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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Operation…«
    »Das ist etwas anderes, Oberst. Wenn sie sich bedroht fühlen, können sie handeln. Sie haben Angst vor dem Papst. Und das vermutlich zu Recht. Finden Sie nicht auch?«
    »Genosse Vorsitzender, ich bin nur Oberst. Ich diene. Ich entscheide nicht.«
    »Belassen Sie es dabei, Aleksei. Das ist sicherer.« Andropow stieg in den Wagen und war sofort in seinen Gedanken versunken.
     
    Eine Stunde später wartete Zaitzew auf seine Ablösung. Doch plötzlich tauchte ohne Vorwarnung Oberst Roschdestwenski an seiner Seite auf.
    »Major, schicken Sie das bitte sofort nach Sofia.« Der Oberst hielt inne. »Bekommt diese Nachrichten sonst noch jemand zu sehen?«
    »Nein, Genosse Oberst. Der Chiffrierer etikettiert sie als etwas, das nur an mich geht. Das steht so im Auftragsbuch.«
    »Gut. Verfahren Sie auch weiter so.« Er reichte Zaitzew das Formular.
    »Zu Befehl, Genosse Oberst.« Zaitzew sah Roschdestwenski nach. Ihm blieb nur wenig Zeit, um den Auftrag bis Dienstschluss zu erledigen.
    STRENG GEHEIM
    UMGEHEND UND DRINGEND
    VON: BÜRO DES VORSITZENDEN, ZENTRALE MOSKAU
    AN: AGENTUR SOFIA
    BETREFF: OPERATIVER PLANER 15-8-82-666
    OPERATION GENEHMIGT. NÄCHSTER SCHRITT ZWISCHENBE-
    STÄTIGUNG BULGARISCHES POLITBÜRO. ERWARTE VOLLSTÄNDIGE
    GENEHMIGUNG IN ZEHN TAGEN ODER FRÜHER. SETZE PLANUNG
    FÜR OPERATION FORT.
    Zaitzew vergewisserte sich persönlich, dass die Nachricht per Telex rausging, dann ließ er die Kopie von einem Boten in die oberste Etage bringen. Als er kurz darauf den Nachhauseweg antrat, ging er etwas rascher als sonst. Draußen auf der Straße fischte er sein Zigarettenpäckchen heraus, um sich eine Trud anzustecken,
bevor er mit dem Aufzug zur U-Bahn hinunterfuhr. Auf dem Bahnsteig sah er auf die Uhr an der Decke. Er war zu schnell gegangen, stellte er fest, und stieg deshalb nicht in die wartende Bahn ein. Für den Fall, dass ihn jemand beobachtete, begann er an seiner Zigarettenpackung herumzufummeln – andererseits, wenn ihn jetzt jemand beobachtete, war er ohnehin schon ein toter Mann. Bei diesem Gedanken begannen seine Hände zu zittern. Die nächste U-Bahn kam pünktlich aus dem Tunnel, und er stieg zusammen mit etwa fünfzehn anderen Werktätigen in den üblichen Wagen …
    Und da war er. Zeitung lesend, in einem offenen Regenmantel, die rechte Hand an der Griffstange aus Chrom.
    Zaitzew bewegte sich in seine Richtung. In der rechten Hand verbarg er die zweite Nachricht, die er gerade aus seiner Zigarettenpackung gefischt hatte. Und erst jetzt sah er, dass der Mann tatsächlich eine knallgrüne Krawatte trug, gehalten von einer goldfarbenen Spange. Brauner Anzug, sauberes, teuer aussehendes weißes Hemd, den Blick in die Zeitung vertieft. Der Mann schaute sich nicht um. Zaitzew rückte näher.
     
    Eins der Dinge, die Ed Foley auf der »Farm« gelernt hatte, war, wie man sein peripheres Sehvermögen verbesserte. Mit der nötigen Übung bekam man ein deutlich weiteres Gesichtsfeld, als einem Ungeschulten bewusst war. Im CIA-Ausbildungslager hatte er es trainiert, indem er die Straße entlanggegangen war und die Hausnummern gelesen hatte, ohne den Kopf zu verdrehen. Und das Beste daran war, dass es sich damit verhielt wie mit dem Fahrradfahren. Wenn man es einmal gelernt hatte, konnte man es für immer. Man musste sich im Bedarfsfall nur darauf konzentrieren. Deshalb merkte er jetzt, ohne hinzusehen, dass sich jemand langsam auf ihn zubewegte – ein Mann, etwas über eins siebzig, kräftig, braune Augen, braunes Haar, schäbige Kleidung, Haarschnitt überfällig. Das Gesicht sah er nicht deutlich genug, als dass er sich später hätte daran erinnern oder es bei einer Gegenüberstellung hätte wieder erkennen können. Ein slawisches Gesicht, das war alles. Ausdruckslos, den Blick jedoch eindeutig auf ihn gerichtet. Foley gestattete seinem Atem nicht, schneller zu gehen, obwohl sein Herz ein paar Schläge zulegte.

    Komm schon, Iwan. Ich trage die bescheuerte Krawatte. Wie du gesagt hast. Er war an der richtigen Haltestelle eingestiegen. Das KGB-Hauptquartier lag nur eine Straße weiter. Deshalb ja, dieser Kerl war vermutlich ein Spion. Und kein Lockvogel. Wenn das jemand vom Zweiten Hauptdirektorat war, hätten sie es anders angepackt. Er ging zu offensichtlich, zu dilettantisch vor, nicht so, wie beim KGB normalerweise üblich.
    Dieser Typ ist echt, sagte sich Foley. Er zwang sich zur Geduld, was nicht einmal für jemanden mit seiner Erfahrung einfach war. Jedenfalls holte er tief

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