Red Leights Trinita (German Edition)
zeigte Naro ein Lächeln und seine Worte erstaunten Red. "Trotz der Streitigkeiten, der Unwissenheit und des allgemeinen Misstrauens verliefen die Geschehnisse bisher zufriedenstellend. Obwohl Glück dabei eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat, haben wir gemeinsam jede Gefahr bezwungen. Das ist, denke ich, ein gutes Zeichen.", Naros graue Augen strahlten Red verschmitzt an, "Ich muss gestehen, dass der Gedanke mit euch zu arbeiten, reizvoll ist. Seit einer Ewigkeit habe ich nicht mehr in einer derart unvorhersagbaren Situation gesteckt." In diesem Moment überschwemmte Red eine Welle der Zuneigung. "Diese abenteuerlustige Einstellung teilt bestimmt nicht jeder auf diesem Schiff."
"In dieser Hinsicht solltest du dein Urteil nicht vorschnell fällen.", Naro war zu seiner typischen Ernsthaftigkeit zurückgekehrt, "Wir - und ich schließe mich dabei nicht aus - sind Individualisten. Wir sind Eigenverantwortung und Selbstbestimmung gewohnt. Dies wurde uns auf Trinita genommen. Hier werden wir wie Marionetten gespieltwas niemandem gefällt.", Red, deren Blick auf die Anzeigen gerichtet war, nickte gedankenverloren, "Davon unabhängig haben unsere Persönlichkeiten - so verschieden sie scheinen mögen - einige wesentliche Charakterzüge gemein. Benennen könnte man diese als Risikofreude, Wissbegierde, Forscherdrang - einen gewissen Aktionismus. Heutzutage bringt einen Talent allein nicht all zu weit, verhilft nicht unbedingt zu einer erfolgreichen Laufbahn. Verstehst du, was ich meine?" Unsicher erwiderte Red den Blick, nickte zögerlich. Naro lächelte. "Ich wollte damit sagen, dass wir neuen Herausforderungen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüberstehen." Der letzte Satz beschäftigte Red eine Weile.
'So habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet - als Herausforderung. Interessante Sicht. - aber Talent alleine bringt einen nicht weit? Wenn man ein Überflieger ist, lässt sich das leicht sagen! - Ein bisschen recht hat Naro allerdings. Die Neun haben oft neue Projekte angefangen, Orte gewechselt. - Ob sie richtige Freunde haben oder Urlaub machen? Ausgehen? - Außer, um Elitäre flachzulegen! Naja - Herausforderungen mögen sie wahrscheinlich wirklich. Keine Angst vor Neuem - zumindest, wenn es nicht zu langfristig angelegt ist, denk ich, aber - hm, wer weiß....'
"Bist du in Ordnung?", fragte Naro auf einmal und riss Red aus der Grübelei. "Herausforderung klingt gut. Das Wort gefällt mir." Naro erwiderte ihr Lächeln und vollzog mit der nächsten Frage einen unerwarteten Themenwechsel. "Hast du dich mit der Tatsache, ein Psiwesen zu sein, angefreundet?" Unwillig stöhnte Red: "Ach hör auf! Das hatte ich so schön verdrängt. - Ich soll ein Psiwesen sein? Das ist lächerlich. Wie soll ich das meiner Mutter erklären? Das ist ja fast, als ob ich schwanger bin!"
"Psikräfte zu haben, ist wie schwanger sein?", wunderte sich Naro. Red nickte sofort. "Ja, grundsätzlich ist es die gleiche Situation. Ich stelle fest, dass ich schwanger bin. Ist eindeutig nachweisbar, bleibt trotzdem surreal. Die ersten Anzeichen sind schwach - ignorierbar. Real wird es erst, wenn der Bauch wächst oder das Kind anfängt zu treten. Dann weiß man es, weil es da ist - weil es echt ist. Verstehst du?" Erwartungsvoll blickte sie Naro an. "So grob.", antwortete er verwundert und fragte dann, "In welcher Phase deiner Schwangerschaft befindest du dich gerade?" Lachend antwortete Red: "Durch Bez und Galias Ansprache habe ich schlagartig die ersten fünf Kilo zugelegt. Ich ahne, dass es nicht zu ändern ist, hoffe aber weiterhin auf eine bessere Erklärung."
Gedanken
Die Station hatten sie schnell gefunden, sich aber nur sehr langsam genähert und die Scanner abgeschirmt arbeiten lassen. Trotz des ruhigen Eindrucks, den die Lage vor Ort vermittelte, beschlossen sie größtmögliche Vorsicht walten zu lassen und gingen für einige Zeit auf Warteposition. In der Zwischenzeit hatte Red Leight Mexilas Quartier übernommen. Sie lag auf dem Bett und grübelte. Ihre Zeit auf Quosos, Naros Heimatplaneten, kam ihr in den Sinn.
Quosos ist ein wilder Planet mit rauem Klima. Jeder, der dort ohne technische Hilfsmittel im Freien überleben will, wird vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Daher führen elitäre sowie militärische Anwärter auf diesem Planeten - genau wie auf dem ebenso unwirtlichen Zentralplaneten des Dschju-Systems, namens Aruczjia,- mehrere Geländeübungen durch.
Kurz vor ihrem Abschluss hatte Red das dreizigtägige
Weitere Kostenlose Bücher