Jemand stand vor der Tür. Zuerst fiel ihr Greg ein, doch Red verwarf die Idee im selben Augenblick.
'Nein, das traut er sich nicht.'
"Öffnen." Doktor Fries Bishop trat ein. "Guten Morgen, Leutnant. Ich wollte sehen, wie es dir geht?" Red kuschelte sich ins Bett. "Und du willst natürlich nicht überprüfen, ob ich mich an deine Anweisungen
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